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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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ich erfreut bin, auch den ehrenwerten Obermagier, den Oberhauptmann der Lanzenreiter und die Heilerin zu sehen.« Muneat gestattete sich ein knappes Lächeln, das den größten Teil seines knochigen breiten Gesichts unverändert ließ.
    »Und sie alle sind für ihre Aufrichtigkeit und Gerechtigkeit bekannt, möchte ich betonen«, gab Cerryl zurück. »Es gab unlängst in Fairhaven einige außergewöhnliche Vorfälle, sodass wir ganz besonders auf die klare Urteilskraft meiner Gäste angewiesen sind.« Er hielt inne, heftete den Blick auf Muneat und fragte sich, wie viel der Mann bereits wusste. »Habt Ihr in der letzten Zeit neue Wächter oder Bewaffnete angeheuert?«
    »Nein, Hoheit. Im Winter nach einem so schlechten Jahr?« Muneats Augen flackerten, doch er hielt Cerryls Blick stand.
    »Wisst Ihr von anderen Händlern, die Kämpfer gedungen haben?«
    »Nein, ich weiß nichts davon.«
    Cerryl bemerkte, dass der Mann das Wort ›weiß‹ ein wenig stärker betont hatte. »Vielleicht habt Ihr Gerüchte gehört oder Anlass zu der Vermutung, dass ein Kaufmann in den letzten Achttagen Leute eingestellt hat?«
    »Wenn Ihr lange genug lauscht, Hoheit, werdet Ihr jedes Gerücht hören, das Ihr hören wollt. Münzen und Tatsachen und Waren sind die Dinge, mit denen ein Kaufmann zu arbeiten hat, nicht die Gerüchte und das ’Getuschel auf den Straßen.« Muneat machte offenbar Ausflüchte und seine Hand zuckte, als wollte er sich die Stirn abtupfen oder das lange silberne Haar hinter die Ohren streichen.
    »Oh, dann habt Ihr also Gerüchte über Bewaffnete gehört?«
    »Ja, Hoheit, aber so etwas hört man oft, wenn die Zeiten schlecht sind.«
    »Stand dies in Verbindung mit Chorast?« Cerryl hielt inne. »Oder mit Layel? Mit Loboll oder Felemsol?« Nach kurzem Schweigen fügte er den letzten Namen hinzu: »Oder mit Jiolt?«
    »Ich habe nicht gehört, dass einer dieser Herren in der letzten Zeit Bewaffnete angeheuert hätte.« Muneat lächelte nervös.
    »Ihr seid mit Jiolt verschwägert, nicht wahr?«
    »So ist es und er ist ein guter Kaufmann und ein guter Ehemann und Vater.« Jetzt lächelte Muneat etwas offener, wandte sich aber eher an Kinowin und Leyladin.
    Was hat das alles mit Verrat und Intrigen zu tun? Cerryl hätte beinahe unwillig den Kopf geschüttelt. Wenn man sein Geschäft verstand und seine Familie liebte, entschied dies noch lange nicht über Schuld oder Unschuld. »Ich bin sicher, dass dies alles auf ihn zutrifft.« Und wahrscheinlich noch einiges mehr. »Ich danke Euch für Eure Zeit, Eure Geduld und Eure Hilfe.«
    Jetzt schien Muneat ernstlich beunruhigt.
    »Ihr könnt gehen, Kommissionär Muneat.« Cerryl überlegte kurz. »Und ich hoffe, Ihr findet immer noch Gefallen an den »Wundersamen Erzählungen vom Grünen Engel«
    Muneat verneigte sich tief, das Gesicht beinahe vor Angst erstarrt, verbeugte sich noch einmal und drehte sich um.
    Als die Tür geschlossen war, räusperte Kinowin sich, bevor er das Wort ergriff. »Abgesehen davon, dass er in Bezug auf Jiolt gelogen hat, war bis zu Euren letzten Worten alles in Ordnung mit ihm. Was hatten sie zu bedeuten?«
    Cerryl lachte. »Ich wollte ihm etwas zu verstehen geben. Er hat das Buch vor vielen Jahren vom Schreiber Tellis gekauft, und ich dachte, ich sollte ihm vielleicht vor Augen führen, dass ich sogar seine Lektüre kenne.«
    Leyladin lachte leise.
    Senglat schluckte.
    Nach einer kurzen Pause meldete Gostar den nächsten Besucher an. »Kommissionär Jiolt.«
    Mit dumpfem Knall schloss sich die Tür hinter dem stattlichen Kaufmann, als er eingetreten war.
    Jiolts geröteter Kopf saß auf einem kräftigen, doch schlanken Körper, der in dunkelgrünen Stoff gehüllt war. Er hatte einen gepflegten Bart und hellblondes, grau durchwirktes Haar. Er verneigte sich und setzte ein Lächeln auf, das warm, freundlich, gewinnend und völlig unehrlich war. »Euer Hoheit … Obermagier, Oberhauptmann … Heilerin.«
    Cerryl wusste genau, dass Jiolt eine kleine Pause gemacht hatte, um anzudeuten, dass Leyladin seiner Ansicht nach unter den Männern stand. Der Erzmagier ließ sich nichts anmerken und erwiderte das Lächeln. »Kommissionär Jiolt, ich kann Euch gar nicht sagen, wie sehr wir uns freuen, Euch hier begrüßen zu dürfen.«
    »Und ich bin höchst erfreut, so freundlich aufgenommen zu werden.«
    »In der letzten Zeit gab es einige eigenartige Vorfälle in Fairhaven, wie Ihr sicher schon gehört habt«, begann Cerryl freundlich. »Habt Ihr in der letzten

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