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Der magische Pflug

Der magische Pflug

Titel: Der magische Pflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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angeboten, die Lehrerin kostenlos unterzubringen. Wir haben uns erboten, Arthur Stuarts Lehrerin kostenlos unterzubringen. Und wenn Ihr glauben solltet, daß zwanzig Dollar mich dazu bringen, meine Meinung zu ändern, dann geht lieber wieder nach Hause und macht mal Eure Schulaufgaben.«
    Dr. Physicker wirkte gequält. »Also, Goody Guester, jetzt regt Euch doch nicht vorschnell auf. Im ganzen Schuldirektorium gab es nicht einen einzigen Mann, der irgendwelche persönlichen Einwände gehabt hätte, daß Arthur Stuart die neue Schule besuchen darf.«
    Als Physicker das sagte, schoß Old Peg Pauley Wiseman einen scharfen Blick zu. Tatsächlich rutschte er auf dem Stuhl herum, als würde es ihn an einer Stelle jucken, wo ein Gentleman sich nicht kratzte. Ganz genau, Pauley Wiseman. Dr. Physicker kann sagen, was er will, aber ich kenne Euch, und Ihr seid ein Mann, der alle möglichen Einwände gegen Arthur Stuart hat!
    Whitley Physicker fuhr natürlich fort zu reden. Da er ja so tat, als hätten alle Arthur Stuart ins Herz geschlossen, konnte er schlecht Notiz davon nehmen, wie unwohl Sheriff Pauley sich dabei fühlte. »Wir wissen, daß Arthur von den beiden ältesten Siedlern und ehrwürdigsten Bürgern von Hatrack River aufgezogen wurde, und die ganze Stadt liebt ihn um seiner selbst willen. Wir können uns nur nicht vorstellen, welche Vorteile der Junge von einer Schulerziehung haben sollte.«
    »Sie wird ihm dieselben Vorteile verschaffen wie jedem anderem Jungen oder Mädchen«, erwiderte Old Peg.
    »Wird sie das? Wird er, wenn er lesen und schreiben kann, deshalb eine Stellung in einer Bank bekommen? Könnt Ihr Euch vorstellen – selbst wenn man ihm eine Zulassung bei Gericht gäbe –, daß irgend jemand dem Plädoyer eines schwarzen Anwalts zuhören würde? Die Gesellschaft hat entschieden, daß aus einem schwarzen Kind einmal ein schwarzer Mann werden wird, und ein schwarzer Mann verdient sich sein Brot wie der alte Adam im Schweiße seines Angesichts, und nicht durch geistige Arbeit.«
    »Um so weniger sollten wir Arthurs Hoffnungen wecken, damit sie nicht um so schmerzhafter zerstört werden, wenn er erst einmal älter geworden ist. Ich spreche über die Art und Weise, wie die Welt denkt, Goody Guester, nicht über das Herz.«
    »Na, warum sagt Ihr weisen Männer vom Schuldirektorium dann nicht einfach: zum Teufel mit der Welt, wir werden tun, was richtig ist! Ich kann Euch nicht dazu zwingen, etwas zu tun, was Ihr nicht tun wollt, aber ich will verdammt sein, wenn ich es zulasse, daß Ihr so tut, als sei es nur zu Arthurs Bestem!«
    Horace zuckte zusammen. Er mochte es nicht, wenn Old Peggy fluchte. Sie hatte erst kürzlich damit angefangen, als sie Millicent Mercher in aller Öffentlichkeit beschimpft hatte, weil diese darauf bestand, mit Mistress Mercher anstatt mit Goody Mercher angesprochen zu werden. Es behagte Horace nicht, daß sie solche Worte benutzte, vor allem weil sie dabei kein Gespür für den richtigen Ort und den richtigen Augenblick hatte, wie es bei Männern der Fall war – zumindest behauptete er das. Doch die alte Peg dachte sich, wozu das Fluchen wohl sonst erfunden worden sei, wenn man lügnerische Heuchler nicht verfluchen durfte.
    Pauley Wiseman lief rot an und beherrschte sich mit Mühe, um nicht einen Schwall seiner eigenen Lieblingsschimpfwörter loszulassen. Aber Whitley Physicker war inzwischen ein Gentleman geworden, daher neigte er nur für einen Augenblick den Kopf, als würde er beten – der alten Peg aber erschien es, als wollte er sich erst beruhigen, um weiterhin höflich bleiben zu können. »Goody Guester, Ihr habt recht. Wir haben uns die Geschichte, daß es nur zu Arthurs Bestem wäre, erst ausgedacht, nachdem die Entscheidung schon gefällt war.«
    Seine Offenheit verschlug ihr die Sprache, jedenfalls für den Augenblick. Selbst Sheriff Pauley konnte nur eine Art Quieken hervorbringen. Whitley Physicker hielt sich nicht genau an das, was vorzubringen sie sich geeinigt hatten; es klang so, als wollte er der Wahrheit verdächtig nahekommen, und Sheriff Pauley wußte nicht, was er tun sollte, wenn die Leute erst einmal anfingen, ganz offen und gefährlich mit der Wahrheit um sich zu werfen. Old Peg genoß es, mitanzusehen, daß sich Pauley Wiseman wie ein Narr fühlte, denn das war etwas, wofür Pauley ein besonderes Talent besaß.
    »Versteht Ihr, Goody Guester, wir wollen, daß diese Schule ordentlich arbeiten kann, das wollen wir wirklich«, fuhr Dr. Physicker

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