Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
auf.
    »Vergesst nicht die Goldstücke zu beanspruchen, die Euch zustehen. Für die Zeit in Spidlar bekommt Ihr übrigens das doppelte Gehalt.«
    »Das wusste ich nicht.«
    Kinowin blinzelte. »Es gibt anscheinend doch noch ein paar Dinge, die ich Euch sagen kann. Nicht viele, aber immerhin ein paar.«
    »Mehr als Ihr glaubt.«
    »Und weniger als ich glaube«, gab der Obermagier zurück. »Und jetzt geht …«
    Als Cerryl die Treppe zur Eingangshalle hinunterstieg, dachte er an die Goldstücke. Fast drei Jahresgehälter hatten sich angesammelt. Das war kaum zu glauben. Kinowin hatte auch Schulden erwähnt … vergessene Schulden. Ja, es gab ein paar. Einige, die du lieber vergessen würdest …
    Er begab sich in sein staubiges Zimmer.

 
LXII
     
    D ie Schatten der schnell dahinziehenden Wolken brachten etwas Abkühlung und eine erste Ahnung des Herbstes, als Cerryl die Straße zum Hauptsitz der Stadtwache entlang ging. Schulden zurückzahlen … sogar die vergessenen und diejenigen, bei denen es nicht um Geld ging … da hatte sich mehr angesammelt, als er vermutet hätte, aber Kinowin hatte ihn noch nie auf eine falsche Fährte gelockt.
    Ein einsames Pferd klapperte vor dem Goldenen Widder vorbei. Es zog einen leeren Bauernwagen. Es mochte nur seine Einbildung sein oder vielleicht auch sein schlechtes Gedächtnis, aber die Straßen Fairhavens schienen weniger belebt als vor seinem Aufbruch nach Spidlar. Doch ganz sicher war er nicht, ob er sich nur einbildete, damals einen stärkeren Verkehr beobachtet zu haben, oder ob der Handel tatsächlich unter dem Krieg und den Problemen mit Recluce gelitten hatte.
    Er wandte sich nach Süden, ging mit raschen Schritten und genoss die kühlende Brise.
    Die Hauptwache war unverändert. Cerryl blieb kurz in der rechteckigen, kahlen Eingangshalle stehen, betrachtete die zwei am anderen Ende abzweigenden Gänge, die lehnenlosen Eichenbänke, die geschlossene Doppeltür aus Eiche in der Rückwand. Der schmucklose, mit der Zeit abgewetzte Granitboden war von einem stumpfen Grau, das einzige Licht gelangte durch die Fenster neben der Eingangstür nach innen.
    Einer der beiden Wächter wurde auf Cerryl aufmerksam.
    »Cerryl. Ich möchte Isork sprechen, den Leiter der Stadtwache, falls er da ist.«
    »Ich werde nachsehen, Ser.«
    Der Stadtwächter ging den kurzen Flur hinunter, steckte den Kopf in eine Tür und kehrte sofort wieder zurück. »Er kann Euch empfangen, Ser.«
    »Danke.« Cerryl ging zu dem vertrauten kleinen Raum, der höchstens sechs mal zehn Ellen groß war.
    Isork, muskulös, gut genährt und mit vollem Gesicht, schaute von dem Schreibtisch auf, wo er sich mit Dokumenten, Tintenfass, Federhalter und einem Buch beschäftigt hatte. »Was führt Euch zu mir, Cerryl?«
    »Ich bin erst vor ein paar Tagen aus Spidlar zurückgekehrt.« Cerryl bemühte sich, ein möglichst unbefangenes Lächeln aufzusetzen. »Ich hatte inzwischen etwas Zeit zum Nachdenken, und jetzt bin ich gekommen, um Euch zu danken.«
    Isork runzelte die Stirn. »Danken? Wofür? Dafür, dass ich Euch aus der Stadtwache geworfen habe?«
    »Nein. Dafür, dass Ihr mir vorher die Chance gegeben und mich hinterher nur aus der Stadtwache geworfen habt.« Cerryl grinste. »Ihr wart angesichts der Umstände höchst großzügig.«
    »Nun … es heißt ja, Ihr hättet Euch als Stadtregent in Elparta gut geschlagen. Demnach müsst Ihr hier etwas gelernt haben.« Isork ließ sich nicht anmerken, was er dachte.
    »Ich habe eine Menge gelernt. Ich habe nur nicht gelernt, es schnell genug anzuwenden. Das wollte ich Euch wissen lassen. Und außerdem«, fügte er rasch hinzu, »will ich nicht darum bitten, wieder aufgenommen zu werden. Ich glaube, ich wäre der Aufgabe jetzt gewachsen, aber das würde für die Zukunft ein schlechtes Beispiel abgeben.«
    Isork lächelte nachdenklich. »Ihr habt wirklich dazugelernt. Es ist nicht zu übersehen. Es ist ja schade, aber ich hoffe, jedenfalls die Stadtwache wird immer auf Eurer Seite stehen, was Ihr auch für die Gilde tut. Glaubt Ihr, Ihr werdet Waffen-Magier bleiben?«
    Cerryl schüttelte den Kopf. Er hatte sich nie als Waffen-Magier gesehen, aber genau das war er offenbar geworden. »Ich weiß es nicht. Im Augenblick tue ich, was immer der Erzmagier und die Gilde von mir verlangen.« Mir bleibt ja ohnehin nichts anderes übrig.
    »Wer das Weiß der Gilde trägt, muss sich unterordnen.« Isork stand auf. »Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe, Ihr werdet ab und zu mal

Weitere Kostenlose Bücher