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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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habe ihr die Liste gegeben, die sie verlangt hat, und dann hat sie mich wieder fortgeschickt.«
    »Was für eine Liste?«
    Trevor nickte Jane zu. »Ich übergebe an Sie.«
    »Aldo ist ein Computerfreak. Es ist das Einzige, wofür er sich nach Trevors Aussage wirklich interessiert, neben seiner Schauspielerei. Trevor hat mir eine Liste mit den Websites erstellt, die Aldo am häufigsten aufgesucht hat.«
    »Gib sie mir.«
    »Mach ich. Wenn ich fertig bin.« Sie wandte sich an Eve.
    »Aber das Einzige, was Aldo wirklich interessiert, ist seine Rache an Cira.«
    »Du meinst, seine Rache an allen, die ihr ähnlich sehen.«
    »Für ihn geht es nur um Cira.«
    »Und?«
    »Was wäre, wenn er die Chance bekäme, sich an der echten Cira zu rächen?«
    Eve runzelte die Stirn. »Wie bitte?«
    »In Pompeji und Herkulaneum wurden nicht nur vollkommen erhalten gebliebene Leichname gefunden, sondern auch Skelette. Was wäre, wenn er erfahren würde, dass man einen Vorraum des Theaters von Herkulaneum freigelegt und dort das Skelett einer Frau gefunden hätte, die am Tag des Vulkanausbruchs ums Leben gekommen ist?«
    »Cira?«
    Trevor pfiff leise durch die Zähne. »Heiliger Strohsack.«
    »Trevor, Sie haben mir erzählt, dass Julius mehrere Statuen von Cira hat anfertigen lassen. Wenn man überlegt, wie berühmt sie war, wäre es nicht unwahrscheinlich, dass man auch eine Statue von ihr in dem Theatervorraum findet, in dem sie gestorben ist. Würde eine Erwähnung einer solchen Statue Aldo nicht sofort hellhörig werden lassen?«
    »Garantiert.«
    »Natürlich würden wir die Entdeckung nicht sofort bekannt geben. Wir müssten die Information irgendwie durchsickern lassen, damit sie glaubwürdig wirkt.«
    »Wie stellst du dir das denn vor?«
    »Mit Hilfe der Websites, die ich für sie aufgelistet habe«, sagte Trevor. »Bei dreien davon handelte es sich um Homepages von Zeitungen, bei einer um die einer archäologischen Fachzeitschrift. Ich schätze, sie möchte gern, dass ich den Inhalt der Seiten ein bisschen manipuliere.«
    »Und darin sind Sie ja Experte«, bemerkte Joe sarkastisch.
    »Er wird vielleicht deine Hilfe brauchen«, sagte Jane. »Wir wollen schließlich nicht, dass man ihn erwischt und zu einem Widerruf zwingt. Aber wenn du dafür sorgen würdest, dass die Polizei etwaige Beschwerden der Herausgeber beschwichtigt, wären wir auf der sicheren Seite.«
    »Und warum sollte er sich für die Knochen einer Toten interessieren, wenn er dich haben könnte?«, wollte Eve wissen.
    »Bevor er anfing, Frauen zu ermorden, hat er eine Statue von Cira zerstört. Er hat mir erzählt, er hätte geglaubt, Cira sei vernichtet worden, als man den Tunnel gesprengt hat. Aber er lebt schon zu lange mit ihrem Bild im Kopf, und für ihn ist sie immer noch lebendig.« Sie blickte in die Runde. »Und als ich mit ihm gesprochen habe, ist mir klar geworden, warum. Es ist ihr Gesicht. Jedes Mal, wenn er ein Gesicht sieht, das dem ihren ähnelt, löst das Erinnerungen aus, und diese Erinnerungen führen dazu, dass er wieder mordet. Er kann die Vorstellung nicht ertragen, ihrem Gesicht wieder zu begegnen, nicht einmal die Vorstellung, dass es irgendwo auf der Welt existiert. Was wäre, wenn wir uns genau diese Phobie zunutze machten? Wenn wir Cira zu einem Markenzeichen machten? Was wäre, wenn wir dafür sorgten, dass er keine Zeitung in die Hand nehmen, keinen Fernseher einschalten kann, ohne Cira zu sehen? Was, wenn sie so berühmt würde wie Nofretete?«
    »Bingo«, murmelte Trevor.
    »Ich hoffe es.« Jane verzog das Gesicht. »Eine seiner Lieblingswebsites ist eine Porno-Seite, die auf Nekrophilie spezialisiert ist. Es wäre durchaus denkbar, dass er auf die Idee käme, Cira auf diese Weise zu demütigen.«
    Eve lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass er …« Sie schüttelte den Kopf. »Was für ein Monster.«
    »Wir müssen einfach dafür sorgen, dass es eine Versuchung ist, der er nicht widerstehen kann.« Jane holte tief Luft. »Wir müssen daraus die Schlagzeile machen.«
    Eve lauschte ihr wie gebannt. »Fahr fort.«
    »Ich muss dabei sein. Cira und ich müssen zusammen auftreten.«
    »Nein!«, sagte Joe.
    Eve musterte Janes Gesicht. »Warum?«
    »Weil ich mir nicht sicher bin, ob die Anziehungskraft der lebendigen Cira nicht größer ist als die der toten Cira. Aber wenn wir immer zusammen auftreten, wird er glauben, er könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dann könnte er Ciras

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