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Der magische Reif

Der magische Reif

Titel: Der magische Reif Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Prévost
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dort im Nebenraum ist mein Sonnenstein! Deshalb kam er mir so bekannt vor! Rudolf hat sich unser Haus geschnappt!«
    Alicia drückte sanft seine Hand.
    »Wir haben noch sieben Jahre, um das zu verhindern«, versicherte sie. »Mehr als genug Zeit, nicht wahr? Vorausgesetzt wir schaffen es zurück nach Hause. Hast du den Schlüssel gefunden?«
    Niedergeschlagen schüttelte Sam den Kopf.
    »Hast du überall nachgesehen?«
    »Ich habe jede Schublade geleert.«
    »Und dieser blaue Klotz da, was ist das?«
    »Eine Spardose, nehme ich an . . .«
    Alicia hatte Mühe, das Ding umzudrehen, so schwer war es: Von innen hörte man ein metallisches Rauschen.
    »Da ist irgendwas drin.«
    »Klar, ist doch auch eine Spardose!«
    Alicia tastete die eingravierte Sonne ab, die Vertiefung und den Spalt auf der Oberseite, doch eine Öffnung war nicht zu finden.
    »Ist das nicht aus dem gleichen blauen Plastik wie eine deiner Münzen?«
    Ihre Überlegung traf Sam wie eine Erleuchtung. Er sprang auf, kramte den blauen Poker-Jeton mit dem Loch in der Mitte aus seiner Tasche und reichte ihn Alicia.
    »Woher hast du ihn?«, fragte sie und untersuchte ihn von allen Seiten.
    »Mein Vater hatte ihn bei einem Nachbarn für mich hinterlegt, beim alten Max, genau wie die Münze von Schloss Bran . . .«
    »Sie stammt also direkt von Allan, nicht wahr?«
    Zunächst versuchte Alicia, den Jeton durch die obere Öffnung zu schieben, ohne Erfolg. Dann legte sie ihn auf die Sonnenscheibe. Ein leichter Druck genügte, diese sank nach innen und verschluckte den blauen Jeton in ihrem tiefen Schlund. Ein kurzes Knirschen ertönte und plötzlich fiel ein platter Metallschlüssel in die Transportvertiefung.
    »Wir sind wieder einen Schritt weiter!«, jubelte Alicia.
    Sie schnappte sich den Schlüssel und lief zu einer der Vitrinen, die sie im Handumdrehen aufgeschlossen hatte.
    »Und, wo bleibt der Dank?«
    In der nächsten Sekunde stand Samuel schon neben ihr. Aus der Nähe betrachtet erwies sich der Schrank als ein Musterbeispiel an Ordnung und Organisation: nur wenige Zentimeter hohe Rollschubladen, jede von ihnen gefüllt mit ungefähr fünfzig Münzen, die alphabetisch nach Orten sortiert waren, mit Datums- und manchmal zusätzlich sogar mit Uhrzeitangabe versehen. Der Schrank, den sie aufgeschlossen hatten, umfasste die Buchstaben H bis L und enthielt an die dreißig Mal die Ortsangabe London, zu etwa einem Dutzend verschiedener Jahrhunderte . . . Ein Reisebüro der ganz besonderen Art!
    »Die Orte mit S müssen weiter rechts sein«, meinte Sam.
    Nach wenigen Sekunden hatten sie die richtige Vitrine gefunden. Außer zwei oder drei Fächern für Sao Paulo oder Sydney war der größte Teil Saint Mary vorbehalten, insbesondere dem vergangenen Jahrzehnt. Mindestens fünfhundert Münzen! Systematisch durchsuchten sie jede Schublade, bis sie auf das Jahr ihrer Gegenwart stießen, das mit Abstand die meisten Münzen enthielt.
    »Bingo!«, rief Alicia triumphierend.
    Sie zeigte auf drei Fächer, deren Zeitangaben ungefähr dem Moment ihres Verschwindens entsprachen.
    »Und wenn wir zu der Zeit kurz vor meiner Entführung zurückkämen?«, schlug sie vor.
    »Unmöglich«, erklärte Sam. »Es gäbe zwei Alicias und zwei Samuels gleichzeitig in Saint Mary, und laut Setni würden wir das nicht überleben. Nein, wir sollten lieber auf Nummer sicher gehen: diese hier zum Beispiel.
    Er nahm eine einfache Silbermünze, auf der lediglich Datum und Uhrzeit kunstvoll eingraviert waren.
    »Sechs Tage nach unserem Verschwinden, das müsste reichen . . . Außerdem ist die Ankunft für Mitternacht vorgesehen, perfektes Timing für eine unauffällige Rückkehr!«
    Er drehte und wendete die Münze in seiner Hand.
    »Soll ich dir was sagen? Rudolf stellt die Münzen selbst her . . .«
    »Meinst du?«
    »Diese ganze Serie ist identisch. Das gleiche Metall, die gleiche Form, die gleiche schlichte Gravierung, nur das Datum ändert sich. Er muss ein Mittel gefunden haben, um sich selbst mit den Scheiben des Thot zu versorgen.«
    »Wenn das so ist«, sagte sie grinsend und zeigte auf ein Fach gleich dahinter, »hatte er sogar eine für deinen Geburtstag vorgesehen: 5. Juni, 17 Uhr!«
    »Toller Geburtstag!«, seufzte Sam und nahm die Münze in die Hand. »Das ist der Tag, an dem ich den Sonnenstein im Keller meines Vaters gefunden habe . . . Und dann habe ich nicht mal ein Geschenk bekommen! Aber ich kann sie immerhin als Andenken mitnehmen«, sagte er und steckte die drei Münzen in

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