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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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wissen, dass er nach mir in Verbindung mit Pferd suchen muss? Das hieß, wenn sie überhaupt das »Mädchen« war, von dem die Reiterin gesprochen hatte … Karigan tupfte sich mit dem Leintuch, das neben der Schüssel lag, das Gesicht ab. Ganz gleich, wie die Antwort auch aussah, sie musste eine Botschaft übermitteln, und der Tod eines weiteren Grünen Reiters erweckte den Anschein, dass sie dabei noch vorsichtiger vorgehen musste als bisher.
    Sie wickelte die Binden um ihre Handgelenke ab. Die Verbrennungen heilten erstaunlich gut, obwohl Narben zurückbleiben würden. Seit ihrer Begegnung mit der Kreatur aus
Kanmorhan Vane schienen Ewigkeiten vergangen zu sein. Würde ihr jemand glauben, wenn sie diese Geschichte erzählte? Die Verbrennungen konnten alle möglichen Ursachen haben, sogar ein Lagerfeuer, wie Thorne einmal angedeutet hatte.
    Sie starrte in einen Spiegel, um über ihr Erscheinungsbild zu befinden. Die blauen Flecken in ihrem Gesicht waren ein wenig verblasst, aber nach wie vor sichtbar. Dagegen konnte sie nicht viel tun. Das Emblem mit dem geflügelten Pferd war noch immer unter den hochgekrempelten Ärmeln verborgen. Sie legte das Schwertkoppel ab und ließ es bei ihrer übrigen Ausrüstung zurück. An ihr gab es nichts, was sie mit den Grünen Reitern in Verbindung gebracht hätte. Zufrieden mit ihrem Äußeren schloss sie das Zimmer hinter sich ab und eilte die Treppe hinunter, um ihrem leeren Magen endlich etwas Nahrung zuzuführen.
    Ein paar weitere Gäste hatten sich im Gemeinschaftsraum eingefunden. Einige waren gut genug gekleidet, um Kaufleute sein zu können. Andere steckten entweder in verstaubter Reisekleidung oder in der schlichten Kluft der Einheimischen. Der Spielmann gab eine muntere Weise darüber zum Besten, wie ein Küken für immer die Geschicke eines Bauern verändert hatte. Es war eine einfache Melodie, geeignet für ein Gasthaus. Karigan spürte, wie ihr der Blick des Spielmanns folgte, als sie quer durch den Raum zu einem kleinen freien Tisch ging.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken, nur um festzustellen, dass der Tisch ein gewaltiger, mit Firnis überzogener Baumstumpf war. Die Anzahl der Jahresringe brachte sie zu der Überzeugung, dass dieser Baum älter als die hohe Mastbaumkiefer war, die Abram ihr gezeigt hatte.

    »Möchtet Ihr etwas zu essen, junge Dame?«
    Erschreckt blickte Karigan zu einem Schankburschen mit Schürze auf. »Ja. Irgendwas Heißes.«
    »Dacht ich mir’s doch. Ihr seht so aus, als hättet Ihr schon seit einer Weile nichts Gescheites mehr zu Euch genommen. Etwas zu trinken?«
    »Wein, wenn es hier welchen gibt.«
    »Der alte Ram Canoro macht Heidelbeerwein, den wir verkaufen. Erst schmeckt er etwas bitter, doch dann recht gut, wenn man sich daran gewöhnt hat.«
    »Sehr schön.«
    Der Schankbursche verschwand, und Karigan machte es sich auf ihrem Stuhl bequem und lauschte dem Spielmann. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Die meisten Gäste waren tief in Gespräche versunken, einige wenige spielten Brettspiele.
    Die Wahrsagerin war jetzt allein und starrte unverschämt zurück. Sie war in grelles Rot und Blau gekleidet, und eine bunte Glasperlenkette baumelte um ihren Hals. Ringe blitzten an ihren Fingern, als sie geistesabwesend ihre Karten mischte. Ohne vorherige Ankündigung verließ sie ihren Tisch und kam zu Karigan herüber. Sie grüßte nicht und bat auch nicht um Erlaubnis, als sie sich setzte. Sie zupfte ihr Kleid zurecht, und dabei klirrten die Perlen ihrer Halskette aneinander.
    Karigan rückte auf ihrem Stuhl unbehaglich hin und her. »Kann ich etwas für Euch tun?«
    »Ich bin Clatheas, Seherin.« Die Frau sprach mit einem Nachdruck, der vermuten ließ, dass viele ihrem Titel nichts als Verachtung entgegenbrachten. »Vielleicht kann ich etwas für Euch tun.«

    »Tut mir leid, ich möchte mir nicht die Zukunft vorhersagen lassen.« Normalerweise hätte es ihr nichts ausgemacht, doch sie hatte nicht mehr genug Geld für etwas so Belangloses.
    »Ich will Euch nicht die Zukunft vorhersagen. Diese Karten spiegeln lediglich die eigenen Gedanken wider.« Clatheas breitete sie auf dem Tisch aus. Bunte Bilder von Königen, Königinnen, Rittern, Händlern, Seefahrern und Höflingen starrten Karigan an. Sie schob sie wieder zu einem Stapel zusammen und mischte sie geschickt, während sie sprach. »Die Karten können nichts vorhersagen. Sie können nur ein Abbild schaffen.« Sie richtete den Blick ihrer dunkelbraunen Augen auf Karigan. »Ich bin

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