Der magische Reiter reiter1
schienen Immerez zu verblüffen. »Was meinst du mit wieso? Jede Wette, dass du uns bloß von der Fährte abbringen willst.«
Sand und kleine Steinchen schürften Karigans Hand auf, als sie sie unter ihrem Körper hindurchgrub. Sie hielt den
Blick fest auf Immerez gerichtet, um ihre Absichten nicht zu verraten. »Ich bin überhaupt keine Grüne Reiterin. Es ist mir gleich, was dir oder König Zacharias wichtig ist. Ich habe den Boten gefunden – tot – und mir sein Pferd genommen. Ich versuche nur, nach Hause zu kommen, sonst nichts. Wenn du willst, kannst du die Botschaft haben.«
Immerez lachte und schlug sich auf den Schenkel. Er blickte über die Schulter zum Schattenmann. »Hast du das gehört? Sie sagt, wir können die Botschaft haben, wenn wir wollen!« Das Gelächter brach abrupt ab, und er starrte auf sie herab. »Wenn das stimmt, ruf dein Pferd zurück.«
Karigan zuckte mit den Achseln, so gut sie es in der Umklammerung der Peitsche vermochte. Ihre Fingerspitzen berührten kaltes Metall – der Knauf! »Es hört nicht auf mich.«
»Das dachte ich mir. Auch wenn du keine Grüne Reiterin bist, du siehst jedenfalls wie eine aus.«
Karigan hatte an diesem Morgen die grüne Hose angezogen. »Die Kleidung … sie befand sich bei den Sachen des Boten.« Ihre Finger arbeiteten sich den Griff hinunter und zogen langsam den Säbel aus der Scheide. Ein Schweißtropfen lief zu ihrer Nasenspitze hinunter und blieb dort hängen.
Immerez packte sie am Kinn und hob sie halb vom Boden hoch, um ihr in die Augen zu sehen. »Schluss mit den Lügen! «, zischte er. »Gib zu, dass du über die Verwicklung der Mirweller in diese Angelegenheit Bescheid weißt. Erzähl uns von dem Spion.«
Er ließ ihr Kinn los, und sie fiel mit einem derben Schlag zu Boden, so dass sie den Säbel loslassen musste. »Ich weiß nichts über F’ryan Coblebay oder darüber, was er getan hat. Ich bin keine Grüne Reiterin. Und Mirwell ist sowieso eine Provinz voller Trottel!« Das klang kindisch, und als Immerez’
Gesicht noch zorniger wurde, hätte sie Stein und Bein geschworen, dass er sie umbringen würde.
»Es ist mir egal, wie jung du aussiehst, Grüne«, sagte er ruhig. Er verlor nicht die Nerven, und irgendwie war das sogar noch schlimmer. »Man wird dich an einen Baum binden, und dann entlockt meine Peitsche dir die Informationen. «
Allein. Ich bin allein.
Pferd ermüdete allmählich, und in diesem Moment griff Sarge nach seinen Zügeln.
Immerez ragte vor Karigan auf. »Hoch mit dir, Grüne.«
Jetzt. Jetzt, eine zweite Chance bekomme ich nicht.
Sie sprang auf die Beine und packte dabei den Griff des Säbels. Immerez keuchte überrascht auf und zog an der Peitsche, doch zu spät. Die Lederschnur löste sich von ihren Schultern, und sie hechtete auf ihn zu.
Sie war Immerez so nahe, dass er sein eigenes Schwert nicht mehr ziehen konnte, doch er duckte sich weg, als sie mit dem Säbel auf ihn einschlagen wollte, und rammte ihr beide Fäuste in den Magen. Sie klappte zusammen, hielt sich den Magen und würgte.
»Töricht. Sehr töricht.« Immerez schlug so langsam und bedächtig mit seiner Peitsche wie eine Katze mit ihrem Schwanz. »Lass das Schwert fallen.«
Karigans Lungen lechzten nach Luft. Das Blut hämmerte in ihren Ohren. Es war ein rhythmischer Schlag, wie das Getrappel von Hufen.
»Du willst das Schwert also nicht fallen lassen?« Immerez schlug mit der Peitsche nach ihr. Sie wickelte sich um ihren Knöchel, und er riss den Fuß unter ihr weg. Krachend landete sie auf dem Boden.
Karigan schrie auf. Es war derselbe Knöchel, den die Kreatur
aus Kanmorhan Vane in ihren Klauen gehabt hatte … Wieder erfüllte sie das Gefühl völliger Hilflosigkeit, und dann kam die Erinnerung daran, wie sie dieses Gefühls Herr geworden war und die Kreatur mitsamt ihrer Brut besiegt hatte. Sie hieb auf die Lederschnur ein, doch sie war zu dick, um sie zu durchtrennen. Immerez warf den Kopf zurück und lachte über ihre vergeblichen Versuche. Er löste die Peitsche, zog sie zu sich heran und rollte sie auf, um ein weiteres Mal auszuholen.
Ich habe die Kreatur aus Kanmorhan Vane getötet, dachte Karigan. Doch ich hatte Hilfe … Aber sie würde nicht zulassen, dass Immerez noch einmal die Peitsche gebrauchte. Das lauter werdende Hufgetrappel … Herzschlag pulsierte in ihren Ohren. Mit einem Knurren sprang sie auf die Beine, und diesmal hieb sie nicht auf die Peitsche ein, sondern auf die Hand, die die Peitsche hielt.
Sie hörte auf
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