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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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sich beinahe glücklich . . .
    Nach einer knappen halben Stunde hatten sie die Fischerhütten am Fluss erreicht, weit genug von Diavilos Lager entfernt, um eine kleine Pause einzulegen, zumal Alicia darauf brannte, endlich alles zu erfahren. Sie suchten in der Hütte Unterschlupf, in der Sam auf dem Hinweg geschlafen hatte. Und er begann, ihr die ganze Geschichte von Anfang an zu erzählen: Wie er den Sonnenstein im Keller der Buchhandlung entdeckt hatte, wie er sich auf einmal auf der Insel Iona zur Zeit der Wikinger wiedergefunden hatte. Die lange Folge von Reisen, bis es ihm endlich gelungen war, wieder nach Hause zu gelangen. Dass seine Cousine Lili ihn unterstützt hatte, ihre Abenteuer in Pompeji und Chicago. Seine Begegnungen mit dem Hohepriester Setni und sein Tête-à-Tête mit Vlad Tepes; wie es ihm gelungen war, seinen Vater aus den Verliesen von Bran zu befreien. Seine Verblüffung, als er feststellen musste, dass Onkel Rudolf und der Tätowierte ein und dieselbe Person waren. Seine Expedition zu Qins Grabhügel, die Suche nach Kluggs Abhandlung, um Alicia zu befreien . . . Und schließlich, wie er die Zeit verlangsamt hatte, um sie den Klauen Il Diavilos zu entreißen.
    Als er geendet hatte, schwieg Alicia zunächst und bewunderte den Goldreif, der erneut im milchigen Schein des Mondes leuchtete. Dann legte sie voller Zuneigung eine Hand auf Sams Knie:
    »Das erklärt wirklich einiges. Vor allem diese Bücher über Dracula, die du mit dir herumgeschleppt hast, als du bei uns warst. Oder dass du mir nicht sagen wolltest, wie es deinem Vater wirklich geht . . . Aber warum hast du mir das alles nicht schon vorher erzählt, Sam? Ich hätte dir vielleicht helfen können.«
    Samuel lächelte gequält. »Ich fand, du hast auch so schon genug unter meinen Fehlern gelitten. Du schienst so glücklich zu sein damals mit Jerry. Da wäre es nicht besonders cool gewesen, dich mit meinen Problemen zu belasten. Und mal ehrlich, hättest du mir geglaubt?«
    Alicia überlegte. »Vielleicht nicht . . . Aber, du weißt ja, ich habe einen sechsten Sinn, was dich angeht: Ich merke sofort, wenn du mich belügst. Auf jeden Fall war es ein Fehler, nichts zu sagen, sonst säße ich jetzt nicht auch hier. Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, wäre ich misstrauischer gewesen . . . Besonders gegenüber Rudolf.«
    Ihr Blick verhärtete sich, als sie diesen Namen erwähnte, und ihre Finger gruben sich in Sams Bein.
    »Wie . . . wie ist das passiert?«, fragte er. »Hat er dich überrumpelt?«
    »Nicht wirklich. Es war so, dass deine Cousine mir eine SMS geschickt hat.«
    »Wie bitte?«
    »Sag ich doch: Ich hatte eine SMS von ihr auf meinem Handy. Sie schrieb, dass du mich unbedingt um 19 Uhr in der Cafeteria treffen wolltest, hinter der Eisbahn. Du konntest mich nicht erreichen, also hättest du sie gebeten . . .«
    »Aber das ist unmöglich! Lili ist im Ferienlager, einige Hundert Kilometer von Saint Mary entfernt!« »Mir kam es auch merkwürdig vor. Also habe ich die angezeigte Nummer zurückgerufen und bekam den Anrufbeantworter, aber es war tatsächlich die Stimme deiner Cousine. Ich hatte also keinen Grund, Verdacht zu schöpfen!«
    Samuel schäumte. »Diese Ratte! Jetzt weiß ich, wie er das eingefädelt hat. Als Lili mir ihr Handy geliehen hatte, hat Rudolf behauptet, ich hätte es ihr gestohlen, um es zu Geld zu machen. Als er es dann später in die Finger bekam, hat er es ihr ganz weggenommen. In Wahrheit wollte er es benutzen, um dich in die balle zu locken!«
    »Und ich bin sofort mit fliegenden Fahnen losgerannt«, seufzte Alicia. »Natürlich warst weder du da noch Lili, sondern Rudolf ... Er behauptete, du wärst in der Klinik bei deinem Vater und könntest nicht kommen, und er sollte dich entschuldigen. Er fing an, mir zu erklären, dass er sich große Sorgen um dich mache, dass du dich seit Allans Verschwinden seltsam verhieltest ... Er hat mich gefragt, ob ich irgendetwas wüsste, ob du mir etwas anvertraut hättest. Im Lauf des Gesprächs wurde mir auf einmal ganz schwindlig.«
    »Der miese Kerl! Er muss dir irgendein Mittel verabreicht haben!«
    »Ja ... er muss etwas in mein Glas getan haben, als ich zur Toilette war. Mir ging es immer schlechter und er bot an, mich nach Hause zu fahren. Was dann passierte, weiß ich nicht mehr. Doch, eins weiß ich noch: Irgendwann im Auto, ich war halb eingeschlafen, hat er mir eine Spritze gegeben. Ich habe versucht, mich zu wehren, aber ich hatte keine Kraft mehr. Danach

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