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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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hinter den Wiesen begann ein Waldstück, das den oberen Teil des nächsten Hügels bedeckte. Auf ihrer Seite, näher an der Straße und links davon, wuchs das Gras spärlicher. Hier und dort standen Büsche, immer noch mit winterlich grauen Blättern und schütteren Zweigen, am Straßenrand.
    Cerryl überblickte das Tal, beugte sich vor und versuchte mit zusammengekniffenen Augen zu erkennen, was die dunklen Punkte auf den Weiden zu bedeuten hatten.
    »Vieh«, erklärte Fydel. »Wir könnten vielleicht einen Wagen schicken und ein paar Tiere als Proviant holen.« Er hielt inne. »Falls sie so lange hier sind … und falls die blauen Bastarde das Vieh nicht als Falle aufgestellt haben.« Er drehte sich im Sattel herum und rief zu Teras hinüber: »Vor uns ist ein Waldstück und es gibt Vieh. Die Männer sollen sich auf alles vorbereiten.«
    »Die Waffen bereit!«, befahl Teras.
    »Die Waffen bereit.«
    Cerryl atmete tief durch. Aus einem Gebüsch, das hoch am Hügel stand – die genaue Stelle konnte Cerryl nicht ausmachen – kam ein Pfeil geflogen.
    Fast ohne nachzudenken schoss Cerryl eine Chaos-Salve ab.
    Knapp ein Dutzend Ellen vor Cerryls Pferd landete die metallene Pfeilspitze rot glühend im Straßenstaub.
    »Die Waffen bereit!«, rief Teras noch einmal.
    Etwa ein halber Zug Lanzenreiter galoppierte an Cerryl vorbei und bog von der Straße in die Richtung ab, aus der der Pfeil gekommen war.
    »Ihr habt schnell reagiert«, lobte Fydel. »Ein Glück, dass Ihr es gesehen habt.«
    »Ihr sagtet ja, das sie möglicherweise so etwas versuchen würden.« Cerryl versuchte, mit den Ordnungs- und Chaos-Sinnen die Umgebung zu erkunden, fand aber keinen Hinweis auf Menschen, von der geordneten Dunkelheit eines Schwarzen Magiers ganz zu schweigen.
    Er lauschte. Gleich darauf konnte er Hufschläge auf hartem Boden hören, die aber, fast sofort wieder verklangen. Die Lanzenreiter gaben die Verfolgung auf.
    Fydel und Teras ritten den Hügel hinunter zum Vieh, das unten auf den Weiden graste. Cerryl schloss sich ihnen an, beobachtete aber nach wie vor mit Augen und Sinnen die Umgebung, ob er Ballungen von Ordnung oder Chaos spürte oder weitere Pfeile fliegen sah.
    Straße und Tal blieben unverändert, bis die Abteilung der Lanzenreiter sie einholte.
    »Sie sind verschwunden, Ser«, meldete der Unteroffizier, der den halben Zug angeführt hatte. Er nickte Hauptmann Teras zu. »Wir hätten die Pferde überfordert, wenn wir sie weiter verfolgt hätten.«
    »Reiht Euch am Ende ein«, sagte Teras knapp.
    »Ja, Ser.«
    Die Lanzenreiter gliederten sich wieder in den Zug ein.
    »Dieses Mal haben wir Glück gehabt«, sagte Fydel bedrückt. »Wir schauen nicht immer gleich in die richtige Richtung, wenn die Pfeile geflogen kommen.«
    »Ich habe nichts gegen Glücksfälle, wenn sie uns gelegen kommen«, warf Teras ein, der neben dem Magier mit dem eckig gestutzten Bart ritt. »Besonders bei Angreifern, die Pfeile abfeuern und sofort wieder verschwinden.«
    »Wir brauchen mehr Rekruten. Wenn wir sie hätten, dann könnten wir einfach weiterziehen und die Dörfer besetzen«, erklärte Fydel grinsend. »Und dann könntet Ihr Euch um die Aufstellung von Stadtwachen und so weiter kümmern.«
    »Vielen Dank auch«, gab Cerryl zurück. »Es freut mich, dass Ihr solches Vertrauen in mich setzt.«
    »Keine Ursache.« Fydels Grinsen wurde noch breiter.
    »Vielleicht können wir Schlachtvieh mitnehmen«, schlug Teras vor. »Meine Männer würden sich über frisches Fleisch freuen.«
    »Darüber würden wir uns alle freuen«, erwiderte Fydel.
    Nur die Bauern, die ihre Tiere verlieren, werden keine Freude daran haben. Cerryl nickte nur und rupfte sich die Stirn ab.

 
XIV
     
    J eslek sah sich in der kleinen Hütte um. Seine Augen blitzten in der Dunkelheit. Zuerst sah er Anya an, dann Fydel und schließlich fiel sein Blick auf Cerryl. Als Anya im Rücken des Erzmagiers lächelte, wurde Cerryl klar, dass ihm Ungemach bevorstand.
    »Fydel war von Eurer Fähigkeit, die Blauen aufzuspüren, sehr beeindruckt.« Jeslek setzte ein routiniertes Lächeln auf, das Anya zur Ehre gereicht hätte.
    Cerryl wartete, was kommen würde.
    »Ihr habt auch Erfahrung darin, Streifen anzuführen, und Ihr besitzt Kampferfahrung«, fuhr Jeslek fort. »Ich wäre ein Narr, würde ich diese Fähigkeiten nicht nutzen.« Wieder folgte ein falsches Lächeln, dann deutete der Erzmagier zur Karte, die auf dem einfachen Tisch ausgebreitet lag. Sie wurde nur schwach von der

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