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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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stirnrunzelnd.
    »Ich verstehe.« Cerryl überlegte kurz. »Bittet ihn, Euch sämtliche notwendigen Zahlen und Tabellen vorzulegen, damit wir alles durchgehen können. Zieht die Zahlen aus den vergangenen Jahren hinzu.«
    Redark nickte. »Ich kümmere mich darum.«
    Kinowin hielt sich die Hand vor den Mund.
    »Und wir müssen überlegen, wie wir die Gildenhalle neu gestalten …«
    Das ist das Letzte, für das wir Goldstücke ausgeben sollten … »Vielleicht scheint es ein wenig zu anmaßend, wenn sich ein neuer Erzmagier zu früh um solchen Schmuck kümmert.« Cerryl wurde klar, dass die Besprechung viel, viel länger dauern würde, als er angenommen hatte.
    Er konnte das Lächeln spüren, das Leyladin hinter einem neutralen, mäßig interessierten Gesichtsausdruck zu verbergen suchte, doch er nickte dem Magier mit dem roten Bart zu, er möge fortfahren.

 
XC
     
    C erryl fühlte sich schutzlos, wie er in der ersten Reihe des Ratssaales saß. Er spürte Anyas und Fydels Blicke im Rücken … und die Blicke aller anderen Magier. Ich hätte nie gedacht, dass man sich inmitten so vieler Magier so einsam fühlen kann …
    Kinowin, immer noch aufrecht und breitschultrig trotz der Hagerkeit des Alters, marschierte die Seitentreppe hinauf und blieb mitten auf dem golddurchsetzten Marmorpodest der Ratskammer stehen. Ein paar Schritte hinter ihm folgte Redark, der immer wieder nervös zu Kinowin blickte.
    Die beiden warteten, bis das Flüstern erstarb.
    »Der erste Tagesordnungspunkt dieser Sitzung ist die Bestätigung Cerryls als Erzmagier.« Kinowin nickte Redark zu.
    Der zweite Obermagier lächelte leicht und sehr unsicher, als wäre er lieber woanders.
    »Möchte ein Mitglied der Gilde jemand anders für den Posten des Erzmagiers vorschlagen?«, fragte Kinowin.
    Ein paar Magier murmelten. Cerryl fragte sich, wer da so zaghafte Kommentare von sich gab, aber er drehte sich nicht um.
    »Schlägt ein Mitglied der Gilde jemand anders für den Posten des Erzmagiers vor?«
    Im Schweigen, das darauf folgte, sah Kinowin sich im Ratssaal um, überblickte die goldverzierten Eichentische, die rot gepolsterten Eichensitze und die weißen Granitsäulen an den Seiten, wo einige Magier unter roten Wandbehängen standen. Schließlich verkündete er: »Da kein weiterer Kandidat vorgeschlagen wird, erklären wir als Obermagier und Vertreter des Rates, dass der ehrenwerte Cerryl ins Amt des Erzmagiers eingesetzt wird.« Der alternde Magier winkte Cerryl, das Podium zu betreten.
    Cerryl stand betont langsam und ruhig auf und kletterte aufs Podium. Mit einer Verbeugung wandte er sich an die Versammlung der Magier. Flüchtig bemerkte er, dass die Zahl mit jeder Versammlung geringer und die Magier immer jünger wurden. Deshalb stehst du jetzt hier und deshalb musst du etwas unternehmen.
    Er richtete sich wieder auf und schwieg noch einen Augenblick, ehe er zu sprechen begann. Er überblickte die Magier, als könnte er jedem Einzelnen ins Herz schauen. »Es ist nur recht und billig, dass ein neuer Erzmagier sich bei der ganzen Gilde für das entgegengebrachte Vertrauen bedankt, und dieser Regel folge ich von Herzen gern.«
    Er wartete wieder einen Augenblick und ließ noch einmal den Blick durch den Saal wandern. »Wir alle hier müssen uns darauf gefasst machen, dass sich in Candar viele Dinge verändern werden. Wir erstreben diese Veränderungen nicht, aber wir müssen uns ihnen stellen. Die Obermagier und ich werden Eure Ratschläge und Eure Weisheit in Anspruch nehmen, damit wir die richtigen Schritte tun, um die Gilde zu stärken und dafür zu sorgen, dass wir in ganz Candar geachtet werden. Dies war das Ziel, das Jeslek und Sterol verfolgt haben, und es wird auch mein Ziel sein.«
    Noch einmal verneigte er sich. »Ich will Euch nicht täuschen. Die Gilde sieht sich Gefahren gegenüber, die größer sind als in den letzten Jahren. Wir müssen zusammenarbeiten, wenn wir sie überwinden wollen. Ich bin. aber sehr zuversichtlich, dass wir den Willen und die Kraft haben, die Schwierigkeiten zu meistern. Wir werden nicht untergehen.« Er wartete, weil er wusste, dass es Fragen geben würde, die er hoffentlich beantworten konnte.
    »Geehrter Erzmagier«, rief von weit hinten ein Magier, den Cerryl nicht kannte, »könnt Ihr uns genau sagen, wie wirkungsvoll all die Goldstücke waren, die wir auf die Handelsblockade verwendet haben?«
    »Die aktuellen Zahlen könnten wir nur von Sedelos und Gorsuch erfahren, weil sie die größten Häfen im

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