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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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noch«, sagte eine.
    »Das sehe ich selbst«, sagte die andere.
    Karigan schüttelte ihren schmerzenden Kopf, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte, doch das Bild blieb: Vor ihr standen wirklich zwei ältere Damen mit lebendig gewordenen,
zerknitterten Elfengesichtern und starrten sie aus munteren Augen fasziniert an.
    Die Pummelige trug ein ockerfarbenes Kleid und eine weiße Schürze um die ausladenden Hüften. Ein freundliches Lächeln rundete ihre Wangen zu prallen Pausbacken. Ihre Begleiterin trug im Gegensatz dazu eine ernstere Miene auf dem schmalen Gesicht zur Schau. Sie war in dunkles Samtgrün mit Puffärmeln gekleidet, und ein schwarzer Schal hing ihr über die Schulter. Sie stützte sich auf einen Stock aus knorrigem Walnussholz, mit dem sie Karigan wachgestupst hatte. Beide sahen aus, als befänden sie sich auf einem Spaziergang durch einen der vornehmen Gärten von Selium und nicht, als stünden sie mitten in der Wildnis.
    »Meinst du, wir sollten das Kind reinholen?«, fragte die Pummelige.
    »Sie sieht harmlos aus und scheint beängstigend durcheinander. Es wäre ungehörig von uns, sie nicht zum Tee einzuladen. «
    »Es wäre mehr als ungehörig, fürchte ich. Es wäre unzivilisiert. Doch was ist mit den anderen?«
    »Die müssen auch eingeladen werden.«
    Karigan blickte über die Schulter, um zu sehen, wen sie meinten, doch lediglich Pferd stand dort.
    »Letitia wird wegen des Schlamms meckern.«
    Die Dürre rollte mit den Augen. »Sie hat immer etwas zu meckern.«
    »Das Kind sieht aus, als müsste es einmal tüchtig abgeschrubbt werden. Sie ist sehr schlammig. «
    »Stimmt. Es wäre nur schicklich, wenn sie vorzeigbar wäre, dann könnte Letitia sich auch nicht allzu sehr beschweren. « Die Frau fasste Karigan scharf ins Auge. »Komm, Kind, und
bring deine Freunde mit. Bald ist Teezeit, und du willst uns doch nicht warten lassen?«
    Die beiden Damen wandten ihr den Rücken zu und gingen einen erstaunlich gepflegten Pfad entlang. Einen gepflegten Pfad? Ihre letzte Erinnerung war die an ein undurchdringliches Dickicht. Sie sah zu, wie Pferd den seltsamen alten Damen folgte, wobei seine Ohren vor und zurück zuckten, als lausche er ihrem unsinnigen Geplapper, das wie Vogelgezwitscher dahinperlte. Die Frau in Grün blieb stehen und warf einen Blick zurück.
    »Kind, kommst du nun oder nicht? Es wäre schrecklich unhöflich von dir, dich zu verspäten. Schau, deine Gefährten begleiten uns.«
    Karigan schaute, konnte jedoch noch immer nichts sehen außer Pferd. Sie fragte sich nur, wer diese kapriziösen Frauen waren und was sie hier mitten in der Wildnis zu suchen hatten.
    Sie schienen harmlos zu sein, und Pferd traute ihnen offenbar. Sie schnaubte voller Selbstverachtung: Wollte sie sich die ganze Reise über auf Pferds Instinkt verlassen? Sie fällte die Entscheidung aus dem Bauch heraus. Er rumpelte auf höhlenartig leere Weise, und der Gedanke an Tee und Kuchen war herzerquickend. Mit zunächst noch wackeligen Beinen rappelte sie sich auf, ignorierte die pochenden Kopfschmerzen und schloss im Laufschritt zu der kleinen Gruppe auf.
    Nach und nach wurde der Wald kultivierter. Der Pfad verbreiterte sich zu einer ausgewachsenen Straße, die breit genug war, um zwei großzügig ausgestattete Kutschen aneinander vorbeifahren zu lassen. Verglichen mit der Nordstraße befand sie sich zudem in einem sehr guten Zustand. Jemand hatte das tote Holz und das wuchernde Buschwerk entlang
des Waldrandes beseitigt, was der Gegend einen Hauch von Ordnung und Ausgewogenheit verlieh und sie deutlich vom Durcheinander der unberührten Wildnis unterschied. Sauber gestutzte Hecken säumten die Straße.
    Sie überquerten eine Steinbrücke, die sich über einen murmelnden Bach spannte. Singvögel trällerten ringsum in den Wäldern. Das Pochen in Karigans Kopf ließ nach; die Erschöpfung wich von ihren Schultern.
    Die Straße endete in einer Schleife vor einem imposanten alten Herrenhaus aus Stein und Holz. Mehrere Kamine pafften wohlriechenden Rauch in die Luft, und Fenster blinkten im Sonnenschein. Kletterpflanzen krochen die Seiten des Herrenhauses hinauf und ließen es harmonisch mit den Wäldern verschmelzen. Mehrere Nebengebäude ähnlicher Bauart, darunter ein kleiner Stall, breiteten sich hinter dem Haupthaus aus. Es war eine Oase inmitten des Grünen Mantels.
    Die beiden Damen gingen die Stufen zur Veranda hinauf, die um das ganze Haus herumführte. »Willkommen in Siebenschlot«, sagte die Frau in Grün,

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