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Der männliche Makel: Roman (German Edition)

Der männliche Makel: Roman (German Edition)

Titel: Der männliche Makel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Carroll
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achten. Inzwischen klang sie um einiges emotionaler. »Der Direktor hat auch erwähnt, dass Sie Ihren Abschluss als Englischlehrer als Jahrgangsbester gemacht haben. Jake, das ist ja wunderbar! Und nicht nur das, Sie arbeiten auch fleißig für Ihr Examen an der Fernuniversität. Seiner Ansicht nach sind Ihre Aussichten auf vorzeitige Haftentlassung und Ihre Zukunftsprognosen ausgezeichnet …«
    Er seufzte tief auf, während sie weitersprach. Gut, dann wusste sie also alles über ihn, auch, warum er überhaupt hier war. Sie hatte ihre Hausaufgaben gemacht. Allerdings war es nicht das, was ihn störte. Das Recht auf Privatsphäre war das Erste, was man hier an der Garderobe abgeben musste, daran hatte er sich längst gewöhnt.
    Doch Ms. Eloise Elliot hatte etwas an sich, das ihn ein wenig aus dem Konzept brachte. (Ganz sicher bestand sie auf die ehestandsneutrale Anrede Ms. Das war ihm auf Anhieb klar gewesen. Niemals würde sie den Titel Miss dulden. Darauf hätte er seine Bewährung verwettet.) Das lag weniger an dem, was sie sagte, als an dem eindringlichen Blick, mit dem sie ihn währenddessen musterte. So als wolle sie sich seine Gesichtszüge in allen Einzelheiten einprägen und erkenne jemand anderen darin.
    Und obwohl sie selbst es nicht bemerkte, zögerte sie stets leicht, wenn sie von ihrer sogenannten Serie sprach, so als nähme sie es mit der Wahrheit nicht so genau. Jedes Mal errötete sie leicht, und ihre Augen wanderten nach links. Es war kaum wahrnehmbar, und vermutlich war sie sich dessen gar nicht bewusst. Es wäre auch ein Leichtes gewesen, es zu übersehen. Doch Jake entging es nicht. Während der beiden langen Jahre im Knast war er Experte darin geworden, solche verräterischen Gesten zu deuten.
    Aber aus welchem Grund kam sie den ganzen Weg hierher, nur um ihn anzulügen? Das ergab, ganz gleich, wie man es auch drehte und wendete, keinen Sinn.
    »Also, was halten Sie davon, Jake?«
    Ich werde Ihnen genau sagen, was ich davon halte, Ms.Eloise Elliot, dachte er. Meiner Ansicht nach steckt mehr in Ihnen, als man auf den ersten Blick erkennt. Und außerdem sind Sie die schlechteste Lügnerin, der ich je begegnet bin, und ich habe schon einige gesehen.
    Dann jedoch nahm er ihren verzweifelten, ja, fast flehentlichen Gesichtsausdruck wahr und bekam Mitleid. Schließlich war sie hier. Sie hatte sich solche Mühe gemacht, etwas über ihn herauszufinden. Sei nett zu ihr, nahm er sich daher vor.
    »Wissen Sie was, könnte ich eine Nacht darüber schlafen?«, antwortete er, worauf sie lächelte. Sie schien erleichtert, dass er ihr nicht sofort einen Korb gegeben hatte.
    »Natürlich. Aber darf ich Ihnen, bevor ich gehe, noch ein paar Fragen stellen. Nur wegen der … äh … Hintergrundinformationen?«
    »Schießen Sie los«, forderte er sie lässig auf.
    »Haben Sie Angehörige?«
    »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen? Klar, zu viele.«
    »Leben Ihre Eltern noch?«
    »Ja, aber mein Dad ist abgehauen, als ich noch ein Baby war. Deshalb habe ich nur noch meine Mutter.«
    »Oh«, entgegnete sie, in dem offensichtlichen Versuch, ihre Neugier zu verhehlen.
    »Und Ihre Adresse?«
    »Wenn ich rauskomme? Wie es immer in Ihrer Zeitung heißt, derzeit ohne festen Wohnsitz. Mit ein bisschen Glück auf dem Sofa meiner Mam.«
    »Was ist mit Ihren Großeltern. Leben die noch?«
    Er stellte fest, dass sie sich auf die Zunge biss, als wisse sie, dass sie zu weit gegangen war und zu neugierig klang.
    »Brauchen Sie diese Einzelheiten wirklich für Ihre Serie?« Jake grinste sie keck an.
    »Verzeihung, nein, natürlich nicht. Aber würde es Sie stören, mir trotzdem ein wenig von sich zu erzählen? Womit verbringen Sie hier drin so Ihre Zeit? Ich weiß, dass Sie studieren, also lesen Sie sicher viel. Mich würde nur interessieren, ob Sie noch andere Hobbys haben. Sport vielleicht? Oder spielen Sie ein Instrument?«
    Und so machte er ihr zuliebe mit, obwohl sie so oft das Wort »warum« gebrauchte, dass er allmählich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube bekam. Ganz ähnlich wie in einem Polizeiverhör, eine Erinnerung, die er schon lange zu verdrängen versuchte.
    »Ach, noch etwas, warum ändern Sie ständig Ihren Namen?«, erkundigte sie sich aus heiterem Himmel. Anscheinend war das ein Punkt, der ihr besonders zu schaffen machte.
    »Das wissen Sie auch?«
    »Äh … ja … vom Direktor.«
    Er nickte, auch wenn er ihr nicht ganz glaubte, denn wieder verriet sie sich dadurch, dass sie kurz zur Seite blickte.
    »Okay,

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