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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verzichtete Cerryl darauf zu nicken, aber er presste die Lippen aufeinander und überlegte, was er erst vor wenigen Tagen zu Anya über den Regen gesagt hatte. »Das war dumm von mir …«
    »Aber du hast dich gut geschlagen.«
    »Man muss wirklich aufpassen, wem man welche Dinge anvertraut.« Dieses Mal schüttelte er leicht den Kopf. »Sie wird vorläufig noch glauben, wir könnten den Anschlag nicht zu ihr zurückverfolgen. Aber das wird sich ändern, sobald ich die Bewaffneten gefunden habe, die auf ihr Kommando hören.«
    »Du darfst ihr nicht zu viel durchgehen lassen.«
    »Dieses Mal nicht«, versprach Cerryl mit kalter, harter Stimme. Dieses Mal nicht … aber wir erledigen das auf meine Weise.

 
CIII
     
    A ls die Tür des Turmzimmers geöffnet wurde, wandte Cerryl sich vorn Anblick der weiß überzuckerten Stadt ab und drehte sich zu dem Mann um, der sein Quartier betreten hatte.
    Der Obermagier verneigte sich vor Cerryl. »Ihr habt mich rufen lassen, Erzmagier?«
    »Kinowin, außer bei hochoffiziellen Anlässen bin ich immer noch Cerryl für Euch. Bitte setzt Euch doch zu uns.« Cerryl lud ihn ein, zusammen mit ihm und Leyladin am Tisch Platz zu nehmen.
    »Es gibt Gerüchte …«
    »Zweifellos gibt es in den Hallen Gerüchte. Ich habe Senglat hinzugezogen, weil seine Lanzenreiter zuletzt in Certis waren. Außerdem habe ich einige Händler hierher gebeten. Die Einladungen wurden von großen Abteilungen von Lanzenreitern überbracht, damit die Kaufleute ihnen … möglichst bereitwillig folgen.«
    Der Obermagier setzte sich und sah Cerryl verwirrt an.
    »Was für Gerüchte habt Ihr denn gehört?«, fragte Leyladin.
    »Oh, dass der Erzmagier das Chaos heraufbeschworen hätte, um Euch zu unterhalten … dass Broka den neuen Erzmagier nicht mehr ertragen konnte und Fairhaven verlassen hat … dass Fydel das Amulett tragen würde, wenn er jetzt hier wäre … und so weiter.«
    »Anya«, sagte Leyladin.
    »Ich fürchte, sie hat herausgefunden, was ich mache«, bemerkte Cerryl.
    »Broka ist nirgends zu finden«, warf Kinowin ein.
    »Das wundert mich nicht, denn er hat letzte Nacht zusammen mit einem anderen Magier, den ich nicht erkannt habe, Leyladins Haus angegriffen.« Cerryl zuckte mit den Achseln. »Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt, und deshalb ist es besser, wenn Ihr hier seid.«
    »Vielleicht wäre es auch klüger, wenn wir Redark hier hätten.«
    »Vielleicht.« Cerryls Antwort war kühl.
    »Nein«, widersprach Leyladin.
    Kinowin nickte. »Ich beuge mich Eurem Urteil.«
    Cerryl deutete auf zwei im Feuer nachgedunkelte Eisenklingen, die auf dem Tisch lagen. Das Leder der Griffe war verbrannt. »Was haltet Ihr davon?«
    »Die Klingen von Bewaffneten, aber nicht von hier. Wahrscheinlich aus Certis, vielleicht auch Gallos.«
    »Wir – oder besser Soaris – haben letzte Nacht ein paar Dutzend davon eingesammelt. Und dazu noch einige andere Dinge wie zwei Dolche aus Neusilber. «
    Kinowin zog die Augenbrauen hoch. »Ihr müsst irgendetwas völlig richtig machen, Cerryl. Die meisten Erzmagier brauchen mehrere Jahre, um solche Feindseligkeiten hervorzurufen.«
    Es klopfte, die Tür wurde einen Spalt geöffnete. »Oberhauptmann Senglat.«
    Cerryl winkte den Offizier der Lanzenreiter herein.
    Der fast kahle Oberhauptmann trat an den Tisch, verneigte sich und richtete sich wieder auf. »Ser?« Dann begrüßte er den Obermagier und die Heilerin.
    »Vermisst Ihr irgendwelche Bewaffnete, Senglat?« Cerryl sprach gleichmütig, fast gelangweilt, ohne sich zu Leyladin oder zu Kinowin umzusehen.
    »Nein, Ser.«
    Leyladin nickte. Der Oberhauptmann sagte die Wahrheit.
    Nachdem er schwere Lederhandschuhe übergestreift hatte, nahm Cerryl eine der Klingen vom Tisch. »Könntet Ihr Euch diese Waffe ansehen?«
    Senglat kam näher heran, nahm die Klinge in die Hand und betrachtete sie, wog sie und legte sie auf den Tisch zurück. »Das dürfte eine certische Klinge sein, Ser.
    Die Krümmung des Handschutzes und die breite Ablaufrinne für das Blut verraten es mir.« Senglat runzelte die Stirn. »Wie seid Ihr zu ihr gekommen?«
    »Mehrere Züge Bewaffnete haben letzte Nacht einen Angriff auf das Haus der Heilerin unternommen. Nur die Klingen und ihre Münzen blieben zurück. Die Münzen wurden alle in Fairhaven geprägt.« Und zwar erst vor kurzer Zeit.
    »Mehrere Züge?«
    »Es ist kaum zu glauben, aber wir haben zweiundvierzig Klingen geborgen.« Cerryl lächelte.
    »Zweiundvierzig fremde Bewaffnete in Fairhaven?

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