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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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aufgebraucht ist?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber es wird wohl nicht länger als ein halbes Jahr reichen. Wenn Rystryr und Syrma die Zahlungen verzögern, wird es noch schneller vorbei sein.« Halb belustigt und halb verbittert lachte Kinowin. »Sterol kann sie nicht in gleichem Maße wie Jeslek in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Er kann die Möglichkeit andeuten, dass sie womöglich verschwinden werden wie die anderen Herrscher.«
    »Das hat er schon getan«, erwiderte Kinowin. »Aber wie lange kann er mit einer solchen Drohung arbeiten, bevor er sie in die Tat umsetzen muss? Ein Jahr? Zwei vielleicht? Allzu oft kann man die Herrscher nicht auswechseln; sonst ignorieren sie die Drohung, da sie davon ausgehen müssen, dass sie ohnehin beseitigt werden, ganz egal, was sie tun.«
    »Hmm … was würdet Ihr denn unternehmen, wenn Ihr der Erzmagier wärt?«
    »Ich würde versuchen, mehr Goldstücke einzutreiben und weniger auszugeben. Ich würde abwarten, bis sich die Dinge beruhigt haben, damit die Händler wieder die Straßen bevölkern.«
    »Und Ihr würdet sicher auch dafür sorgen, dass auswärtige Händler den Aufschlag auf die Waren aus Recluce zahlen?«
    »Das ist schwierig, weil die Blockadeschiffe teuer sind.«
    »Was sollte ich in Spidlaria möglichst vermeiden?«
    »Seid nicht zu nachsichtig und verständnisvoll. Vergesst nicht, dass alle Männer und alle Händler – und auch alle Frauen – das eigene Wohl über das der anderen stellen.« Kinowin lächelte schief. »Ganz egal, was sie Euch zu verstehen geben oder wie aufrichtig sie Euch die Bündnistreue schwören. Haltet die Münzen im Auge und beobachtet, welchen Weg sie nehmen. Das ist wichtiger als die Worte der Männer, die das Geld eintreiben.«
    »Sollte ich darum bitten, dass Leyladin mich begleitet?«
    »Nur wenn es den Anschein hat, als würdet Ihr viele Jahre lang als beratender Magier in Spidlaria bleiben.«
    Cerryl nickte. »Dann werde ich also als Waffen-Magier geschickt.«
    »Nicht unbedingt. Eure Macht ist letztlich nur das, was Ihr daraus zu machen versteht.«
    »Ich sollte meine Vorbereitungen treffen.«
    »Verbringt noch möglichst viel Zeit mit der Heilerin.« Kinowin lächelte leicht, als wäre er beinahe über sich selbst amüsiert. »Vertraut den Worten eines alten Magiers, Cerryl.«
    Welche Liebe mochte der Obermagier erlebt und aufgegeben oder verloren haben? Cerryl nickte. »Gewiss.«
    »Dann macht Euch jetzt auf den Weg.«
    Cerryl nickte noch einmal zum Abschied und ging. Auf dem Weg in sein Zimmer, wo er packen würde, was er brauchte, blieb Cerryl am Eingang des Speisesaals stehen und betrachtete die Hand voll Anwärter, die an den Tischen verteilt saßen. Er kannte keinen Einzigen – ein Zeichen dafür, dass er sich innerlich weit von den Hallen entfernt hatte. Selbst Kiella war inzwischen zur Voll-Magierin bestellt worden und tat Dienst an den Stadttoren. Cerryl fragte sich, ob die rothaarige Anwärterin, die allein am Tisch saß, jene Viedra war, für die der arme Faltar sich so begeistert hatte, bevor er nach Spidlar geschickt worden war.
    Myredin und Faltar und sogar Bealtur waren tot. Von denen, die zusammen mit Cerryl zu Magiern geweiht worden waren, lebten nur noch Heralt und Lyasa. Heralt war noch bei Shenan in Ruzor. Falls Heralt in der nächsten Zeit nach Fairhaven käme, würden sie sich wieder nicht sehen, weil Cerryl vorläufig in Spidlar bleiben würde. Wenn es nach Sterol geht, wirst du die nächsten zehn Jahre in Spidlar verbringen; und wahrscheinlich gilt das auch für seinen Nachfolger, soweit Anya ihn um den Finger wickeln kann.
    Cerryl schluckte. Wie hatte er nur so dumm sein können? Anya hatte ihm in Diev das Amulett aufdrängen wollen. Hätte er es genommen, dann wären er und Sterol Feinde geworden. Selbst wenn er gesiegt hätte, wäre er auf Anyas Beziehungen vor allem zu den großen Kaufmannsfamilien angewiesen gewesen, und er hätte sich ständig Sorgen machen müssen, wie er genügend ältere Mitglieder der Gilde hinter sich vereinigen könnte. Aber wahrscheinlich hätte er nicht gesiegt – dafür hätte Anya schon gesorgt.
    Er runzelte die Stirn. Er musste etwas unternehmen. Konnte er es wagen, die Chance zu ergreifen? Er zuckte mit den Achseln und drehte sich um. Er konnte nur hoffen, die rothaarige Magierin irgendwo zu finden.
    Sie überraschte ihn, denn Cerryl fand sie in der Bibliothek, wo sie einen dicken alten Band durchblätterte. »Cerryl.«
    »Anya. Habt Ihr einen Augenblick Zeit

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