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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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vorbei, einer traf den Lanzenreiter neben Hiser.
    Cerryl sah sich erschrocken um. Er hatte sich auf Ansammlungen von Ordnung konzentriert und das Kommen der blauen Bogenschützen nicht gespürt.
    »Da sind sie!« Hiser stellte sich in den Steigbügeln auf und deutete zu einem Nebenweg, der westlich der Straße in den Wald führte.
    Der schmale Nebenweg … Cerryl überprüfte den Weg mit Augen und Sinnen.
    Ein halber Zug Reiter setzte sich in raschem Trab, der gleich zum Galopp werden würde, in Bewegung.
    »Lanzenreiter halt!«, brüllte Cerryl.
    Die Reiter stürmten weiter, nur Hiser zügelte verwirrt sein Pferd und sah Cerryl an, als traute er seinen Ohren nicht.
    Cerryl schoss eine Feuerkugel über die Köpfe der Reiter hinweg, die weit genug vor ihnen landete, um harmlos auf dem feuchten Lehmboden zu zischen. »Halt! Ihr elenden schwarzen Schatten!«
    Jetzt hielten die Lanzenreiter überstürzt an und Cerryl holte tief Luft und ritt ihnen nach. »Zurück!«
    »… warum will er immer der Erste sein …?«
    »… lass ihn doch … soll er das Ziel abgeben …«
    Schritt für Schritt ließ Cerryl den Wallach den schmalen Weg entlang laufen und erkundete ständig mit Augen, Ohren und Sinnen die Umgebung.
    Beim nächsten Pfeilschuss duckte Cerryl sich schon, ehe er überhaupt das Surren hörte. Er konnte spüren, wo der Bogenschütze lauerte.
    Eine Feuerkugel flog zischend in die Richtung, aus welcher der Pfeil gekommen war.
    »Aaaah …«
    Stieg da nicht fettiger schwarzer Rauch auf? Cerryl war nicht sicher, aber die sich entfernenden Hufschläge, die nach der Feuerkugel und dem Schrei zu hören waren, sprachen eine deutliche Sprache.
    Er ritt langsam weiter, doch es kamen keine Pfeile mehr geflogen. Und wie erwartet lauerte hinter der Kurve etwas – etwas, das aus Metall bestand und sehr viel Ordnung enthielt. Er zügelte das Pferd und winkte Hiser, zu ihm zu kommen.
    Der Unteroffizier hielt sein Pferd neben dem Wallach an und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ungefähr zweihundert Ellen vor uns ist eine Falle«, sagte Cerryl leise. »Ich kann niemanden in der Nähe spüren, aber wir müssen langsam vorgehen.«
    Die Falle war beinahe eine Enttäuschung. Zwei dünne Drähte, aus schwarzem Eisen gezogen und beinahe unsichtbar, wenn Pferde den Staub aufwirbelten, liefen quer über den Weg. Auf einer Seite war ein Stab aus Schwarzem Eisen hinter einen umgestürzten Baumstamm geklemmt, an dem die beiden Drähte befestigt waren. Auf der anderen Seite war ein zweiter Stab in eine Astgabel gesteckt worden.
    Zwei Lanzenreiter zogen die Stäbe heraus und wickelten den Draht langsam darum, während Cerryl mit Sinnen und den Augen die Umgebung absuchte.
    Nichts. Nichts außer einem geschwärzten Flecken etwa fünfzig Ellen jenseits der Falle, ein drei Ellen großer Schatten auf dem Weg, wo nichts als Asche zurückgeblieben war.
    »Die verfluchten Blauen …«
    Die blauen Reiter hatten nichts zurückgelassen außer dem ersten Toten seit zwei Achttagen. Cerryl lenkte den Wallach zur Hauptstraße zurück. Hiser band gerade den toten Lanzenreiter, der neben ihm geritten war, am Sattel fest.
    »Was sollen wir jetzt tun, Ser? Wenn wir sie verfolgen könnten, dann …«
    »Wenn wir sie verfolgt hätten, dann hätten wir noch mehr Lanzenreiter verloren.«
    »Aber wir bekommen sie einfach nicht zu packen.«
    Cerryl wusste keine Antwort darauf: Wenn sie langsam vorgingen, verloren sie Lanzenreiter durch Pfeilschüsse. Wenn sie rasch vorstürmten, hatten die Blauen zwar keine Zeit mehr, Bogenschützen zu postieren, aber Cerryls Einheit würde immer wieder eine größere Zahl von Kämpfern durch Fallen verlieren. »Wir nehmen ihr Land ein. Nicht mehr lange, und sie haben keinen Ort mehr, wohin sie fliehen können.«
    »Ich hoffe, es dauert nicht mehr so lange. Verzeihung, Ser.« Hiser schlang einen letzten Knoten ins Seil und winkte einen anderen Lanzenreiter mit verbundenem Arm zu sich, der früher am Tag von einem anderen Pfeil getroffen worden war. »Muntor, du lässt dich zurückfallen und führst das Pferd hier.«
    »Ja, Ser.« Der Lanzenreiter mit den hellblonden Haaren nahm die Zügel von Hiser entgegen.
    »Zurück auf die Hauptstraße, Ser?«, fragte der Unteroffizier.
    »Zurück auf die Hauptstraße«, bestätigte Cerryl. Und dann werden wir weiter patrouillieren und gute Ziele abgeben und alles nur … warum eigentlich?
    Er zuckte mit den Achseln. In Fairhaven hatten die Antworten einfach und einleuchtend geklungen.

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