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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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andererseits scheitern und dennoch zurückkehren, werde ich den gleichen Weg gehen wie Sterol.«
    »Warum habt Ihr dann meinen Vorschlag angenommen?«, fragte Anya.
    »Warum denn nicht? Das Leben ist ein Glücksspiel. Außerdem nehme ich wie Sterol an, dass ein Angriff auf Recluce nur in den Untergang führen kann.«
    »Ihr räumt dies ein und sendet trotzdem die Flotte aus?«
    »Ich könnte mich ja irren.« Cerryl lächelte.
    »Das könntet Ihr.« Anya erwiderte das Lächeln, stand auf und näherte sich ihm um den Tisch herum mit leicht geöffneten Lippen. Sie bückte sich und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Cerryl ließ es sich ohne äußerliche Regung gefallen und blieb im Wirbelwind aus Sandelholz und Chaos unerschütterlich sitzen.
    Anya warf einen Blick zu Leyladin. »Ich hoffe, das stört Euch nicht, Heilerin. Er hat mir wirklich sehr geholfen.«
    Das Lächeln der Weißen Magierin war ebenso strahlend wie falsch.
    »Das freut mich für Euch, Anya.« Leyladins Augen waren kalt, die Stimme unbewegt.
    »Ihr seid wirklich ein Feigling, Cerryl.« Die rothaarige Frau zog sich zurück.
    »So kann man es ausdrücken – und ich gebe es zu.« Er lachte leise.
    »Wenn es einen anderen gäbe … irgendeinen, der Erzmagier werden könnte …«
    »Es gibt keinen.« Cerryls Lächeln war so falsch wie ihres. »Jedenfalls keinen, der Euch braucht.«
    »Das dürft Ihr nicht vergessen, bis die nächste Sitzung der Gilde anberaumt wird«, sagte Anya zuckersüß. Mit knappem Nicken verabschiedete sie sich von Leyladin. »Und Ihr auch, Heilerin.«
    Cerryl wischte sich die Wange erst ab, als sie die Tür von außen geschlossen hatte.
    »Ich hasse sie. Musstest du dir das gefallen lassen?«
    »Den Kuss? Nein. Ich hätte sie in Asche verwandeln können und dann hätte ich die halbe Gilde am Hals gehabt.«
    »Du bist stärker als alle, die jetzt noch hier sind.«
    Cerryl nickte. »Aber ich kann nicht Tag für Tag gegen alle gleichzeitig kämpfen. Du weißt, dass ich mich bemühe. Wenn ich mich von Anya im kleinen Kreis demütigen lasse … nun ja … dann wird sie vermutlich kaum mit dem rechnen, was kommt.«
    »Sie ist auf mehr aus als eine Konfrontation vor der Gilde«, prophezeite Leyladin. »Und wenn du deine Kräfte offen zeigst, wird es nicht mehr viele geben, die ihr trotzdem noch folgen werden.«
    »Wahrscheinlich, aber was plant sie? Ich habe mich bei den Lanzenreitern und den Offizieren umgesehen.
    Die Truppen, die ihr treu ergeben sind, habe ich zur Flotte geschickt. Ihre vier jungen Magier … Muerchal, Zurchak, Aalkiron … an den Namen des vierten kann ich mich nicht erinnern …«
    »Giustyl«, half Leyladin.
    »Sie sind bei Fydel und begleiten die Flotte. Auch Broka ist ihr hörig, aber dagegen kann ich nicht viel tun. Er ist der einzige ältere Magier, der noch hier ist. Da wäre höchstens noch Gyskas, aber bei dem kann ich mir nicht recht vorstellen, was er in ihr sieht …«
    »Lust und Sex.« Die Heilerin lächelte. »Sogar Erzmagier sind dafür zu haben.«
    »Frau …«
    »Was denn, willst du es etwa abstreiten?« Das Lächeln wurde breiter.
    »Nein.« Cerryl runzelte die Stirn. »Wir müssen die beiden genau im Auge behalten, aber sie haben keine sehr starken Chaos-Kräfte.«
    »Also irgendeine Art von Verrat.« Leyladin runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich teile nachts ein paar von Vaters Wächtern zum Schutz des Hauses ein.«
    »Das kann sicher nicht schaden. Meinst du, wir sollten besser hier schlafen?«
    »Wenn wir im Haus sind, können sie nicht wissen, wo du schläfst. Ich habe es gegen Spähgläser mit Ordnungs-Kräften geschützt. Und falls Broka und Gyskas beteiligt sind – glaubst du wirklich, du wärst hier sicher?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Du könntest sie natürlich auch aus dem Weg räumen …«, meinte Leyladin nachdenklich.
    »Damit würde ich mir große Schwierigkeiten einbrocken. Inzwischen weiß jeder, dass ich Leute beseitigen, kann, ohne bemerkt zu werden. Wenn Anya verschwindet, deutet alles auf mich. Und mit roher Gewalt allein kann ich nicht im Amt des Erzmagiers bleiben. Leute ohne Unterstützung der Gilde aus dem Weg räumen … schau dir nur an, was mit Sterol geschehen ist. Niemand hat etwas gesagt, alle waren erleichtert. Ich muss Anya als völlig unvernünftig hinstellen und dafür sorgen, dass ihre Helfer sich freiwillig von ihr abwenden.«
    Leyladin zog die Augenbrauen hoch. »Wenn du zu sehr auf die Zukunft schaust, könnte es noch so weit kommen, dass wir

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