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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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raschem Trab ein Reiter entgegen. Karigan zügelte Pferd, bis er im Schritt ging, und tastete nach dem Griff ihres Säbels, um sicherzugehen, dass er noch an ihrer Seite hing.
    Es war nicht einfach, den Reiter im Schatten auszumachen. Er war in einen langen grauen Mantel gekleidet und hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen. Ein Köcher mit Pfeilen war auf seinen Rücken geschnallt, und ein Langbogen hing ihm über der Schulter. Sein Hengst war ein mächtiger Grauschimmel, mindestens so groß wie Pferd, doch ausgewogener in den Proportionen. Sein silberbeschlagenes Geschirr klirrte, während er so dahintrabte.
    Pferd hielt sich auf der rechten Seite der Straße und legte die Ohren flach an.

    »Was hast du?«, fragte Karigan und umklammerte den Griff ihres Säbels fester. Pferd schüttelte den Kopf, und seine Ohren zuckten vor und zurück.
    Karigan fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen, als die grau gewandete Gestalt näher kam. Es wäre nicht gut, einen ängstlichen Eindruck zu erwecken. Je selbstbewusster sie erschien, desto weniger wahrscheinlich war ein Angriff, wenn der Reiter sich als Bandit herausstellen sollte. Mit zitternden Fingern ließ sie den Säbel los und nickte dem Reiter entgegen.
    »Guten Abend«, sagte sie.
    Der Reiter wandte ihr seine Kapuze zu, in deren Tiefen sie nichts als Schatten erspähen konnte. Eine unerklärliche Bedrohung legte sich drückend auf sie, als der Blick der verborgenen Augen auf sie fiel und sie für eine unbestimmbare Zeit festhielt, vielleicht nur einen Herzschlag lang. Sie spürte etwas Ehrbares, das beschmutzt worden war, etwas Altes, das dennoch jung war. Etwas Schreckliches.
    Der Reiter nickte, und der graue Hengst trabte vorbei. Karigan sackte erleichtert in sich zusammen, stieß den Atem aus, den sie – wie lange schon? – angehalten hatte.
    Das Klirren des Geschirrs und das Getrappel der Hufe hörte auf, als hätte der Reiter haltgemacht, um ihr hinterherzusehen. Sie warf einen Blick über die Schulter, doch da war niemand. Karigan verlor fast die Fassung. Es gab keinen Ort, an dem der Reiter sich hätte verstecken können, und doch war er verschwunden.
    »Erzähl mir nicht, dass ich jetzt schon anfange, andere Gespenster zu sehen«, murmelte sie, doch das Gefühl der Bedrohung kehrte zurück, als ihr F’ryans Sterbeworte wieder einfielen: Hüte dich vor dem Schattenmann.

    Der Sonnenuntergang färbte den Himmel hinter ihnen rot, als sie Pferd mit einem Schnalzen zum Galopp anspornte, begieriger denn je, die Zivilisation zu erreichen. Sie wurden erst wieder langsamer, als sie in die Stadt gelangten, und Karigans anfängliche Erleichterung verwandelte sich in böse Ahnungen, als sie die erbärmlich zusammengezimmerten Holzgebäude mit den Schindeldächern und farbenprächtig bemalten Schildern sah, die sie als Kaufläden, eine Schmiede, Gasthäuser und Kaschemmen auswiesen.
    Die Kaschemmen und Gasthäuser waren innen schon hell erleuchtet, und unzählige Gestalten drängelten sich hinter den Fenstern. Zotige Musik und lautes Gelächter hallten nach draußen. Karigan kam an der Eitlen Dame , am Gefällten Baum und am Bescheuerten Muli vorbei, und vor dem Vollmond torkelte ein Mann auf die Straße, der eine Frau Huckepack trug. Ihr Gesicht war grell geschminkt, außer einem Korsett hatte sie nicht viel an, und sie hielt dem Mann die Augen zu.
    »Hahaha, Wilma«, sagte er und taumelte kreuz und quer über die Straße. »Gib mir die Sicht frei, hörst du? Wenn du das machst, haben wir noch jede Menge Spaß.« Sie verschwanden in einer Seitengasse. Das Gekicher der Frau klang aus der Gasse, gefolgt von kurzer Stille und dann verzückten kleinen Schreien.
    Nach einer Weile schloss Karigan zu einem Pferdekarren auf und folgte ihm. Etwas Großes und Schweres hüpfte auf der Ladefläche auf und ab, wenn die Räder über Furchen in der Straße holperten.
    »He, Garl!«, rief ein Mann, der an einem Pfosten lehnte. »Was hast du gefunden?«
    Der Karrenführer zog an den Zügeln und brachte sein
Pferd mit einem Brrr zum Stehen. »Erinnerst du dich noch an die Grüne, die gestern hier durchkam und all diese Fragen über irgendein Mädchen gestellt hat? Hab sie drüben an Millets Tümpel gefunden, mit zwei Pfeilen in der Brust.«
    »Geschieht ihr ganz recht«, sagte der Mann am Pfosten. »Weiber wie die haben hier nichts verloren.«
    Karigan erstarrte. Noch ein toter Grüner Reiter – oder genauer, eine Reiterin? Mit zwei Pfeilen in der Brust? Sie ritt an dem

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