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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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überhaupt keine mehr haben.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Je länger du Erzmagier bist, desto schlimmer scheinen die Intrigen zu werden. Kein Wunder, dass Sterol so launisch war. Cerryl holte tief Luft.

 
CII
     
    L eyladin richtete sich im Bett auf, glitt im Dunkeln unter den Decken hervor und huschte zum Fenster, um durch einen Spalt nach draußen zu spähen. Dicke, schwere Schneeflocken waren auf den kalten Regen des Nachmittags gefolgt und hatten einen dünnen, pappigen Überzug auf den Büschen und der Erde hinterlassen.
    »Da draußen ist jemand«, flüsterte sie.
    Auch Cerryl befreite sich jetzt aus den seidenen Bettdecken. Benommen schüttelte er den Kopf, der nach dem Unwetter pochte. Er hatte nicht sehr viel geschlafen, aber trotz der Benommenheit konnte er draußen etwas spüren, nicht direkt Chaos und nicht direkt Ordnung.
    »Eine Menge Eisen … ich kann es spüren«, fügte sie noch leiser hinzu.
    »Eisen … also Waffen.« Cerryl blinzelte und rieb sich die Stirn.
    Ein Donnerschlag dröhnte dumpf über der Stadt und fand seinen Widerhall in Cerryls Kopf, als der Magier die inneren Fensterläden und dann das Fenster öffnete.
    War da nicht ein gedämpfter Ruf zu hören … und eine Art Klirren?
    Zwischen den dicken Schneeflocken funkelte draußen hin und wieder etwas, wenn sich der Lichtschein der einsamen Lampe vor dem Haus auf eisernen Waffen spiegelte. Gestalten in dunkler Lederkleidung huschten im Schatten der Mauer entlang, dann waren vor dem Haus einige dumpfe Schläge zu hören.
    »Cerryl … da draußen sind mindestens zwei Züge Bewaffnete und …«
    Und jemand, der Chaos-Energie aufbaute. Schlaftrunken und vom Sturm beeinträchtigt, fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Aber du musst dich jetzt konzentrieren … du musst … »Ich weiß … da sind zwei Magier … aber ich erkenne sie nicht.«
    »Er ist dort am Fenster!«, zischte eine hohe Männerstimme.
    Cerryl runzelte die Stirn. Trotz der Kopfschmerzen sammelte er Chaos um sich, so gut es ihm möglich war.
    Eine Feuerkugel kam zischend zum Fenster geflogen, wurde abgelenkt und zerplatzte auf den Ziegelsteinen der Außenmauer.
    Cerryl schluckte. Er hatte das Chaos nicht einmal gespürt. Leyladins Schilde hatten es abgelenkt, während er versuchte, trotz des Sturms und seiner Benommenheit eine große Menge Chaos aufzubauen.
    Leyladin berührte leicht seine Hand und unterstützte ihn mit ihrer Schwarzen Ordnung, verstärkte seine Schilde und schirmte ihn sogar ab, während er arbeitete. »Nun mach schon … du schaffst es.«
    Kann ich das wirklich? Ich muss. Er ignorierte die erneuten dumpfen Schläge – offenbar ein schwerer Hammer an der Haustür – und den brummenden Schädel und sammelte das Chaos, das er brauchte.
    Wieder kam eine Kugel aus Chaos-Feuer zum Fenster geflogen, wieder lenkte Leyladin sie ab.
    Cerryl spürte, dass sie unter einer großen Belastung stand, während sie mit Mühe und Not die Chaos-Angriffe abwehrte und auf seine unglaublich langsamen Reaktionen wartete. Seine Augen brannten und er sah die Bewaffneten mit ihrer dunklen Lederkleidung beinahe schon als Doppelbilder.
    Der Boden grollte einmal, zweimal, und er wartete mit grimmigem Lächeln, während das Chaos, das er heraufbeschworen hatte, die Umgebung des Hauses durchdrang.
    Zischend fuhren orangeweiße Flammen aus dem Boden, Dampfschwaden stiegen auf und hüllten das Haus des Kommissionärs ein. Weißes, schwarz durchsetztes Chaos-Feuer spielte um die Wände und über den Boden. Weitere Dampffontänen brachen aus dem Boden hervor.
    Die schrillen Schreie der Männer, die vom Chaos-Feuer geröstet wurden, durchbrachen die nächtliche Stille. Unsichtbares rotes und weißes Chaos-Feuer wallte tödlich über den Boden und schlug gegen die Ziegelsteine des Hauses.
    Zwei weitere Feuerkugeln kamen zum Fenster geflogen, aber dieses Mal konnte Cerryl sie selbst ‚ablenken, denn er hatte die beiden Gestalten bemerkt, die scheinbar unbeeindruckt dem nächtlichen Chaos-Sturm trotzten.
    Der Erzmagier richtete sich auf, holte langsam und tief Luft und bündelte das Chaos zu einem schmalen Strahl.
    Die erste Gestalt flammte auf wie eine weiße Kerze, die von geschmolzenem Eisen überschwemmt wurde. Die zweite drehte sich um, kam aber höchstens drei Schritte weit, ehe auch sie wie eine Kerze aufflackerte und verging.
    Cerryl beugte sich vor, stützte sich auf die Fensterbank.
    Leyladins Finger fuhren zitternd über Cerryls Unterarm, dann fassten sie fester zu. »Bring

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