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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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mir jede Hilfe, die du brauchst.«
    Er drückte sie an sich, dann gab er ihr einen Kuss auf den Mund.
    »Es war schön, dass du mir Blumen mitgebracht hast. Danke.«
    Insgeheim bedanke Cerryl sich bei Kinowin.
    »Und richte auch Kinowin meinen Dank aus.« Ihre grünen Augen funkelten heller als jede Lampe, als sie seine Hand nahm und ihn in ein mit Seidenbehängen geschmücktes Schlafzimmer führte, das er bisher nur im Spähglas gesehen hatte.

 
LXV
     
    C erryl betrat sein Zimmer im hinteren Teil der hintersten Halle. Er schnupperte. Der Geruch von Trilia und Sandelholz war schwach, aber unverkennbar. Was hatte Anya hier gesucht?
    Er überprüfte das kleine Zimmer mit den Sinnen. Seit Leyladin aus Lydiar zurückgekehrt war, hatte er es nur noch zum Arbeiten benutzt. Doch er konnte keinerlei Konzentration von Ordnung oder Chaos feststellen. Er schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keine Geheimnisse, aber die rothaarige Magierin war offenbar anderer Ansicht.
    Er schloss die Tür und setzte sich an den Schreibtisch vor das Spähglas, mit dessen Hilfe er den Schmied und sein Schiff finden wollte. Als die silbernen Schleier sich verzogen, zeigte das Glas Dorrins Schiff, das auf einer flachen, sumpfigen Landzunge in einer natürlichen Bucht vor Anker lag. Wo genau war es?
    Cerryl kratzte sich am Hinterkopf und versuchte es noch einmal.
    Er brauchte fast den ganzen Vormittag, bis er herausgefunden hatte, dass das Schwarze Schiff vor der südwestlichen Spitze der Insel Recluce lag, weit entfernt von jeder Ansiedlung. Es gab dort einige Zelte und mehrere Baustellen, wo offenbar Wohnhäuser oder andere Gebäude errichtet wurden.
    Cerryl presste die Lippen aufeinander. Ihm war nicht klar, was die Verlegung des Schiffes zu bedeuten hatte, aber Kinowin musste es auf jeden Fall erfahren. Vielleicht konnte sich der ältere Obermagier einen Reim daraus machen. Wenn der Schmied und seine Anhänger dort eine neue Stadt oder einen weiteren Hafen bauten …
    Cerryl schürzte die Lippen. Er mochte kaum glauben, dass der Schmied in so kurzer Zeit so viel erreicht hatte. Aber andererseits hatte Dorrin dazu beigetragen, die Hälfte der Streitkräfte, die nach Spidlar geschickt worden waren, zu vernichten. Er hatte Jeslek getötet und eine Maschine gebaut, mit der man ein Schiff gegen den Wind steuern konnte, und die Seeblockade umgangen. Was hatte verglichen damit der Aufbau einer Stadt in wenigen Tagen schon zu bedeuten?
    Er ließ das Bild in sich zusammenfallen und massierte sich den Nacken und die Stirn. Es war fast schon Mittag, als er Kinowins Zimmer betrat und inmitten der purpurnen Wandbehänge stehen blieb.
    »Ihr scheint verstört.« Kinowin berührte fast abwesend den purpurnen Fleck auf der Wange.
    »Der Schmied hat sein Schiff zur Südspitze der verfluchten Insel verlegt.«
    »Also fort von Landende. Man könnte sagen, dass dies gar nicht so schlecht ist.«
    »Es liegt in einer kleinen Bucht vor Anker. An Land gibt es Zelte und Baustellen, wo Häuser errichtet werden.«
    »Glaubt Ihr, er will für sich und seine Gefolgsleute eine Stadt bauen?« Kinowin lächelte leicht.
    »Ich würde es vermuten, aber es ist wohl noch zu früh, um sich sicher zu sein.«
    »Dann ist es auch zu früh, um den Erzmagier damit zu behelligen, abgesehen von der Information, dass das Schiff verlegt worden ist. Mit bloßen Spekulationen dürfen wir Seine Erhabenheit nicht stören.«
    Cerryl hob die Augenbrauen, als er die bissige Ironie des Obermagiers hörte. »Spekulationen.«
    »Ja, mit Spekulationen darf man ihm nicht kommen.« Kinowin gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen einem Lachen und einem Schnauben lag. Einen Augenblick lang war er leichenblass. »Ich habe dem Erzmagier gegenüber angedeutet, dass ein solches Schiff für den Handel sehr nützlich wäre. Er hat erwidert, er habe wenig Zeit für Dinge, die einmal sein könnten, während er dabei sei, Kräfte zu sammeln, um den neuen Fürsten von Hydlen zur Vernunft zu bringen.«
    »Den neuen Fürsten?« Wie viele haben sich dort in den letzten Jahren abgewechselt?
    »Schon wieder ein Vetter. Ich glaube, er heißt Afabar. Er kommt aus Asula, einer alten Stadt mit einer angeblich langen Ahnenreihe. Er hat die Unterstützung der Kaufleute in Worrak, Pyrdya und Renklaar. Außerhalb dieser Städte gibt es nicht viele wohlhabende Kaufleute.«
    »Dann weigert sich der neue Fürst, die Gebühren zu zahlen?«
    »Er hat nichts dazu gesagt – kein

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