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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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der sich frische, grüne Sprossen in die schlaffen braunen Stängel des Vorjahres mischten. Das abschüssige Gelände links neben der Straße wurde von einem frisch gepflügten Feld eingenommen, auf dem jedoch noch kein durchgängiger Bewuchs zu sehen war. Nur hier und dort lockerten zartgrüne Flecken das eintönige Braun der Erde auf.
    Cerryl fragte sich, ob die Ankunft der Weißen Lanzenreiter die Bauern noch vor der Aussaat vertrieben hatte.
    »Seht Ihr? Es ist niemand da. Oder jedenfalls glaubt Ihr, es sei niemand da. Aber sie sind da … und sie haben eine von den dunklen Engeln verfluchte Falle vorbereitet.« Fydel, der links neben Cerryl ritt, schnaubte wütend.
    Cerryl sah sich im offenen Gelände um und fragte sich, wo sich hier spidlarische Streitkräfte verbergen mochten. Er konnte kein Chaos und keine Ordnungs-Energie spüren, mit der sich Reiter oder Fußtruppen hätten verbergen können.
    »Sie setzen keine Magie ein«, beantwortete Fydel die unausgesprochene Frage. »Ihr werdet es sehen.«
    Als sie auf der schmalen Straße weiter nach Nordwesten ritten, wichen die bestellten Felder nach und nach Waldstücken oder Gehölzen und Weiden. Die Bauernkaten standen in immer größeren Abständen.
    Eine Fliege summte an Cerryls Gesicht vorbei, der Wallach verscheuchte das Insekt mit peitschendem Schwanz und schickte es zu Cerryl zurück. Er schlug mehrmals danach, ehe das Insekt von ihm abließ, dann tupfte er sich die Stirn ab.
    Nach einer Weile senkte sich die Straße in ein Tal. Links neben der Straße war ein kleiner Sumpf. Von Osten her lief ein Bach in einem Einschnitt quer über die Straße. Dreißig Ellen bachaufwärts stand ein Gebüsch, dessen neue Blätter sich erst zur Hälfte entfaltet hatten. Die zweijährigen Blätter waren noch überwiegend grau.
    »Sie verstecken sich gern an solchen Stellen. Nun … gleich werden sie kein Versteck mehr haben.« Fydel kniff konzentriert die Augen zusammen.
    Cerryl spürte, wie sich die Chaos-Energie aufbaute. »Da ist nichts.«
    »Da wird gleich nichts mehr sein«, grunzte der ältere Magier.
    Mit einem Zischen flog die Feuerkugel hinüber und landete mitten im Gebüsch. Chaos-Flammen loderten hoch auf, die Büsche brannten lichterloh. Eine Flamme flatterte in einem Bogen aus dem Gebüsch heraus, als führe sie ein Eigenleben, landete auf dem Boden und löste sich zu weißer Asche auf, die als heller Kreis auf dem dunklen Gras liegen blieb. Cerryl schluckte, als ihm bewusst wurde, dass die Flamme ein Vogel gewesen war.
    Das Feuer im Gebüsch erstarb so schnell, wie es begonnen hatte. Nur rot glühende Äste blieben zurück, über denen dünne schwarze und graue Rauchschleier zum Himmel stiegen. Der beißende Geruch der Winterblätter erfüllte die Luft, wurde aber gleich darauf von einem leichten Wind vertrieben, noch bevor Cerryl und die Lanzenreiter das Marschland erreicht hatten.
    »So ist es einfacher«, grunzte Fydel. »Jetzt haben sie kein Versteck mehr.«
    Cerryl war der Ansicht gewesen, dass die Deckung auch vorher schon keinesfalls gereicht hätte, um eine Truppe zu verbergen, die einem Zug Lanzenreiter gefährlich werden konnte. »Wie viele Leute haben sie überhaupt?«
    »Hier in der Gegend? Ungefähr einen Zug, aber so viele schicken sie nie. Es sind immer nur ein paar Bogenschützen. Sie feuern ihre Pfeile ab und verschwinden sofort wieder. Sie setzen keine Magie ein und mit dem Glas kann man etwas, das weder Ordnung noch Chaos ausstrahlt, nicht finden.«
    Cerryl nickte. Er schaute noch einmal nach links zur Asche und den Rauchfäden, die sich dort erhoben, wo das Gebüsch gestanden hatte, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. Ein weiterer Hügel, höher als der, über den ihr Trupp gerade gekommen war, erhob sich jenseits des Baches. Die Straße führte in östliche Richtung und lief wieder bergauf.
    Das Gemurmel der Lanzenreiter hinter Teras war trotz der gedämpften Hufschläge auch für Cerryl noch zu verstehen.
    »… rauf und runter … rauf und runter …«
    »… heute zwei Magier dabei … vielleicht hilft das.«
    »Verlass dich nur nicht auf die Magier …«
    »… aufgestellte Lanze oder das Schwert in der Hand schützt dich besser als jeder Magier …«
    Cerryl rieb sich die juckende Nase. Er musste heftig niesen und rieb weiter.
    Auf der nächsten Hügelkuppe sah Cerryl nach Norden. Vor ihnen lief die Straße in östlicher Richtung um einen Hügel herum in ein breites Tal. Auf den Wiesen standen purpurne Wildblumen,

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