Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
fest, Brust an Brust, Hände an Schultern.
    »Ich dachte, wir sollten den Jungen nicht anfassen«, warf Po ein.
    »Halt den Mund, du Blödmann«, fuhr Horace Guester ihn an. »Alvin weiß schon, was er tut.«
    Ich wünschte, es wäre wirklich so, dachte Alvin. Aber wenigstens hatte er jetzt eine Vorstellung, was er tun sollte, und das war besser als gar nichts. Nun, da ihre lebendige Haut aneinandergepreßt war, konnte Alvin Arthurs geheime Signatur mit seiner eigenen vergleichen. Vieles davon war ganz genau gleich, woraus Alvin schloß, daß es die beiden zu Menschen machte, anstatt zu Kühen oder Fröschen oder Schweinen oder Hühnern. Das ist der Teil, den ich nicht zu verändern wage, kein bißchen.
    Den Rest – den kann ich verändern. Aber nicht einfach irgendwie. Was nützt es, wenn ich ihn hellgelb mache oder dumm oder so was?
    Also tat Alvin das einzige, was ihm vernünftig erschien. Er veränderte Teile von Arthurs Signatur so, daß sie genauso wurde wie Alvins eigene. Nicht alles, was verschieden war – ja nicht einmal sonderlich viel. Nur ein bißchen. Doch selbst ein bißchen bedeutete, daß Arthur Stuart nicht mehr ganz er selbst war und nun ein Teil von ihm so war wie Alvin.
    Alvin kam der Gedanke, daß das, was er da tat, schrecklich und wunderbar zugleich war.
    Wieviel? Wieviel mußte er verändern, damit die Sucher den Jungen nicht erkannten? Bestimmt doch nicht alles. Bestimmt nur soviel, bestimmt nur diese Veränderungen. Es gab keine Möglichkeit, es zu erfahren. Alvin konnte nur raten, also hielt er sich daran.
    Das war natürlich nur der Anfang. Nun begann er damit, alle anderen Signaturen so zu verändern, daß sie der neuen entsprachen, jeder lebendige Teil von Arthur, einen nach dem anderen, so schnell er konnte, Dutzende von ihnen, Hunderte davon; er nahm sich eine Signatur nach der anderen vor und wandelte sie um, bis sie dem neuen Muster entsprach.
    Hunderte, weitere Hunderte, und doch hatte er erst einen winzigen Hautfleck auf Arthurs Brust umgewandelt. Wie sollte er in diesem Tempo jemals den ganzen Körper des Jungen umwandeln?
    »Es tut weh«, flüsterte Arthur.
    »Ich tue aber nichts, um dir weh zu tun, Arthur Stuart.«
    Arthur sah auf seine Brust hinab. »Genau hier«, sagte er und berührte die Stelle, die Alvin umgewandelt hatte. Alvin sah im Mondschein genau hin und erkannte, daß die Stelle tatsächlich geschwollen, verändert, verfärbt zu sein schien. Er sah noch einmal hin, nur daß er diesmal nicht seine Augen benutzte, und schaute, daß Arthurs restlicher Körper diese Stelle angriff, die Alvin verändert hatte, daß er sie Stück um Stück abtötete, so schnell er konnte.
    Natürlich. Was hatte er denn erwartet? Die Signatur war es, woran der Körper sich selbst erkannte – deshalb mußte jeder lebende Teil sie auch aufweisen. War sie nicht da, wußte der Körper, daß es sich um eine Krankheit oder so etwas handeln mußte, und er merzte sie aus. War es denn nicht schon schlimm genug, daß es so lange dauerte, Arthur umzuwandeln? Nun wußte Alvin, daß es überhaupt nichts nützen würde, ihn zu verwandeln – je mehr er ihn veränderte, um so kränker würde er werden, und um so heftiger würde Arthur Stuarts eigener Körper versuchen, sich selbst zu töten, bis der Junge entweder starb oder die neuen, umgewandelten Teile abwarf.
    Das war genau wie Geschichtentauschers alte Geschichte von dem Versuch, eine Mauer zu bauen, die so groß war, daß die alten Teile bereits wieder zusammenbrachen, wenn man gerade erst die Hälfte hinter sich gebracht hatte. Wie sollte man eine solche Mauer bauen, wenn sie schneller wieder abgerissen wurde, als man sie bauen konnte?
    »Ich kann es nicht«, sagte Alvin. »Ich versuche etwas zu tun, was nicht getan werden kann.«
    »Na, wenn du es nicht kannst«, meinte Po Doggly, »dann hoffe ich nur, daß du fliegen kannst; denn anders wirst du diesen Jungen nicht nach Kanada bekommen, bevor die Sucher euch erwischen.«
    »Ich kann es nicht«, wiederholte Alvin.
    »Du bist nur müde«, meinte Horace. »Wir werden alle ruhig sein, damit du nachdenken kannst.«
    »Das wird nichts nützen«, sagte Alvin.
    »Meine Mama konnte fliegen«, warf Arthur Stuart ein.
    Alvin seufzte voller Ungeduld, weil der Junge wieder diese alte Geschichte auftischte.
    »Es stimmt, weißt du«, bestätigte Horace. »Kleinpeggy hat es mir erzählt. Dieses kleine schwarze Sklavenmädchen hat irgend etwas mit Asche und Amselfedern und so gemacht und ist bis hierher

Weitere Kostenlose Bücher