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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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dass sie sie mitgenommen hatte. Alles Übrige hatte sie in ihrer Eile, aus Selium wegzukommen, im Wohnheim zurückgelassen.
    Sie schritt kräftig aus, um die Kälte abzuschütteln, und der Kies der Straße knirschte unter ihren Stiefeln. Die aufgehende Sonne mit ihren orangegoldenen Schlieren zog sie in östliche Richtung.
    Als sie so dahinmarschierte, wichen die glitzernden Gräser der Wiesen dichten Hainen aus Tannen und Fichten, die die gerade erst aufgegangene Sonne verdeckten und die Straße verdunkelten.
    Sie befand sich am Rand des Grünen Mantels, eines riesigen Waldes, der dicht und ungestüm mitten im Herzen von Sacoridien wuchs. Seine gebändigteren Grenzen verliefen als Dickichte und Strauchwerk bis hinunter zu den Ufern der Ullem-Bucht und den Ausläufern der Windgesang-Berge. Der größte Teil des Waldes war undurchdringlich und unwegsam, bis auf einige Dörfer und Weiler, die kleine Inseln im Dickicht bildeten, und eine gelegentliche Straße, die – aus der Vogelperspektive betrachtet – den Wald wahrscheinlich wie eine Narbe durchzog.
    Solche Straßen standen oft im Widerstreit mit ihrer Umgebung. Allzu leicht wuchsen Schösslinge mitten auf ihnen, oder es fegten Winterstürme über sie hinweg, so dass jene Wege, die am wenigsten benutzt wurden, verwitterten. Ein Teppich aus rostroten Tannennadeln dämpfte Karigans Schritte
und ließ die Straße verlassen erscheinen, obwohl es sich um eine Hauptverkehrsader handelte, die Selium mit den weiter östlich gelegenen Landstrichen verband.
    Karigan lief, bis ihr der Magen knurrte. Sie suchte sich einen warmen, von der Sonne beschienenen Flecken, umgeben von herrlich kühlem Schatten, und spülte mit Wasser aus einem neben der Straße gurgelnden Bach das Brot und den Käse hinunter. Das Wasser war nicht gerade vom Feinsten, erfüllte jedoch seinen Zweck.
    Anschließend spritzte sie sich das kühle Nass ins Gesicht. Nach nur einer Nacht auf der Straße fühlte sie sich schon schmuddelig und sehnte sich nach den heißen Bädern und reichlichen Mahlzeiten, die es in der Schule gab.
    »Erzähl mir nicht, du vermisst sie …« Sie warf einen hastigen Blick über die Schulter, als könnte das gesamte Gelände mit seinen tempelähnlichen Lehrgebäuden, das sich auf einem Hügel über der Stadt erhob, unversehens hinter ihr auftauchen.
    Seltsam, wie eine Nacht auf der Straße die gestrigen Ereignisse irgendwie weniger bedeutsam, weniger schmerzlich erscheinen ließ.
    Karigan drehte sich halb um und blickte die Straße hinunter, an deren Ende einen Tagesmarsch entfernt die Schule lag. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und sie biss die Zähne zusammen. Sie würde es dem Rektor schon zeigen.
    Mich aus der Schule werfen, was? Ich bin gespannt, was du jetzt meinem Vater erzählen willst. Sie grinste, als sie sich ihren Vater vorstellte, wie er sich mit bleichem Gesicht über einen klein gewordenen Rektor Geyer beugte.
    Dann sackten ihre Schultern nach unten, und ihr Grinsen verschwand. Es war zwecklos. Sie hatte keine Gewalt über
ihren Vater. Was, wenn er dem Rektor beipflichtete, dass ihre Strafe gerecht war?
    Sie trat mit der Stiefelspitze ins Erdreich, sodass Steine über die Straße spritzten. Götter, was für ein Dilemma! Sie hoffte, dass sie Korsa vor dem Schreiben des Rektors erreichen würde, damit sie ihrem Vater ihre Seite der Geschichte zuerst erzählen konnte. So oder so würde sie reichlich Ärger bekommen. Vielleicht sollte sie besser auf einer Handelsbarke anheuern und einfach ein Weilchen verschwinden. Ihr Vater hatte das in seiner Jugend schließlich auch getan.
    Die Hände tief in die Taschen vergraben, schlenderte sie mit gesenktem Kopf zögernd die Straße entlang.
    Sie schreckte ein junges Eichhörnchen auf einem vom Blitzschlag getroffenen alten Baumstumpf auf. Es stemmte die kleinen Pfoten ins Holz und fiepte mit buschig aufgestelltem Schwanz. Dann schoss es von einer Seite des Stumpfs auf die andere, als sei es zu verängstigt, um sich entscheiden zu können, wohin es fliehen sollte.
    »Tut mir leid, dass ich dir Angst gemacht habe, Kleiner«, sagte Karigan.
    Das Eichhörnchen zeterte, huschte ins Unterholz davon und flitzte so geräuschvoll über das Laub des Waldbodens, dass es wie ein viel größeres Tier klang.
    Karigan ging weiter und summte eine misstönende Melodie. Als jedoch die Geräusche des Eichhörnchens nicht verstummten, sondern sogar noch um einiges lauter wurden, erstarrte sie.
    Getöse hallte durch den Wald. Bäume und

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