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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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jedem offen stehen … die Befestigungen niederreißen … unverheiratete Frauen als Gefährtinnen zur Verfügung stellen … sollen alle Anhänger der Schwarzen Ketzerei, einschließlich aller Offiziere der Spidlarischen Garde, die Grausamkeiten begangen und böse magische Geräte gegen die Herrscher eingesetzt haben, dem ehrenwerten Jeslek ausgeliefert werden … Reparationen aus den Lagerhäusern der Stadt an die Herrscher entrichtet werden … alle brauchbaren Pferde an die Vertreter der Herrscher als Wiedergutmachung übergeben werden … alle Angehörigen des so genannten Rates der Kaufleute müssen der Gilde Candars überantwortet werden, damit sie ihre gerechte Strafe empfangen können …
     
    Cerryl schluckte und legte die Schriftrolle wieder auf den blank polierten Tisch.
    »Was haltet Ihr von den Bedingungen?«
    »Ich war nicht hier«, wich Cerryl aus.
    »Nein, Ihr wart nicht hier. Ihr haltet die Bedingungen für hart. Das sind sie. Sogar Fydel, der gute, treue Fydel, hat geschluckt, als er sie las. Ich habe die Bedingungen so grausam wie möglich gestaltet … so grausam wie möglich.« Jesleks Lächeln wurde noch breiter.
    Cerryl runzelte nachdenklich die Stirn. »Aber warum?«
    »Weil ich Elparta zerstören musste. Weil ich die einschüchtern musste, die ehrlich sind.« Jeslek lachte laut.
    »Ihr musstet Elparta zerstören? Als Lektion für Lydiar und Hydlen?«
    »Genau.« Jeslek schüttelte den Kopf und füllte sein Glas nach. »Ihr müsst das so sehen, Cerryl. Es ist besser, zwei Städte zu zerstören, die der Gilde kaum nützen, als eine einzige, die ihr nützt. Auch wenn Letzteres womöglich doch noch nötig sein wird. Ich hoffe es nicht, aber manchmal sind die Leute störrisch und gehen lieber in den Tod, als nachzugeben.«
    »Ich verstehe«, stimmte Cerryl widerwillig zu. »Aber die Leute einschüchtern?«
    »Nachdem es so viele Tote und Verwundete gegeben hat … all die hässlichen Geräte, welche die Blauen eingesetzt haben … Nach alldem hätte nichts, was in Elparta geschehen wäre, die Männer wieder zufrieden gemacht. Man kann keine Soldaten führen, die seit Jahreszeiten ständig in Hinterhalte geraten und überfallen werden. Nicht ohne eine Anzahl von ihnen zu töten; aber dann werden diejenigen, die übrig bleiben, beim nächsten Einsatz nicht mehr willig kämpfen. Also gebt Ihr ihnen einen Triumph, mit dem sie sich brüsten können.« Jeslek zuckte mit den Achseln. »Ich habe ihnen sogar gesagt, dass ich ehrenvolle Bedingungen gestellt habe, vor allem angesichts der Plünderungen, die ganz Candar hinnehmen musste, angesichts der Ungerechtigkeit im Handel, angesichts des Abschlachtens wehrloser Händler.« Der Erzmagier lachte, hustete einmal und noch einmal und räusperte sich dann. »Deshalb wollte ich Euch auch nicht in der Nähe haben.«
    »Oh.« Cerryls Magen krampfte sich zusammen.
    »Ihr sollt die Stadt wieder aufbauen. Ihr seid der verantwortliche Magier für Elparta, Ihr sollt die Stadt wieder zum Funktionieren bringen und dafür sorgen, dass die Leute sich benehmen. Ihr wolltet die Regeln der Stadtwache großzügig auslegen, weil Ihr dachtet, es sei gut für die Leute. Nun, hier könnt Ihr nach Belieben Regeln aufstellen und wieder brechen … solange Ihr es nur schafft, die Stadt bis zum Ende des Frühlings wieder in Ordnung zu bringen.«
    Und danach … Cerryl schluckte.
    Jeslek ignorierte Cerryls Bestürzung. »Fydel wird sich um die Spidlarer kümmern, falls es nötig werden sollte. Ihr habt mit ihm zusammenzuarbeiten, soweit erforderlich.«
    »Ich verstehe.«
    Es klopfte, direkt danach betrat Anya das Zimmer. »Ich habe beendet, was ich tun sollte.« Sie ging zum Tisch und reichte dem Erzmagier ein Pergament.
    Jeslek deutete zum freien Stuhl zu seiner Linken und begann schweigend zu lesen. Anya setzte sich und wartete mit ausdruckslosem Gesicht.
    »Ja, so ist es gut.« Die goldenen Sonnenaugen blitzten, als er das Dokument an Cerryl weiterreichte.
    Der junge Magier nahm das Papier und las.
     
    … soll allen bekannt gemacht werden, dass als Kommandant der Stadt und derer, die sich hier befinden, der ehrenwerte Magier Cerryl eingesetzt wird …
     
    Ein langer, langer Winter.
    Anya saß zwischen Jeslek und Cerryl und schaute keinen der beiden an, sondern starrte mit böse funkelnden Augen ins Leere.

 
XXVIII
     
    O b er nun die Stadt als militärischer Kommandant oder als ziviler Regierungsbeamter oder sonst wie führen sollte, Cerryl brauchte ein Haus, das als

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