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Der Magier von Fairhaven

Titel: Der Magier von Fairhaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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dass sie sehr viel Ordnung enthalten. Soweit ich es sagen kann, fühlen sie sich an wie der Gegenstand, den Ihr im letzten Jahr bergen konntet.«
    »Deshalb werden wir als Erstes alle Straßen sperren«, sagte Jeslek energisch. »Selbst unsere Spähtrupps sollten sämtlichen spidlarischen Reitereinheiten überlegen sein, denen wir begegnen. In diesem Jahr haben wir endlich genug Bewaffnete und Pferde, um sie in die Flucht zu schlagen, und weitere Verstärkung folgt uns nach.«
    So etwas Ähnliches hast du schon im letzten Jahr gesagt.
    Leyladin riss die Augen auf und Cerryl wurde klar, dass sie den unausgesprochenen Gedanken aufgefangen hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie die Einzige war.
    »Wenn Ihr keine weiteren Fragen habt, könnt Ihr jetzt gehen und Euch auf den Marsch vorbereiten.« Jeslek nickte.
    Vor dem Hauptquartier stiegen Cerryl und Leyladin auf die Pferde und ritten langsam durch den warmen, feinen Regen zu ihrer Unterkunft, die sie bald schon wieder verlassen würden.
    »Jeslek ist nicht mehr so gut beieinander wie früher«, murmelte die Heilerin.
    »Zu viel Chaos?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich vermute es. Er kann natürlich immer noch genug Chaos heraufbeschwören, um Kleth und Spidlaria in Trümmer zu legen.« Leyladin lenkte ihr Pferd etwas näher an Cerryls Wallach heran. »Er scheint Anya nicht mehr so nahe zu stehen. Hast du es bemerkt?«
    »Nein«, gab Cerryl zu. »Er spricht sie doch immer noch oft an.«
    »Es ist nicht mehr wie früher.«
    Beinahe hätte Cerryl die Augen verdreht. Er konnte sich gerade noch zurückhalten.
    »Ich habe es gefühlt.« Leyladin lachte. »Du hältst mich für albern, aber das bin ich nicht. Du musst genauer aufpassen.«
    Dem konnte Cerryl von ganzem Herzen beipflichten.

 
XLVI
     
    D ie Schatten der Bäume fielen von Westen her auf die Uferstraße, auf die niedrigen Büsche und auf das offene Gelände zwischen Straße und Wald. Stellenweise lugten hier und dort grüne Flecken zwischen den schmutzig grauen Schneeflächen hervor, den letzten Erinnerungen an den langen Winter.
    Über fast zwei Meilen hinweg schlängelte sich die Straße zwischen den bewaldeten Hügeln hindurch, die das Gewässer säumten, und wieder in Richtung Fluss. Cerryl betrachtete stirnrunzelnd die Hügelkette in der Nähe des Flusses. Sein Kopf pochte, nachdem er den ganzen Tag lang und teilweise nicht sonderlich erfolgreich versucht hatte, mit Augen und Sinnen die Umgebung zu erkunden. Irgendetwas an den Hügeln störte ihn. Das Gefühl war aufgetaucht, seit die Straße sich ein Stück vom Fluss entfernt hatte. Aber ein Teil der gallischen Rekruten musste diese Straße nehmen, weil nicht alle Einheiten auf den Flusskähnen und Leichtern transportiert werden konnten, die Jeslek requiriert hatte.
    Cerryl sah sich über die Schulter um. Hoffentlich hatten die Vorposten – in etwa die Hälfte seiner Truppe – in der Nacht keine größeren Schwierigkeiten gehabt. Aber was nützte es schon, eine Straße freizukämpfen, wenn man danach dem Feind die Rückkehr erlaubte? Außerdem konnten die Blauen der Straße womöglich in einem weiten Bogen ausweichen. Cerryl schüttelte den Kopf. Nein, das Gelände war zu sumpfig und der Boden zu schwer, um über eine größere Entfernung querfeldein zu reiten.
    Sein Blick fiel auf den jungen Lanzenreiter neben Hiser, der sich nur noch mit Mühe im Sattel halten konnte. Blut sickerte aus seinem Schulterverband, der Kopf pendelte hilflos hin und her, um mit einem Ruck gehoben zu werden, sobald der Mann wieder zu vollem Bewusstsein kam und seine Schmerzen spürte. Hiser verscheuchte ein paar Fliegen, die um ihn kreisten.
    »… wünschte Leyladin oder das Lager oder sonst etwas wäre in der Nähe …« Cerryl betrachtete die verlassene Straße. Immer noch keine Spur vom Lager.
    »Er ist noch am Leben, Ser«, sagte Hiser. »Aber er macht es wohl nicht mehr lange …«
    Cerryl sah nicht zu dem Pferd zurück, auf dessen Sattel ein lebloser Körper geschnallt war.
    Der Fluss verlief jetzt links neben Cerryl in östlicher Richtung, während er mit seiner Patrouille in den Süden zurückkehrte, um hoffentlich möglichst bald ihr Tageslager zu erreichen. Insgesamt kamen sie nur langsam voran. Im Laufe des ersten Achttages hatten sie fünfzig Meilen geschafft, doch in den letzten drei Tagen waren es weniger als fünfzehn gewesen. Und wir haben schon vier Männer verloren.
    Links standen mehrere dünne Rauchfahnen über einer Baumgruppe. Das Lager befand sich hinter

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