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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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einsamen Messinglampe erhellt, die daneben stand. »Hier ist der Süden Spidlars. Unsere Hauptstreitmacht wird nach Westen gegen Elparta vorstoßen. Zunächst einmal werden die Rekruten von Rytel aus durch die Osthörner kommen. Wir müssen diesen Abschnitt der Straße vom Gebirge bis zu unserem Standort und möglicherweise bis nach Elparta schützen.« Jeslek nickte nachdenklich. »Es wäre wenig sinnvoll, wenn Ihr uns jetzt begleiten würdet, Cerryl. Noch sinnloser wäre es, Fydel den ganzen Abschnitt zwischen unseren Streitkräften und den Osthörnern überwachen zu lassen.«
    »Ich soll also einen Teil der Straße schützen?«, fragte Cerryl möglichst unbefangen.
    »Fydel wird die Streifen unmittelbar hinter der Hauptstreitmacht zwischen der Stadt im Westen und dem Ort an der Abzweigung befehligen.«
    Fydel nickte.
    »Ihr sollt den Abschnitt übernehmen, den Ihr kürzlich gesehen habt, und zwar vom Gebirge durch die Stadt bis zum Ort an der Abzweigung und den halben Weg bis zur nächsten Stadt.«
    »Sie liegt etwa fünfzehn Meilen westlich von hier«, warf Anya ein.
    »Ihr bekommt zwei Züge Weiße Lanzenreiter und zwei Unteroffiziere.« Wieder dieses Lächeln. »Ihr wart in der Vergangenheit äußerst findig, und ich bin sicher, dass Ihr diese Gabe auch hier zum Wohle Fairhavens einzusetzen versteht.«
    »Zwei Züge …«, überlegte Cerryl.
    »Fydel wird näher bei den Truppen des Schwarzen Kommandanten sein und braucht daher eine etwas größere Einheit.« Jeslek nahm nacheinander die Steine weg, die den Rand der Karte beschwert hatten, und rollte diese zusammen. »Ich möchte nicht, dass große Gruppen von Lanzenreitern überall in Spidlar verteilt werden. Ihr und Fydel sollt die Angriffe unterbinden, ohne zu viele Lanzenreiter zu verlieren. Ihr sollt nach Möglichkeit den Kampf vermeiden, wenn Ihr unterlegen seid, und die Rekruten, die auf der Straße unterwegs sind, rechtzeitig vor Angriffen warnen, die Ihr nicht abwehren könnt.« Jeslek wartete, um die abschließenden Worte besonders wirken zu lassen.
    »Dank Eurer Fähigkeiten, Cerryl, dürfte Euch eine derart einfache Aufgabe keine Schwierigkeiten bereiten.«
    Hinter dem Erzmagier lächelte Anya im trüben Schein der Lampe.
    »Ich freue mich über Euer Vertrauen und Euer Lob.« Wie schön! Du hast einen größeren Straßenabschnitt und weniger Lanzenreiter als Fydel bekommen. Schon wieder eine Möglichkeit, zu versagen und in Ungnade zufallen. Und auf der anderen Seite steht ein erfahrener Schwarzer Kommandant.

 
XV
     
    D raußen vor der kleinen Hütte wehte ein warmer Wind, obwohl die Sonne erst knapp über dem Horizont stand. Cerryl konnte hören, wie jemand die Pferde fütterte, irgendwo klapperte ein Kochtopf. Er betrachtete das Spähglas, das vor ihm auf dem verwitterten Holz lag, beugte sich vor und zeichnete gewissenhaft ab, was er sah. Er hielt inne, tauchte den Federkiel ins Tintenfass und ergänzte die Karte durch eine weitere gepunktete Linie, die einen schmalen Weg darstellte. Seine Karten waren nicht besonders genau, aber es war besser, sie von hier aus zu erstellen, statt die ganze Gegend im Sattel zu kontrollieren. Vor allem versuchte er, die Pfade und Seitenstraßen, die von den größeren Straßen abzweigten, genau zu verfolgen und zu markieren. Besonders bei trockenem Wetter waren dies die Wege, die ein erfahrener Anführer gegen einen unerfahrenen Gegner wie Cerryl, der zudem das Land nicht kannte, benutzen würde.
    Er schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder aufs Spähglas. Nach einer Weile begannen die Finger zu zittern und er ließ das Bild des Geländes im Norden seines Lagers zusammenfallen. Er legte die Hände vors Gesicht und schloss eine Weile die Augen.
    Etwa später lächelte er und peilte einen anderen Ort an. Leyladins Bild tauchte in den wirbelnden Schleiern auf. Sie schien zunächst verwirrt, aber dann lächelte sie strahlend und legte die Finger an die Lippen. Hinter ihr konnte Cerryl die grünen Seidenvorhänge ihres Zimmers erkennen.
    Nach ein paar Augenblicken ließ Cerryl das Bild wieder los und lächelte traurig. Er konnte es zwar spüren, wenn jemand anders ihn mit einem Glas beobachtete, aber er fragte sich, woher Leyladin wusste, dass er es war und kein anderer. Doch in gewisser Weise hatte schon ihr erster Kontakt über das Glas stattgefunden und sie hatte es immer gespürt, wenn er sie beobachtete. Was mochte sie sonst noch alles spüren?
    Er runzelte die Stirn und starrte den leeren Spiegel an,

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