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Der Maedchensammler

Der Maedchensammler

Titel: Der Maedchensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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bekommen, denn James Mandky lacht sich heute noch ins Fäustchen darüber, wie er Sie übers Ohr gehauen hat.«
    Sontag erbleichte. »Sie lügen.«
    Trevor schüttelte den Kopf. »Sie wissen, dass ich nicht lüge.
    Aber ich habe kein Problem damit, dass Sie den einen oder anderen Kunstgegenstand gestohlen haben. Das ist unter Ihren weniger prominenten Kollegen gang und gäbe. Als ich erfuhr, dass Sie gern im Luxus schwelgen, war es nahe liegend, anzunehmen, dass Sie sich hier und da ein Kleinod unter den Nagel reißen. Schließlich leisten Sie hier harte Arbeit und haben sich ein paar Annehmlichkeiten redlich verdient.«
    »Mandky ist ebenso kriminell wie ich. Er kauft gestohlene Ware. Er würde niemals gegen mich aussagen.«
    »Kann sein. Aber ein kleiner Skandal würde Ihren Ruf ruinieren, und Sie müssten unter Schimpf und Schande nach London zurückkehren. Ted Carpenter hat mir berichtet, dass Ihr guter Ruf Ihnen sehr am Herzen liegt.«
    Er lächelte. »Und ich habe Erfahrung darin, den Zeitungen kleine Leckerbissen zukommen zu lassen.«
    »Carpenter.« Sontags Lippen wurden schmal. »Versuchen Sie etwa, mich zu erpressen?«
    »Aber ja. Und es ist verblüffend einfach. Ich hatte auf mehr Widerstand gehofft.«
    Sontag fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen. »Soll das heißen, Sie vergessen meinen Handel mit Mandky, wenn ich erkläre, dass ich dieses Skelett gefunden habe?«
    »Und wenn Sie mir Ihre volle Unterstützung garantieren. Ich gebe die Anweisungen, und Sie befolgen sie. Keine Fragen, keine Diskussionen.«
    »Auf gar keinen Fall.« Er funkelte Trevor wütend an. »Ich werde die Erklärung abgeben, aber das war’s dann auch.«
    »Falsch.« Trevor sah ihm direkt in die Augen. »Sehen Sie mich an, dann wissen Sie, mit wem Sie es zu tun haben. Ich habe kein Problem mit Kriminellen, da ich, wie soll ich sagen, ähnlich veranlagt bin. Aber Sie sind ein Amateur, und ich bin Profi, und deswegen sind Sie mir nicht gewachsen. Sie stehen mit dem Rücken zur Wand, und es ist immer gut zu wissen, wann man kapitulieren muss. Ich werde mich einen Dreck um Sie scheren, wenn Sie sich mir in den Weg stellen. Ich werde Ihre Karriere ruinieren. Ich werde Ihr ganzes bequemes Leben ruinieren. Und wenn Sie mich richtig ärgern, könnte ich auf die Idee kommen, Sie von Ihrer elenden Existenz zu erlösen. Haben wir uns verstanden?«
    »Sie bluffen«, flüsterte Sontag.
    »Wollen Sie’s drauf ankommen lassen?« Trevor ging zur Tür.
    »Ich werde Sie in einigen Stunden anrufen und Ihnen genau mitteilen, was Sie auf der Pressekonferenz, die Sie heute Abend einberufen, sagen werden. Sie werden sich Wort für Wort an meine Vorgaben halten. Keine Improvisationen. Kein übertriebenes Geschwafel. Okay, ein bisschen übertrieben dürfen Sie sich ausdrücken, Sie sollen ja möglichst natürlich wirken.«
    »Ich verspreche überhaupt nichts.«
    »Versprechen? Ich würde Ihnen nicht mal trauen, wenn Sie auf einen Stapel Bibeln schwören würden. Sie werden es tun, weil Ihnen klar ist, dass ich jedes Wort, das ich gesagt habe, ernst meine.«
    »Es wird nicht funktionieren. Meine Leute wissen, dass ich in letzter Zeit in der Nähe des Theaters keine Grabungen durchgeführt habe.«
    »Sie haben Leute aus Marokko angeheuert und sie nachts arbeiten lassen. Dieser Fund sollte die Krönung Ihrer Karriere werden, und Sie wollten nichts darüber verlauten lassen, bis Sie Ihre große Entdeckung öffentlich bekannt machen konnten.
    Carpenter hat sich großzügig bereit erklärt, im Hintergrund zu bleiben und sich mit den finanziellen Vergünstigungen zu begnügen. Der Ruhm gebührt Ihnen allein.«
    »Das hat Carpenter gesagt?« Sontag überlegte. »Es könnte plausibel klingen«, sagte er vorsichtig.
    »Das wird es. Dafür werden Sie schon sorgen.« Trevor öffnete die Tür. »Ich werde Ihnen die Einzelheiten später durchgeben.«

    Sontag.
    Begierig überflog Aldo den Artikel in der römischen Tageszeitung. Er hatte seinen Vater hin und wieder von Sontag sprechen hören und versuchte sich zu erinnern, was er über den Professor gesagt hatte. Irgendwas über dessen zwielichtigen Charakter und dass es vielleicht eine Möglichkeit gäbe, mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber dazu war es nie gekommen. Sein Vater hatte den Precebio-Tunnel entdeckt und einen anderen Archäologen anheuern müssen.
    Jetzt war Sontag also wieder in der Öffentlichkeit aufgetaucht und prahlte mit diesem sensationellen Fund. Keine Einzelheiten.
    Er machte immer noch ein

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