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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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mich.«
    Stevic wandte sich überrascht um. Das war überhaupt nicht Fioris Frau, sondern seine Tochter! Er wurde rot vor Scham. »Ihr seid Karigans Freundin, nicht wahr? Die junge
Estral?« Karigan hatte von Estral gesprochen und gesagt, dass sie durch einen Unfall auf einem Ohr taub, aber trotzdem eine fabelhafte Musikerin sei.
    Das Mädchen nickte lächelnd. »Und Ihr seid ihr Vater.« Dann wurde ihr Gesicht ernst. »Ihr habt Karigan noch nicht gesehen, stimmt’s?«
    »Nein. Ich habe angenommen, dass ich sie hier treffen würde. Entweder hat die Nachricht, dass sie davongelaufen ist, mich nicht erreicht, bevor ich Korsa verlassen habe, oder der Rektor hat sich nicht die Mühe gemacht, mir eine zu schicken.« Wut stieg erneut in ihm auf, wie ein Feuer, das in seinem Bauch loderte. »Ich werde Rektor Geyer dafür zur Rechenschaft ziehen. Wenn Karigan etwas zugestoßen ist …«
    »Es ist furchtbar.« Estrals Schultern sackten nach unten, und sie stützte das Kinn auf die Hände. »Ich wünschte … ich wünschte, sie würde zurückkommen. Ich vermisse sie. Ohne sie ist es hier nicht dasselbe. Ich habe niemanden mehr, mit dem ich reden kann, und die anderen Schüler setzen mir schlimmer als bisher zu. Sie hat mich immer irgendwie beschützt. Keine Ahnung, weshalb sie davongelaufen ist. Habt Ihr gewusst, dass ihre Noten besser geworden sind und dass Waffenlehrer Rendel sie, kurz bevor sie vom Unterricht entbunden wurde, unter seine Fittiche genommen hat?«
    »Eure Geschichte unterscheidet sich von der des Rektors«, stellte Stevic fest. »Ihr sagt, sie hat keinen Hinweis darauf hinterlassen, wohin sie gegangen ist?«
    »Nein. Und ich würde dem Rektor nicht zu viel Schuld geben. Er ist ein bisschen abgedreht und steht vielleicht zu sehr unter der Fuchtel des Kuratoriums. Immerhin hat Karigan gegen einen Adligen gekämpft.«
    »Einen Adligen?«

    »Den Erben von Lordstatthalter Mirwell. Dass er im Schwertkampf gegen sie verloren hat, war für ihn demütigend. «
    »Aus Mirwell ist noch nie etwas Gutes gekommen.« Stevics Karawanen reisten selten dorthin. Das gemeine Volk war in aller Regel zu arm, um seine Güter zu erwerben, und die Wohlhabenden waren eher an Waffen interessiert, und damit handelte er nicht.
    Estral fuhr fort: »Das war in der Stadt die Sensation.«
    Stevic grinste traurig. »Klingt ganz nach ihr.«
    Estral schüttelte den Kopf. »Sie weiß es nicht, aber sie hat hier mehr Freunde, als ihr klar ist, weil sie sich immer gegen Flegel wie Timas behauptet hat. Viele Schüler hier sind weder adliger Abstammung noch reich, sondern einfach nur begabt. Vater bemüht sich darum, solche Kinder zu finden und nach Selium zu bringen. Oft sind sie der Gnade von solchen Flegeln wie Timas ausgeliefert.«
    »Und statt gute Miene zum bösen Spiel zu machen, hat sie den Flegeln die Stirn geboten.« Stevic rieb sich das Kinn. »Ja, das ist meine Karigan.«
    Knarrend öffnete sich die Bürotür. Überrascht stellte Stevic fest, dass die Grüne Reiterin hereinkam, die er vorhin bei dem Leichenbestatter gesehen hatte. Die Frau hielt noch immer die Pfeile mit den schwarzen Schäften umklammert, und ihre Stirn wies eine tiefe Zornesfalte auf.
    »Ich möchte Kustos Fiori sprechen«, sagte sie. Zu viele Jahre in der Sonne hatten ihre Augen mit einem Netz aus Krähenfüßen umgeben, und blasse Sommersprossen sprenkelten ihre Wangen. Ihr Haar, das draußen so kräftig gewirkt hatte, war jetzt mattbraun mit grauen Strähnen über den Schläfen. Haselnussbraune Augen funkelten wachsam und
nahmen zweifellos jede Einzelheit des unordentlichen Büros in sich auf. Ihre Nase war unförmig, als wäre sie einmal gebrochen gewesen, und eine schlecht verheilte Narbe verlief in einer gezackten braunen Linie über Kinn und Hals, bis sie unter dem Kragen verschwand.
    »Tut mir leid, er ist nicht da«, sagte Estral.
    Die Furchen auf der Stirn der Grünen vertieften sich. »Seid Ihr auch aufrichtig zu mir? Wenn ich will, kann ich Falschheit spüren.« Sie hantierte an einer Brosche an ihrer Bluse herum. Stevic war sie vorher nicht aufgefallen, und auch jetzt konnte er weder Form noch Ausführung genau erkennen.
    »Ich habe keinen Grund, Euch anzulügen«, sagte Estral. »Mein Vater ist auf Reisen.«
    »Ihr Vater! Dann seid Ihr also keine von diesen bescheuerten Kanzlistinnen – bitte verzeiht mir.« Ihre Stimme klang verdrossen, und es fiel schwer, in ihr die gleiche Frau zu sehen, die den Leichenbestatter an den Rockaufschlägen gepackt

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