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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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Samuel und legte zu der Beute, die sich bereits auf dem Tischchen stapelte, die gelochte Münze vom 11. Juli. Rudolf ließ ihn bis an den Spiegel an der hinteren Wand zurücktreten, um dann die Beute in Augenschein zu nehmen. Während er gleichzeitig Sam im Auge behielt, untersuchte er die beiden Goldreife. Obwohl er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, schien ihm die Vorstellung, was er mit diesen beiden Schmuckstücken alles erreichen konnte, unsägliche Freude zu bereiten. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit der Münze vom 11. Juli zu und schnalzte missbilligend mit der Zunge.
    »Sag mal, mein Junge, diese Scheibe des Thot gehört mir, wenn ich mich nicht irre? Wo hast du die aufgetrieben?«
    Sollte er ihm die Wahrheit sagen? Über die Kirche der sieben Auferstehungen und alles andere? Und ihn dadurch vielleicht auf gefährliche Ideen bringen, die ihm ohnehin bald von selbst kommen würden? Samuel entschied sich dagegen.
    »In meiner Gegenwart«, sagte er. »Und weiter? Wo genau in deiner Gegenwart?«
    »Also ... in Chicago«, log Sam. »In der Firmenzentrale von Arkeos.«
    »Du kennst auch Arkeos? Also wirklich . . . Nach außen so ein Papasöhnchen und in Wirklichkeit ein böser Konkurrent, könnte man meinen.«
    Rudolf starrte ihn an, als wollte er ihn durchleuchten, dann stellte er fest:
    »Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht zusammenarbeiten können, wer weiß ... Vielleicht wärst du mutiger und hellsichtiger gewesen als dem Vater. Du hättest mich vielleicht nicht verraten . . .«
    Die Art von Rede hatte Sam schon einmal gehört. Im Allgemeinen ging so etwas nicht gut aus.
    »Tut mir leid, mein Junge, das Leben besteht nun mal aus Entscheidungen und ich kann euch beide nicht hier zurücklassen, weder dich noch deine Mutter. Hier trennen sich unsere Wege.«
    Samuel blickte direkt in das metallische Auge des Schalldämpfers, der auf seine Stirn zielte. Wenn er wenigstens die Kräfte gehabt hätte, sich zu widersetzen, zumindest es zu versuchen . . . Doch sein Körper bestand nur noch aus Schmerz und Erschöpfung.
    »Darf ich wenigstens meiner Mutter noch einen Kuss geben?«, hörte er sich bitten.
    »Ich bin ja schließlich kein Untier. Aber mach schnell, ich hasse Blutvergießen.«
    Sam ließ sich neben seine Mutter fallen, ohne auf das Brennen in seinem Bauch zu achten. Es würde ohnehin nicht mehr lange dauern. Ein letztes Mal sah er seine Mutter an . . . wie schön sie war, wie rührend. Sie schien zu schlafen, eine rote Blume an der Schläfe. Wie gern hätte er mit ihr gesprochen, sie um Verzeihung gebeten, ihr gesagt, wie leid es ihm tat, dass er nicht in Form gewesen war. Und ihr gesagt, was für eine wunderbare Mutter sie gewesen war, und wenn er jetzt sterben musste, so war er doch froh an ihrer Seite zu sein.
    »Das reicht«, fuhr Rudolf ihn an. »Auf die Knie.«
    Samuel hielt die Hand seiner Mutter fest umklammert. Jetzt ist es so weit, dachte er . . . Zwischen seinen Fingern spürte er den schmalen Goldring, das Symbol für die Liebe, die Elisa und Allan sich einst geschworen hatten. Eine unendliche Liebe, aus der er, Samuel, hervorgegangen war.
    »Mach schon«, schnarrte der Tätowierte. »Oder ich fange mit ihr an.«
    Wie ein letztes Zeichen an seine Eltern strich Samuel noch einmal über den Ring. Vielleicht war die Liebe wirklich die einzige unsterbliche Sache auf dieser Welt? Er kniete sich auf den Teppich, fast schon bereit zu sterben, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. Der Ring . . . Genau, warum nicht der Ring?
    Er hob den Kopf und drehte sich zu seinem Henker um.
    »Bevor Sie abdrücken, Rudolf«, sagte er mit brüchiger Stimme, »hätte ich noch einen letzten Vorschlag zu machen. Wenn Sie meine Mutter und mich verschonen, kann ich Ihnen etwas anbieten, das weitaus wertvoller ist als der Goldreif. Ich kann Ihnen den Ring der Ewigkeit anbieten . . .«

 
28.
    Im Kofferraum
     
    Samuel war nur noch ein kleines zerbrochenes Etwas im Kofferraum eines Autos. Der Schmerz in seiner Leistengegend war so unerträglich, dass er sich zusammenkrümmte wie ein Fötus im Mutterleib. Jeder Stoß während der Fahrt ließ ihn laut aufstöhnen. Es war nicht mehr allein das Brennen, dass ihm zu schaffen machte, sondern das Gefühl, dass man ihm ein Körperteil amputiert hatte: Er hatte genau gespürt, als der Chirurg seinen Blinddarm herausgeschnitten hatte, und danach fühlte er in seinem Bauch einen Nadelstich nach dem anderen. Wenn man dann noch die Enge des Kofferraums

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