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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Nadeln einer Riesentanne, die über Abram Rust aufgeragt war. Er brachte den erdigen Geruch des Waldes kurz nach dem Regen zurück und den von Fichtennadeln, die in der Sonne trocknen.
    Karigan genoss das Wiedererwachen ihrer Sinne, die Berührung von etwas Wirklichem in dieser dumpfen Unwirklichkeit.
    Wie zur Antwort auf ihre neu erwachten Lebensgeister tauchte vor ihr auf der Ebene ein dunkler Fleck auf. Aus ihrem langsamen Gehen wurde ein Dauerlauf. Jeder Schritt brachte sie dem Fleck näher, als mache sie große Sprünge statt einfacher Schritte. Aus dem Fleck wurden zwei Gestalten, die über einen Tisch gebeugt saßen.
    Karigan wurde langsamer, und ihre Hoffnung verwandelte sich in Wut. Auf dem einen Stuhl saß Amilton und auf dem anderen der Eleter. Ein dritter Stuhl war noch leer. Tisch und Stühle bestanden aus gewöhnlichem Holz, jedenfalls hatte es den Anschein. Auf dem Tisch war ein Intrige-Spiel aufgebaut.
Wie der Lorbeerzweig hatten auch die Figuren ihre wahren Farben bewahrt: Blau, Grün und Rot.
    Amilton beugte sich über eine Armee aus roten Spielfiguren, und sein Blick huschte auf dem Brett hin und her. Er rang besorgt die Hände, streckte die Hand aus, um eine Figur zu verrücken, zögerte und zog seine Hand dann wieder zurück. Er murmelte etwas vor sich hin, ohne Karigans Anwesenheit zu bemerken. Shawdell der Eleter hatte sich hingegen lässig auf seinem Stuhl zurückgelehnt und sah interessiert zu, wie sie sich näherte.
    »Willst du nicht mitspielen?«, fragte er.
    Karigan umklammerte den Griff ihres Säbels fester. »Weshalb sind wir hier?«
    Der Eleter lächelte sein verwirrendes Lächeln. An diesem Ort war er weder blutbefleckt noch verletzt von ihrer früheren Begegnung am Verlorenen See, und er war auch nicht die geisterhafte Erscheinung, die im Thronsaal Amiltons Gestalt überlagert hatte.
    »Würdest du etwas glauben, was ich sage?«, fragte er.
    »Ich werde mir ein Urteil über deine Worte bilden.«
    »Dir wird nicht gefallen, was du zu hören bekommst.«
    »Heraus damit«, sagte Karigan.
    »Also gut.« Shawdells Stimme klang gelassen. »Durch deine Handlungen hast du wilde Magie entfesselt, die den Wall zwischen den Welten niedergerissen hat. Du hast uns hierhergebracht.«
    »Was meinst du mit ›zwischen den Welten‹?«
    »Dies ist ein Ort des Übergangs, weder hier noch dort. Er ist nicht die Erde und auch nicht der Himmel von euch Sterblichen. Du hast ihn schon einmal berührt, als du mit den Geistern geritten bist, allerdings nur am Rande. Damals hast
du die Grenze noch nicht überschritten. Viele berühren ihn durch ihre Träume oder im Tod. Manche finden den Weg hierher durch Magie, doch das ist selten. Dieser Ort gehört nicht allein den Körperlichen, sondern auch den Bildern und Symbolen.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    Shawdell zuckte mit den Achseln. »Wie du meinst, doch wenn du Hauptmann Mebstones Brosche zurate ziehen würdest, wüsstest du, dass ich die Wahrheit spreche. Wie willst du dir das alles hier sonst erklären?«
    Die Brosche war fort und sprach nicht zu ihr, doch das war einerlei. Jetzt zählte nur noch, dass sie diesen Ort verließ und zu ihrem König zurückkehrte. »Wie kommen wir hier wieder weg?«, fragte sie.
    Shawdell verhöhnte sie mit seinem hellen, melodiösen Lachen. »Ausgerechnet ich soll dir darauf antworten? Dir, die du der Wahrheit darüber, wo wir sind, doch gar keinen Glauben schenken willst?« Sie starrte ihn an, und er hörte auf zu lachen. Er beugte sich vor und zog mit einer Miene äußerster Ernsthaftigkeit die Brauen zusammen. »Um hier fortzukommen, müssen wir das Spiel beenden. Du musst dich hinsetzen und spielen. Willst du nicht Platz nehmen?« Er deutete auf den leeren Stuhl.
    Karigan ignorierte den dargebotenen Stuhl und ließ stattdessen ihren Blick über das Spielbrett schweifen. Auf ihrer Seite des Bretts standen grüne Figuren in Reih und Glied. Sie sah genauer hin, weil deren Züge ihr bekannt vorkamen. Eine Figur trug eine große Axt auf der Schulter – Abram Rust. Miss Bayberry stützte sich auf einen Stock. Somial, Weichfeder, Waffenmeister Rendel, der kleine Junge Dusty und andere, die sie kannte, waren vertreten. König Zacharias saß
auf dem grünen Thron. Hinter ihm standen mehrere Waffen, die Hände auf den Griffen ihrer Schwerter. Hauptmann Mebstone und Beryl Spencer standen einander mit gezogenen Schwertern gegenüber.
    Mehrere Figuren waren umgekippt und für tot erklärt worden: F’ryan Coblebay, Joy Overway und

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