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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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der nächsten Kurve direkt am Fluss.
    »Kann das Lager sehen … nicht mehr weit«, meinte Hiser.
    Cerryl wandte sich an den nächsten Lanzenreiter. »Dyent, reite voraus und versuche die Heilerin zu finden. Sage ihr, dass wir einen Lanzenreiter mit einer schweren Schulter- und Brustverletzung haben.«
    »Ja, Ser.« Dyent setzte sich sofort in Bewegung.
    Cerryl stellte sich kurz in den Steigbügeln auf, um die Beine zu strecken und das wunde Gefühl zu vertreiben. Er war seit Jahreszeiten nicht mehr so viel geritten. Seit einer Jahreszeit nur, aber dazwischen lag ein langer Winter.
    Leyladin hielt sich schon bereit, als Cerryls Lanzenreiter sich den Feuern näherten. »Hierher! Bringt ihn zu mir!«
    Die Müdigkeit, die in ihrer Stimme lag, bedrückte ihn. »Kannst du ihm helfen?«, flüsterte er, nachdem er aus dem Sattel gesprungen war. Er wäre beinahe gestolpert, als die Füße auf dem unebenen, harten Boden aufkamen. Aber bitte übernimm dich nicht …
    »Keine Sorge.« Mit Augen und Sinnen untersuchte sie den dunkelhaarigen, bleichen Lanzenreiter, den Hiser aus dem Sattel gehoben hatte. Der junge Mann wurde auf eine Unterlage gebettet, die Leyladin vorbereitet hatte – am Rande eines Bereichs, wo sich schon mehr als zwanzig weitere Krankenlager befanden.
    Was war denn da geschehen?
    »Viel zu viel.« Sie drückte kurz seine Hand und kniete sich neben den Lanzenreiter.
    Hiser trat neben dem Lager von einem Bein aufs andere.
    Cerryl richtete sich auf. Er konnte weder Leyladin noch dem Lanzenreiter helfen. Auch Hiser konnte hier nichts tun. »Hiser, die Heilerin wird sich jetzt um ihn kümmern. Wir müssen die Männer unterbringen und die Pferde tränken, füttern und abreiben.«
    »Äh … ja, Ser.«
    »Ja, wir müssen die Pferde füttern.« Cerryl holte tief Luft und warf einen letzten Blick zu Leyladin. Die grün gekleidete Heilerin wirkte irgendwie zerbrechlich. Cerryl schluckte und riss sich los.
    Als die Männer sich eingerichtet hatten und die Pferde angebunden waren, ließ Cerryl seine Leute am Kochfeuer antreten und ging selbst zum Feuer in der Mitte des Lagers, wo er Faltar und Buar stehen sah.
    »Was ist denn passiert?« Cerryl blickte zum sanften Hang, wo man die Verwundeten gesammelt hatte. Eine Spur von Grün war dort unter dem letzten Schnee zu sehen. »So viele Verwundete …«
    »Wir haben heute fast ein ganzes Boot Rekruten und ein paar Bogenschützen verloren«, erklärte Faltar müde. Er deutete zum Fluss.
    »Ich sagte doch, dass es übel werden würde.«
    Cerryl betrachtete die Boote. Das erste hatte Narben, als wäre es mit einer Klinge verunstaltet worden, vom Oberdeck war der größte Teil der Farbe abgescheuert. Das Geländer auf der rechten Seite und das Deckhaus waren ganz und gar verschwunden.
    »Wie ist das passiert?«
    »Du kennst doch diese messerscharfen Drähte, die sie auf den Wegen eingesetzt haben …« Faltar sah Cerryl an. »Das war dumm von mir. Ich bin müde. Natürlich kennst du sie …«
    Cerryl nickte.
    »Diese Drähte aus Schwarzem Eisen, die dieser Schmied hergestellt hat …«
    »Dorrin«, sagte Cerryl, indem er unwillkürlich die Stimme senkte. »Ich habe Fydel und Jeslek gesagt, dass er immer mehr dieser Geräte aus Schwarzem Eisen herstellt.«
    »Das hat er tatsächlich gemacht. Sie haben etwas Ähnliches wie diese Drahtmesser, mit denen sie die Pferde aufgeschlitzt haben, über den Fluss gespannt.
    Fydel und Jeslek sind gerade unten und sehen es sich an.«
    »Und wo wart Ihr?«, fauchte Anya. Sie kam von ihrem Zelt, das aus Seide bestand und auf dem flachen Gelände oberhalb des Flusses aufgebaut worden war, zu ihnen herüber. »Sie haben die Falle auf Eurer Seite des Flusses gestellt, großer Cerryl, aber Ihr wart nicht da.«
    »Wir waren auf der Straße unterwegs«, erwiderte Cerryl, »und haben uns Pfeile eingefangen.«
    »Sie sind am Fluss entlang geschlichen und Ihr habt sie nicht einmal gesehen?« Die Stimme der rothaarigen Frau triefte vor Hohn.
    Cerryl seufzte. »Ich habe nicht viele Lanzenreiter. Ein Stück vom Fluss entfernt teilt sich die Straße. Ich habe es Euch heute Morgen erklärt. Jeslek forderte mich auf, der Straße zu folgen, weil Eliasar die meisten Galler dort entlang schicken muss. Ich habe den Befehl befolgt.«
    »Ihr habt Euch geirrt. Eliasar hat sich geirrt. Folgt dem Fluss.«
    »Wie denn?«, fragte Cerryl zurück. »Wenn ich mit einem Trupp durch dieses weglose Gestrüpp breche, töten die Blauen meine Lanzenreiter, ehe ich sie auch nur

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