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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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seine Tasche.
    Während Alicia einen Blick auf die nächste Vitrine warf, machte er sich auf die Suche nach einem anderen Datum, einem in seinen Augen viel wichtigeren, das drei Jahre vor seiner Gegenwart lag . . . Wahrscheinlich eine verrückte Hoffnung, wenn es auch durchaus logisch erschien: Sollte Rudolf in seinem Schrank zufälligerweise auch eine Münze von dem Tag haben, an dem Elisa Faulkner ums Leben gekommen war? Das würde ihm die einzigartige Möglichkeit eröffnen, sie zu retten . . . Zumal ihm eine Bemerkung von Alicia nicht aus dem Kopf ging: Der alte Max war zwar als Vermittler aufgetreten, doch es war Allan gewesen, der ihm aufgetragen hatte, den blauen Jeton weiterzugeben. Genau wie die Münze, die Sam bis zu Vlad Tepes gebracht hatte . . . Sollte das ein Zufall gewesen sein? Oder hatte ihm sein Vater ganz bewusst die Münze zugespielt, mit der er Merwosers Armreif bekommen und die Möglichkeit gehabt hatte, in Rudolfs Unterschlupf zu gelangen? Nur so konnte er die Münze finden, die ihn zu einem Zeitpunkt vor dem Unfall seiner Mutter bringen könnte. Ob Allan gewusst hatte, dass sein alter Feind in der Zukunft über eine unerschöpfliche Quelle von Thots Scheiben verfügen würde?
    Mit zitternden Fingern fand Sam das Jahr, das er suchte. Der Autounfall war an einem 11. Juli passiert und . . . ihm versagten beinahe die Knie. Es gab tatsächlich eine Münze vom 11. Juli! Sogar zwei! Eine von 10 Uhr, die andere von 15 Uhr . . . Noch dazu konnte er sich eine aussuchen! O Wunder über Wunder! Ausnahmsweise war das Glück endlich mal auf seiner Seite! Er steckte die beiden Münzen ein und fiel Alicia um den Hals.
    »Weißt du, was ich am allerbesten finde?«, sagte er und küsste sie.
    »He! Was ist denn in dich gefahren?«
    »Ich habe eine Lösung gefunden, mit der alles gut wird.«
    »Was?«
    »Das erkläre ich dir, wenn wir wieder zu Hause sind. Komm, wir verschwinden hier.«
    »Vorher solltest du dir vielleicht noch das hier ansehen . . .«, hielt sie ihn zurück.
    Sie stand vor der Vitrine mit dem Buchstaben T und hatte eine Münze in der Hand, die mit der gleichen grauen Schicht überzogen war wie die eine, die Rudolf ihm gegeben hatte. Auf dem Etikett stand: Titanic, 15. April 1912.
    »So ein mieser Kerl!«, regte sie sich auf. »Das graue Zeug muss eine Art Koralle sein oder so etwas ... Er wollte uns nicht nach Hause schicken, sondern direkt auf den Grund des Ozeans!«
    Samuel nickte: »Doppelt genäht hält besser, oder? Für den Fall, dass wir uns aus Diavilos Fängen befreien würden! Was aber auch beweist, dass Rudolf ganz und gar nicht geplant hat, dass wir hier reinkommen und . . .«
    Samuel verstummte. Seine Augen überflogen die Fächer neben den Titanic-Münzen, bis er eine Unterteilung mit der Aufschrift Theben fand. Unter den Gegenständen dort entdeckte er schließlich einen, der ihm besonders am Herzen lag: den Ring des gläsernen Skarabäus, den Ahmousis, Setnis Sohn, ihm vor dreitausend Jahren anvertraut hatte, um wieder in die Gegenwart zurückzukommen.
    »Der hier gehört mir«, stellte er fest. »Ich habe ihn bei meiner ersten Reise nach Ägypten in der Grabkammer von Setni gelassen und er hat nichts in Rudolfs dreckigen Fingern zu suchen ... Und jetzt lass uns hier verschwinden.«
    Er nahm seine Freundin am Arm, doch schon nach zwei Metern blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen.
    »Warte!«, flüsterte sie und legte den Finger an die Lippen.
    Sie zeigte aufgeregt zu der Trennwand, hinter der Rudolfs Privatmuseum lag. Samuel lauschte: Ja, da waren gedämpfte Geräusche, man hörte Schritte im Nebenraum ...

 
20.
    Serienmorde
     
    Versteck dich in der Kleiderkammer«, zischte Sam. »Ich sehe mal nach, was da los ist. . .«
    »Was? Kommt gar nicht infrage, ich bleibe bei dir!«
    »Mach schon«, drängte er, »zu zweit wird man uns schneller finden!«
    Alicia zog widerwillig davon, während Sam nach einem Gegenstand Ausschau hielt, den er als Waffe benutzen konnte. Doch er fand kaum etwas, abgesehen von dem schweren Edelstahlaschenbecher, den er mit beiden Händen umfasste, bevor er auf Zehenspitzen zu der Tür mit dem Hathor-Zeichen schlich. Der Raum mit dem Modell war leer und Samuel schlüpfte hinein. Er streifte die lange schwarze Tischdecke, schlich weiter und lauschte an der zweiten Tür. Nichts mehr. Kein Laut, nicht das leiseste Rascheln . . . Vielleicht hatten sie nur die Geräusche der Bauarbeiten über ihnen gehört? Oder einfach nur Schritte, die durch die

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