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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Karren vorbei, und Pferd senkte den Kopf, als wüsste er, dass eine tote Grüne darauflag. Karigan wollte nicht hinschauen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ein Lichtschimmer aus einer nahen Kaschemme das goldene Haar der Reiterin aufleuchten ließ. Sie lag halb auf der Seite, eine Hand ausgestreckt, die Finger leicht gekrümmt. Die andere Hand lag auf ihrem Bauch. Sie sah aus, als schlafe sie, bis auf die zwei schwarzen Pfeile, die aus ihrer Brust ragten. Ein Säuferlied aus der Kaschemme lieferte einen grotesken Klagegesang.
    Karigan trieb Pferd an, und aus den Augenwinkeln sah sie die Brosche der Reiterin aufblitzen. Zitternd starrte sie geradeaus, und das Gespräch und Gelächter der beiden Männer verlor sich hinter ihr. Kümmerte es sie denn nicht, dass neben ihnen eine tote Frau lag? Wussten sie nicht, dass Grüne Reiter tapfer waren und etwas Besseres verdienten, als auf die Ladefläche eines schmutzigen Pferdekarrens geworfen zu werden?
    Eine düstere Stimmung befiel Karigan. Sie stieg vor dem Gefällten Baum ab, dem Gasthaus, das Abram ihr empfohlen hatte. Das geschnitzte Schild über der Tür zeigte eine Axt, die in einem Baumstumpf steckte. Es gab keinen Zweifel, womit man sich in dieser Stadt das Geld verdiente.
    Ein Stallbursche kam herbei und wollte Pferd davonführen. »Ist noch ein Zimmer für die Nacht frei?«, fragte sie.

    »Jau.«
    »Dann kümmere ich mich selbst um mein Pferd.«
    Der Bursche zuckte mit den Achseln. Es war eine ungewöhnliche Bitte für einen Gast, doch sie wollte niemandem Gelegenheit geben, ihre Ausrüstung aus der Nähe zu sehen. Sie führte Pferd durch eine Gasse zum hinteren Bereich des Gasthauses, wo sich ein Stall und ein von Laternen erhellter Pferch befanden. Karigan machte Pferd an einer Querlatte fest und nahm ihm das Sattelzeug ab. Als das erledigt war, trottete er in die Mitte des Pferchs und wälzte sich begeistert im Schlamm. Karigan kicherte unwillkürlich.
    Der Stallbursche sah zu, wie Pferd wohlig schnaubte und Hals und Flanken am Boden rieb. »Wo habt Ihr das Pferd gefunden?«, fragte er.
    »Häh?«
    »Ich habe seine Narben gesehen. Nach so einem Pferd hat gestern eine Grüne Reiterin gefragt.«
    Karigan musste sich auf die Zunge beißen, um die Fassung nicht zu verlieren. Die Grüne Reiterin hatte nach Pferd gesucht? »Willst du damit sagen, ich hätte ein Pferd gestohlen, Junge?«
    »Aber …« Der Bursche starrte sie aus großen Augen an.
    »Ich habe dieses Pferd einem Söldner abgekauft, und zwar zu einem gerechten Preis.« Karigan gab ihrer Stimme einen möglichst ernsten, strengen Tonfall. Sie dankte ihrer raschen Auffassungsgabe. Es war nur natürlich, dass Pferde von Söldnern Narben aufwiesen.
    »’tschuldigung, die Dame«, sagte der Bursche.
    Karigan lächelte. Nun zeigte der Junge ihr gegenüber den gebührenden Respekt und musterte ängstlich den Gürtel an ihrer Seite.

    Er hielt mich für eine Ausreißerin, dachte sie. Dann fiel ihr ein, dass sie ja eine war. »Ich will, dass er frischen Hafer bekommt. Reib ihn tüchtig ab und sorg dafür, dass sein Fell morgen früh makellos sauber ist.«
    Sie stöberte in ihren Taschen nach einer Münze. Ihr Vater gab Stallburschen immer ein Trinkgeld. Er behauptete, dass sie stets unterbezahlt wären. Es tat ihr weh, sich von einer Kupfermünze zu trennen – eine Nacht in einem Gasthaus würde fast ihre gesamten Mittel aufzehren –, doch sie musste die Gedanken des Stallburschen von vernarbten Pferden und Grünen Reitern ablenken. Der Junge nahm die Münze begeistert entgegen und versicherte ihr, dass er sich gut um ihr Pferd kümmern werde.
    Karigan schnappte sich ihre Sachen, warf sich das Zaumzeug über die Schulter, hängte sich den Sattel über den Arm und betrat das Gasthaus durch einen Nebeneingang. Der Duft von gebratenem Fleisch und frisch gebackenem Brot schlug ihr entgegen. Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als sie auf einem Tisch Pasteten sah, die dort zum Abkühlen abgestellt waren, und einen Kessel mit Eintopf voller Fleischbrocken, Kartoffeln und Pastinaken, die über einem Herdfeuer schmorten. Seit Siebenschlot hatte sie keine anständige Mahlzeit mehr zu sich genommen. Schankmädchen und -burschen huschten durch eine Pendeltür in die Küche hinein und wieder aus ihr heraus, in den Händen Tabletts, auf denen sich Speisen häuften oder Teller, die völlig leer gegessen waren.
    »Raus-raus-raus!« Eine imposante, rundliche Walküre schwang ihren Schöpflöffel gegen Karigan. »In

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