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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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heraus.
    »Ich hatte ganz gewiss nichts damit zu tun und ich habe dafür gesorgt, dass die Gilde dies erfährt. Guten Tag.«
    Zusammen mit den anderen trat Cerryl auf den Treppenabsatz hinaus. Mit wem konnte er reden? Leyladin war noch in Lydiar.
    »Und was jetzt?«, fragte Fydel, als Sterols Tür hinter ihnen geschlossen wurde.
    »Ich muss mich erst einmal säubern«, erklärte Anya. »Ich werde ganz sicher nicht warten, bis er irgendeine unangenehme Aufgabe für mich findet.«
    »Das sähe ihm ähnlich«, murmelte Fydel.
    Cerryl ging hinter ihnen langsam die Treppe hinunter und ließ ihnen einen großen Vorsprung. Als er das unterste Stockwerk erreicht hatte, wandte er sich nach rechts und ging zu Kinowins Zimmer.
    Er klopfte an.
    »Kommt herein, Cerryl.« Die Stimme des Obermagiers war kräftig wie eh und je.
    Cerryl öffnete die Tür und betrat das Zimmer, das ganz anders eingerichtet war als Sterols oder Myrals Quartier. Myral hatte Bücher um sich gesammelt, Sterol verzichtete auf alles bis auf das Allernotwendigste. Kinowin dagegen hatte die Wände mit purpurnen Tüchern behängt und was er an Büchern besaß, passte leicht auf vier Regalbretter an der Wand neben dem einzigen Fenster. Sogar der Tisch, auf dem sein Spähglas lag, war mit einem grün abgesetzten purpurnen Tuch geschmückt.
    Ein hagerer, fast ausgezehrt wirkender Mann saß am Tisch. Cerryl begrüßte ihn mit einem etwas gezwungenen Lächeln. »Das ist ein neuer Behang, nicht wahr?«
    »Ja. Shenan hat ihn mir aus Ruzor geschickt. Sie vermisst ihren Bruder, aber es war klug, dass sie nicht zurückgekehrt ist.« Ein schmerzvolles Lächeln zog über das Gesicht des einst so mächtigen Mannes. »Ihr müsst Euch nicht zwingen, freundlich zu lächeln, Cerryl. Mir ist klar, dass es ein Schock für Euch sein muss, mich so zu sehen.«
    »Das ist es«, erwiderte Cerryl leise. »Leyladin sagte, Ihr wärt fast so alt wie Myral, aber ich habe es nicht sehen können.«
    »Ich bin nicht ganz so alt, aber auch meine Jahre sind gezählt.« Der Obermagier hielt inne. »Ich habe in meiner Jugend mehr Chaos eingesetzt als Myral.«
    »Geht es Euch auch gut?«
    »Ich ermüde schneller, aber ich leide nicht am Husten wie Myral und meine Knochen sind noch in Ordnung. Man sagt sogar, meine Zunge sei mit den Jahren schärfer geworden.« Kinowin lächelte verschlagen. »Habt Ihr Leyladin gesehen?«
    »Sie ist in Lydiar. Ich bin mit Anya und Fydel mit dem Schiff gekommen und …« Cerryl zuckte mit den Achseln. »Ich wollte nicht wie wild ins Land des Fürsten galoppieren.«
    »Gut.« Kinowin nickte. »Es geht ihr gut, aber es ist besser, wenn Estalin und Sedelos vorerst noch nichts über Euch erfahren.«
    »Sedelos?«
    »Er ist seit Ende letzten Jahres der Vertreter der Gilde bei Estalin. Wenn Ihr dort auftaucht, wird er sofort einen Brief an Sterol schicken, und das wäre’ so ziemlich das Unangenehmste, was Euch derzeit passieren könnte.«
    Der junge Magier runzelte die Stirn.
    »Cerryl, Ihr müsst auf Euch aufpassen. Nachdem Jeslek tot ist, gibt es niemanden mehr, der Sterol Einhalt gebieten kann und er braucht Euch jetzt nicht mehr als Schutzschirm gegen Jeslek. Ihr verfügt zwar über stärkere Chaos-Kräfte als Sterol, aber Ihr würdet bei den älteren Mitgliedern der Gilde, mich selbst und Esaak ausgenommen, kaum Unterstützung finden. Und wir haben heute nicht mehr viel zu sagen.«
    »Ihr seid der Obermagier.«
    »Das ist eine Ehre, keine Machtstellung.«
    »Was soll ich Eurer Ansicht nach jetzt tun?«, fragte Cerryl nach kurzem Schweigen.
    »Eigentlich braucht Ihr von einem alten Magier wie mir keine Ratschläge. Macht einfach so weiter wie bisher. Macht, was Sterol von Euch verlangt, ohne Euch selbst, Leyladin oder der Gilde zu schaden … und wartet ab. Anya oder Fydel dürft Ihr nicht trauen, sie dürfen keine Macht über Euch bekommen. Macht Euch keine weiteren Feinde in der Gilde. Ach ja … und zahlt alle Schulden zurück. Auch diejenigen, die Ihr vergessen habt.«
    »Das ist alles?«
    »Ihr werdet feststellen, dass diese Dinge für die nächsten paar Jahre Eure ganze Aufmerksamkeit beanspruchen werden. Besonders die vergessenen Schulden. Danach wird es einfacher.« Kinowin sah Cerryl ernst an. »Noch eine Sache …«
    »Ja?.«
    »Sucht mir einen einzigartigen purpurnen Wandbehang.«
    Sie lachten beide.
    »So … und jetzt müsst Ihr essen und allen Bescheid sagen, dass Ihr wieder da seid, bei wem auch immer Ihr Euch zurückmelden wollt.«
    Cerryl stand

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