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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wieder zusammen. Dann ließ er ihr Abbild los.
    Immer noch lagen Stapel mit Listen und Papieren auf dem Tisch. Genau genommen waren die Stapel inzwischen sogar umfangreicher als das, was Eliasar ihm hinterlassen hatte.
    Cerryl hatte alles gelesen und festgestellt, dass es sich in den meisten Fällen tatsächlich um Listen handelte. Er nahm eine kürzere Liste zur Hand, die er am Abend durchgehen wollte. Auf ihr waren die Händler aufgeführt, die nach Lyasas Ansicht nachts heimlich Handel trieben.
    Er war mit Hiser an der Spitze einer Patrouille schon tagsüber an den Geschäften vorbeigeritten, um sich ein Bild zu machen, welche am ehesten in Frage kämen. Er hatte weder Hiser noch Lyasa verraten, was er mit dieser Liste beabsichtigte. Je weniger Menschen in seine Pläne eingeweiht waren, desto sicherer konnte er sich bewegen. Spidlaria war erheblich gefährlicher, als Kalesin glaubte. Oder es ist ihm egal.
    Cerryl holte tief Luft, stand auf und ging um den schweren Schreibtisch herum nach draußen in den Flur. »Guten Abend, Natrey.«
    »Guten Abend, Ser«, antwortete der Lanzenreiter. Aufmerksam wie immer beobachtete er den Vorraum und die Vordertür.
    »Was hältst du von Spidlaria?«
    »Es ist eine unfreundliche Stadt, Ser. Die Leute würden uns anspucken, wenn sie es wagten.«
    »Ich fürchte, sie würden sogar noch Schlimmeres tun.« Cerryl nickte. Und es wird nicht besser werden, wenn ich nichts unternehme.
    »Ja, Ser.«
    »Ich gehe nach oben.« Cerryl drehte sich um und ging die Treppe hinauf, bis der Wächter ihn nicht mehr sehen konnte. Jetzt war er nur noch ein Dutzend Schritte von der verriegelten Seitentür entfernt.
    Wohin? Zum Schiffsausrüster? Der Waffen-Magier wider Willen näherte sich der Seitentür und legte den Blendschirm um sich – eine Illusion, die dafür sorgte, dass die Blicke der Menschen von ihm abglitten, weil sie an Cerryls Stelle nur etwas Alltägliches wie beispielsweise eine Mauer sahen, deren Vorhandensein sie kaum zur Kenntnis nahmen. Dann schob er den Riegel ein wenig zurück, damit er die Tür öffnen und das Haus verlassen konnte.
    Solange er nur den Blendschirm einsetzte, würde Kalesin nicht auf ihn aufmerksam werden, falls er überhaupt in der Nähe war.
    Cerryl blieb im Hinterhof einen Augenblick stehen und genoss die Abendkühle. Nach Sonnenuntergang war der Wind eingeschlafen, nur vom kühlen Wasser des leeren Hafens wehte noch hin und wieder eine Bö herüber.
    Er ging leise zum hinteren Tor und trat durch einen Bogengang nach draußen. Hinter einem ummauerten Durchgang lag eine Seitenstraße. Im tiefen Schatten der Mauern blieb er stehen und beobachtete die Straße, die wie drei andere zum Hafenplatz führte.
    Eine Streife der Lanzenreiter kam vorbei, die Hufe der vier Pferde klapperten auf den Pflastersteinen. Als die Männer vorbei waren, lief Cerryl, immer noch vom Blendschirm geschützt, durch die Seitenstraße zum Schiffsausrüster, den Lyasa auf die Liste gesetzt hatte.
    Auf einer Seite des Ladens befand sich eine Böttcherei, auf der anderen ein nicht gekennzeichnetes Gebäude. Alle drei waren dunkel. Die Tür des Schiffsausrüsters war geschlossen und vermutlich verriegelt. Auch die Läden waren verrammelt, aber Cerryl konnte drinnen Ordnung und Chaos spüren. Dort hielten sich Menschen auf.
    Während er das Haus beobachtete, eilte eine Frau zur Seitenwand des Gebäudes und klopfte an eine schmale Tür, anscheinend eine Kellertür. Die Tür wurde eilig geöffnet, die Frau huschte hinein, dann wurde die Tür ebenso schnell wieder geschlossen.
    Cerryl näherte sich der schmalen Treppe, die zum Keller hinunterführte, hielt sich aber weiter in den Schatten und schützte sich mit dem Blendschirm. Er musste nicht lange warten, bis die Tür erneut verstohlen geöffnet und wieder geschlossen wurde. Die Frau eilte dicht an Cerryl vorbei, ohne den Magier zu bemerken. Auch sie hielt sich wo immer möglich in den tiefen Schatten.
    Cerryl wusste nicht genau, wie lange er beobachtet und gewartet hatte, aber es dauerte eine ganze Weile, bis der nächste Käufer auftauchte. Der große, dickliche Mann wackelte zum Keller und klopfte laut. Cerryl huschte hinter ihm her und konnte, vom breitschultrigen Mann gedeckt, in den Keller schleichen.
    Drinnen wich er sofort nach rechts aus und blieb im Dunklen stehen.
    »Wer …« Der Mann, der auf einem Tisch eine Lampe aufgedeckt hatte, blinzelte und runzelte die Stirn. »Ich dachte, da wäre noch jemand mit Euch

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