Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Sommeranfang …«
    »Was soll das nützen? Er wird trotzdem versuchen, mir die Schuld zu geben.«
    »Das wird er ganz sicher versuchen. Aber angesichts der Berichte wird er das nicht können. Also wird er Euch an einen anderen Ort schicken und eine Luftveränderung könnte Euch sowieso nicht schaden.«
    Cerryl war nicht begeistert von der Aussicht, anderswo eingesetzt zu werden. Er hatte noch nicht sehr viel Zeit mit Leyladin gehabt, und jetzt deutete der Obermagier an, dass diese kurze Spanne schon bald wieder vorbei sein könnte.
    »Vergesst nicht«, meinte Kinowin leise, »dass Ihr unbedingt ein Weißer Magier werden wolltet.«
    Die Worte des Obermagiers gingen Cerryl immer noch im Kopf herum, als er den Turm schon lange verlassen hatte und zum Südtor ritt, um die Wachen zu beaufsichtigen.
    Ja, du wolltest ein Weißer Magier werden … aber hattest du eigentlich eine Wahl?
    Doch, die hattest du … aber die anderen Möglichkeiten haben dir nicht zugesagt.

 
LXVIII
     
    V on einem Blendschirm verborgen, der auch einem aufmerksamen Magier am Tor nicht vorzeitig seine Gegenwart verraten würde, bezog Cerryl in den länger werdenden Schatten des frühen Nachmittags hinter dem Wachhaus am Nordtor seinen Beobachtungsposten.
    Eine junge Magierin, die er nicht kannte, schritt oben auf der Plattform hin und her, blickte hinunter und zur Weißen Hauptstraße hinaus, die sich nach Norden und weiter draußen nach Osten in Richtung Lydiar dahinzog. Die Magierin rieb sich die Stirn, dann den Nacken und wanderte wieder auf den Fliesen hin und her, auf denen auch Cerryl früher gestanden hatte. Die Zeit, als Cerryl noch selbst dort oben Wache gehalten hatte und Spidlar nicht mehr als ein Name auf der Landkarte gewesen war, schien gar nicht so lange zurückzuliegen.
    Cerryl konzentrierte sich auf die Magierin, die sich jetzt auf einen Hocker gesetzt hatte. Unter ihr standen die drei Torwächter im Schatten, nicht einmal ein Dutzend Schritte von ihm entfernt.
    »… nichts los heute …«
    »… lange nichts mehr los, höchstens mal eine Postkutsche … Wagen von einem Kommissionär …«
    »Hier kommen nicht mehr viele Wagen aus Certis oder Gallos durch.«
    »Aus Hydolar auch nicht …«
    Cerryl nickte nachdenklich. Auch Layel und Leyladin hatten ihm erklärt, dass die Straßen meist verlassen waren, abgesehen von einigen Bauern, die ihre Waren nach Fairhaven brachten. Für diese Jahreszeit, mitten im Sommer, war es ungewöhnlich, dass der Handel so schleppend lief.
    Dann war da noch der Schwarze Schmied. Cerryl überprüfte jeden Tag die Südspitze von Recluce mit dem Spähglas. Jeden Tag schrieb er einen Bericht und jeden Tag wurde die Stadt des Schmieds um ein paar Gebäude erweitert. Kinowin hatte Sterol davon berichtet, aber der Erzmagier hatte bislang nichts unternommen – jedenfalls nichts, das Kinowin erfahren oder das Cerryl wahrgenommen hätte.
    Von Anya hatte er in der Zwischenzeit in seinem Zimmer in den Hallen keine verräterische Spuren mehr gefunden.
    Die unnatürliche Stille in den Hallen der Magier beunruhigte Cerryl. Etwas war geschehen oder würde bald geschehen. Er hatte nur noch nicht erkannt, was es war oder was es sein würde.
    Wieder betrachtete er die Tor-Magierin. Sie war aufgestanden und schritt auf der Plattform hin und her, wie er selbst es früher so oft getan hatte.

 
LXIX
     
    A ls Cerryl das Quartier des Obermagiers betrat, stand Kinowin direkt neben dem purpurnen Wandbehang mit den blauen Pfeilen. Sein Gesicht verriet nicht, was er dachte.
    »Was ist los?«, fragte Cerryl etwas nervös. »Habe ich einen Fehler gemacht?«
    Kinowin schüttelte den Kopf. »Ihr habt nichts falsch gemacht. Ich bin gebeten worden, Euch zum Erzmagier zu bringen.«
    Cerryl runzelte die Stirn und fuhr seine Ordnungs-Schilde ein wenig hoch.
    »Nein, die braucht Ihr nicht. Eliasar wurde getötet. Sterol will Euch fortschicken, damit Ihr seinen Platz einnehmt.« Der Obermagier lächelte grimmig.
    »Mich? Um mich aus Fairhaven herauszubekommen? Und wie ist es überhaupt geschehen?«
    »Ihr seid der Beste, den man schicken kann. Ihr kennt das Land besser als alle anderen hier. Ihr habt starke Chaos-Kräfte. Ihr habt Euch zwar große Mühe gegeben, dies zu verbergen, aber Sterol ist kein Narr und ein besserer Beobachter, als Jeslek es je war.«
    »Und damit bin ich auch nicht mehr in Eurer Nähe.«
    »Das stimmt zwar, aber Ihr braucht meinen Rat kaum noch.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, protestierte Cerryl. »Was

Weitere Kostenlose Bücher