Der Magier von Fairhaven
heran waren. Über ihm raschelte das Laub, dann war es wieder still.
Es war fast Mittag, als die spidlarische Einheit auf der nächsten Hügelkuppe auftauchte. Die Soldaten zügelten sofort die Pferde, als sie Cerryls Lanzenreiter bemerkten, alle beritten und offensichtlich bereit, jeden Angriff zurückzuwerfen oder gar selbst zum Angriff überzugehen.
»Vielleicht werden sie nicht vorstoßen«, sagte Ferek, der rechts neben Cerryl stand. »Oder sie warten, bis ihre Pferde etwas ausgeruht haben.«
»Das könnte sein. Wir werden es ja sehen.« Wieder einmal tupfte Cerryl sich den Schweiß von der Stirn und dem Nacken. Er richtete sich etwas in den Steigbügeln auf und versuchte, die Hose zu lockern, die vom Schweiß auf der Haut klebte.
Genau wie Fereks Lanzenreiter tränkten auch die Spidlarer ihre Pferde in kleinen Gruppen. Sie achteten offensichtlich darauf, dass die Pferde nicht zuviel Wasser tranken und schwerfällig wurden. Dann nahmen sie gegenüber von Cerryls Streitmacht ihre Stellung auf der Wiese ein.
Der Nachmittag war zur Hälfte verstrichen, als die größere spidlarische Truppe sich langsam in Bewegung setzte. Zuerst hielt sie sich im ebenen unteren Teil der Wiese, dann rückte sie langsam bergauf vor. Einige Bogenschützen hielten etwa in der Mitte der Wiese an, stiegen von den Pferden und spannten die Bogen.
»Das gefällt mir nicht, Ser«, sagte Ferek.
Cerryl konzentrierte sich.
Zischend schlug eine Feuerkugeln in die Flanke der Bogenschützen.
Ein Mann brannte lichterloh, die anderen zogen sich sofort hundert Ellen zurück.
Cerryl runzelte die Stirn. Die Bogenschützen waren am Rande seiner Reichweite. Er konnte auf diese Entfernung nicht mehr genau zielen, aber er wollte auch nicht, dass sie zu nahe kamen.
Noch etwas mehr als eine Meile entfernt, teilten sich die blauen Lanzenreiter in Gruppen von jeweils vier Reitern auf und lösten sich voneinander, während sie die Pferde langsam bergauf führten. Die warme Sonne funkelte auf den blank gezogenen Klingen.
»Sie bleiben nicht beisammen«, murmelte Cerryl. Die Spidlarer wussten oder vermuteten, dass die Streitkräfte aus Fairhaven durch Weiße Magier verstärkt wurden, und hielten deshalb Abstand voneinander, damit nicht eine einzige Feuerkugel auf einen Schlag eine größere Abteilung vernichten konnte. Aber sie mussten sich natürlich irgendwo wieder zusammenfinden, bevor sie Cerryls Truppen angriffen … das konnte jedoch beinahe im letzten Augenblick auf der sanft geneigten Wiese sein. Außerdem mussten sie enger zusammenrücken, wenn sie die schmale Stelle zwischen den Hügeln im Südosten erreichten.
»Sie sind viel mehr als wir …«, sagte Ferek.
Cerryl lächelte leicht. »Wenn sie diese Büsche dort unten am toten Baum erreichen, machen wir kehrt und reiten auf der Straße zurück.«
Ferek runzelte die Stirn. »Warum sind wir dann überhaupt so weit geritten?«
»Damit sie nicht sehen, wie die Straße durch den Engpass hinter uns verläuft.« Cerryl unterdrückte ein Seufzen. Er hatte es Ferek schon einmal erklärt. »Also gut, die Männer sollen mir bis zurück zum zweiten Hügel folgen. Alle außer den Trupps, die Hiser befehligt.« Er hielt inne. »Seid Ihr bereit, Hiser?«
»Ja, Ser.« Der Unteroffizier nickte knapp und warf einen Blick zu den Lanzenreitern, die ihn umringten.
Cerryl schoss eine weitere Feuerkugel auf die Spidlarer ab. Wie erwartet flog sie nicht weit genug, aber die blauen Lanzenreiter rückten etwas langsamer vor, als vor ihnen das grüne Gras eingeäschert wurde und graue Rauchwolken in den Himmel stiegen. »Wir ziehen uns zurück.« Cerryl nahm den Wallach herum. »Hiser … haltet die Stellung hier, so lange Ihr könnt, ohne einen Mann zu verlieren, dann zieht Ihr Euch ebenfalls auf unsere Position zurück.«
Dadurch wurden die Pferde stärker beansprucht, als es Cerryl lieb war, aber er wollte vermeiden, dass aus einem strategischen Rückzug eine haltlose Flucht wurde. Wenn zwei Trupps den niedrigeren Hügel eine Weile hielten, konnten sie sich vielleicht tatsächlich geordnet zurückziehen. Hoffentlich.
»Wir halten die Anhöhe lange genug, damit Ihr Euch formieren könnt, Ser«, versprach Hiser.
»Haltet sie nicht zu lange«, antwortete Cerryl. »Ich will keine Männer verlieren.«
Hiser nickte.
Cerryl wäre beinahe zusammengezuckt. »Ich meine es ernst.«
»Ja, Ser.«
Mit einem Nicken nahm Cerryl den Braunen herum und lenkte ihn neben Ferek. Er sah sich noch einmal über die
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