Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
sich ein Stück weißen Käse abzuschneiden und ein paar trockene Apfelscheiben zu nehmen.
    »Wollt Ihr sonst noch etwas?«, fragte der Koch. »Noch etwas Lamm vielleicht?«
    »Nein, danke. Ich fühle mich schon besser.« Sie lächelte. »Vielen Dank.«
    Cerryl folgte ihrem Beispiel und schnitt sich ebenfalls einen kleinen Keil Käse ab. »Etwas mehr als ein Achttag ist vergangen und wir haben immer noch über dreißig Meilen vor uns, bis wir endlich Kleth sehen.«
    »Und dann sind es noch einmal mehr als hundertfünfzig Meilen bis Spidlaria?«
    »So ungefähr.« Cerryl wehrte schon wieder eine hungrige Mücke ab, die in der Abenddämmerung um ihn kreiste. »Bedrückt es dich, dass das Töten immer weiter und weiter gehen wird?« Wen würde das nicht bedrücken?
    »Ja.« Auch Leyladin musste sich jetzt gegen eine Mücke zur Wehr setzen. »In den alten Büchern steht, dass die Schwarzen mit der Ordnung arbeiten und heilen.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber wie unterscheidet sich die Ordnung vom Chaos, wenn man sie zum Töten einsetzt? Sie haben heute mehr von uns getötet als … ich weiß nicht. Spielt es überhaupt eine Rolle?«
    Cerryl aß sein Stück Käse auf und nahm sie in den Arm. »Die Ziele spielen eine Rolle. Es kann nicht anders sein.« Weil die Macht von Schwarzen wie von Weißen missbraucht werden kann? Aber wie willst du jemals wissen, ob du dir nicht etwas vormachst und auch selbst die Macht missbrauchst? Ist es richtig, was wir hier tun?
    »Wir glauben es und sie glauben es vermutlich auch.« Leyladin holte noch einmal tief Luft. »Ich muss mich hinlegen. Ich weiß nicht, ob ich schlafen kann, aber ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.«
    »Ich habe meine Bettrolle am Feuer der Magier gelassen.«
    »Ich kann Euch anbieten, meine handgewirkte Unterdecke mit Euch zu teilen, Ser.«
    Sehen konnte er es im Zwielicht nicht, aber Cerryl spürte, dass sie lächelte. »Das ist das Schönste, was ich heute gehört habe. Ich nehme dankbar an.«
    Langsam gingen sie den Hügel hinauf.

 
XLVII
     
    A ls die Sonne am grünblauen Himmel höher stieg, wurde es wärmer, bis Cerryl schließlich seine Jacke öffnen musste. Er ritt langsam und ließ den Wallach noch etwa hundert Ellen laufen, ehe er das Pferd zügelte. Auch die Lanzenreiter vor ihm hielten an und suchten den feuchten Lehm auf der Straße und die frühlingshaft grünen Büsche am Rand nach frischen Spuren ab.
    Cerryl forschte mit den Sinnen nach Schwarzem Eisen oder Chaos. Er wünschte, Leyladin wäre bei ihm, denn ihre Ordnungs-Sinne wären jetzt sehr hilfreich gewesen. Andererseits war sie bei der Reserve natürlich besser geschützt, denn häufig kamen an ungünstigen Stellen, wo man nicht sofort zum Gegenangriff übergehen konnte, über Bäume oder Einschnitte hinweg Pfeile aus Schwarzem Eisen geflogen.
    Der leichte Nordwind brachte noch einen Hauch der winterlichen Kälte mit, aber auch den Geruch nach fruchtbarer Erde und neuem Wachstum. Die höheren Stellen zwischen den tief eingefressenen Wagenspuren waren schon hellbraun und trockneten langsam aus, der größte Teil der Straßen war jedoch immer noch matschig dunkelbraun.
    Cerryl blickte zu den jungen Pflanzen auf den Feldern westlich der Straße. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte Hiser zu. »Wieder zweihundert Ellen, vielleicht dreihundert, wenn das Gelände frei ist.« Dann sah er nach Norden zum Wald, der etwa eine Meile vor ihnen links neben der Straße begann. Östlich und unterhalb der Straße, annähernd hundertfünfzig Ellen entfernt, zog sich eine Baumlinie dahin. Die Bäume standen ihrerseits ein paar Dutzend Ellen über dem Fluss Gallos.
    »Ja, Ser.« Hiser zog an den Zügeln seines Pferdes.
    Cerryl folgte seinem Beispiel und sie ritten langsam nach Norden.
    Obwohl sie jetzt schon fast zwei Achttage lang die Straße westlich des Flusses Gallos kontrollierten, hatte Cerryl noch nichts entdeckt. Keine einzige Falle mit Schwarzem Eisen.
    Aber sobald du auch nur eine Sekunde unachtsam bist, wird etwas passieren.
    In der letzten Zeit waren die Fallen ausschließlich auf dem Fluss selbst gestellt worden, als hätte der Schmied Dorrin jetzt erst erkannt, wo die größere Gefahr lauerte.
    Cerryl sah sich mit Augen und Sinnen gründlich um, während sie sich dem Wald näherten. Dies wäre ein idealer Platz für einen Hinterhalt gewesen, doch sie hatten im Umkreis von mehreren Meilen keine einzige Hufspur gefunden.
    Dann auf einmal flogen Pfeile surrend an ihnen

Weitere Kostenlose Bücher