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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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für mich?«
    Anya setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und der Duft von Trilia und Sandelholz umfing ihn. »Für Euch, Cerryl, habe ich immer Zeit.«
    »Dafür bin ich Euch sehr dankbar.«
    Sie gingen in den Hof hinaus zum Springbrunnen. Dort zog Cerryl sich in einen schattigen Winkel zurück, wo das plätschernde Wasser ihre Stimmen übertönen würde.
    »Was wollt Ihr?« Dieses Mal lächelte Anya nicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Ihre Augen irrten immer wieder zur anderen Seite des Hofes, wo der Zugang zur Haupthalle lag.
    »Es wird nur einen Augenblick dauern. Ich habe nachgedacht und möchte Euch danken.«
    »Ich weiß gar nicht, wofür Ihr mir zu Dank verpflichtet wärt.« Verwirrung und Neugierde schimmerten in den hellen Augen, die weder grün noch blau waren.
    . »Nach Jesleks Tod habt Ihr mir in gewisser Weise das Amulett angeboten. Ich glaube, ich verstehe jetzt den Grund und ich bin Euch dankbar für die Geste. Morgen früh muss ich nach Spidlaria aufbrechen, um Eliasars Platz einzunehmen, aber ich wollte Euch vorher noch wissen lassen, dass ich Eure Anregung zu schätzen weiß.«
    »Danke, Cerryl.« Sie zeigte ihm ein kurzes Lächeln, das aber sofort wieder verschwand. »Ist das alles?«
    »Nun«, fügte er hinzu, »Ihr scheint gut mit Sterol zusammenzuarbeiten. Aber Ihr wisst jetzt, wo Ihr mich erreichen könnt. Leyladin kann mir eine Nachricht zukommen lassen, falls Ihr etwas von mir braucht.«
    Wieder erschien ein leichtes Lächeln, nicht ganz echt wie üblich, aber mit einem Anflug von Selbstzufriedenheit und Nachdenklichkeit, der jedoch sofort wieder’ verschwand, als sie ihm antwortete. »Ich vergesse immer, wie jung Ihr wart, als Ihr zum Magier bestellt wurdet. Ihr reift rasch heran. Vielen Dank für Euer Angebot.« Das strahlende Lächeln war wieder da. »Und jetzt müsst Ihr Euch sicher auf die Reise vorbereiten.«
    »So ist es.«
    Gemeinsam kehrten sie in die hintere Halle zurück. Drinnen wandte Anya sich wieder zur Bibliothek, während Cerryl in sein Zimmer ging. Er packte, was er brauchen mochte – unter anderem zwei Garnituren weiße Kleidung, Unterwäsche, Reservestiefel und seine zerlesene Ausgabe von den Farben der Weiße – und stellte das Gepäck auf dem schmalen Einzelbett ab.
    Schließlich brach er auf, ging rasch durch die Hallen und die Straße zum Markt hinauf, bis er an einer Seitenstraße nach links abbog und kurz darauf vor Layels Haus stand.
    Soaris öffnete ihm und riss erstaunt die Augen auf, als er den Weißen Magier unangemeldet vor der Tür stehen sah.
    »Ist die Herrin Leyladin da, Soaris?«
    »Ich glaube schon, Ser. Wenn Ihr eintreten wollt?«
    »Danke.« Cerryl folgte dem großen Mann mit der blauen Weste ins Wohnzimmer.
    »Ich werde Ihr sagen, dass Ihr hier seid. Es kann einen Augenblick dauern.«
    »Danke«, sagte Cerryl noch einmal. Er setzte sich nicht, sondern betrachtete das Bildnis von Leyladins Mutter. Die blauen Augen schienen den Betrachter überallhin zu verfolgen.
    Leyladin tauchte fast sofort auf – sie trug eine grüne Hose und ein leichtes Seidenhemd ohne Weste. Das rotblonde Haar war zerzaust und wirr. »Es ist doch noch nicht einmal Nachmittag.« Sie richtete ihre sonst so lebhaften grünen Augen staunend auf Cerryl gerichtet. »Was ist los?«
    »Eliasar wurde getötet. Der Erzmagier schickt mich nach Spidlar, um Eliasars Platz einzunehmen. Ich muss morgen früh aufbrechen.«
    »Morgen schon?«
    Er nickte.
    Sie schwieg, dann kam sie zu ihm und schloss ihn in die Arme. Eine Weile blieben sie schweigend stehen.
    Dann zog sich die Heilerin etwas zurück, immer noch die Arme locker um ihn gelegt. »Das ist eine Intrige, um dich aus Fairhaven herauszubekommen … und um deinen Ruf zu schädigen.« Ihre Stimme war leise, als fürchtete sie, unberufene Ohren könnten mithören.
    »Ich weiß. Er macht mich dafür verantwortlich, Gebühren einzutreiben, wo es keinen Handel gibt. Aber warum gerade ich?«
    »Weder Sterol noch Anya wollen dich in der Nähe haben.« Sie schnaubte. »Außerdem mag es dir tatsächlich gelingen, die Wegezölle einzutreiben. Niemand sonst könnte das, und da wir eine Menge Magier verloren haben, bist du einer der wenigen, die etwas Erfahrung haben.«
    »Falls dies ein Krieg ist, dann sieht es fast so aus, als würde Recluce ihn gewinnen.« Er überlegte. »Ich habe Anya gesagt, du könntest mir, wenn nötig, eine Botschaft zukommen lassen!«
    »Du hast … wie bitte?« Die Heilerin fuhr zusammen.
    »Ich mache mir Sorgen um

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