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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Arme vor der breiten Brust verschränkt.
    »Am Ende des Kampfes«, sagte er, »hatte ich genug gesehen, um zu wissen, dass sie eine natürliche Begabung für den Umgang mit dem Schwert besitzt. Es war die Art, wie sie sich bewegte. Es war grob und instinktiv, aber vielversprechend. Ihr müsst verstehen, dass die meisten Schüler, die zu mir kommen, das in erster Linie deshalb tun, weil es Teil ihres Unterrichtsprogramms ist oder zur Clanstradition gehört, den Umgang mit Waffen zu erlernen. Sie üben sich in traditionellen Fertigkeiten, von denen sie vermutlich nie Gebrauch machen werden. Spielmannsschüler sind eher Musiker als Krieger, doch der Waffenkampf ist für sie obligatorisch. Der Kustos ist der Ansicht, dass sie auf die Welt vorbereitet sein sollten, die sie durchwandern werden, und darin stimme ich ihm zu. Doch Schüler mit echtem Interesse und wahrer Begabung findet man selten.«
    Stevic starrte zum Fenster hinaus. Der Hof war in Schatten getaucht und still, frei von jeglichen Schülern. Selbst die Tauben schienen vom Gelände geflohen zu sein, das nun einen düsteren, verlassenen Eindruck machte. »Ich hatte gehofft,
dass Karigan ihre Begabung entdeckt, doch ich hätte nie erwartet, dass es das Schwert sein würde.«
    »Oh, aber das Schwert ist nur ein Anfang. Ihre anderen Lehrer haben mir von ihr erzählt. Um ehrlich zu sein, meist waren es Klagen, bis auf ihren Reitlehrer Meister Deleon. Del sagte, sie sei eine hervorragende Reiterin. Als ich sah, wie Karigan Timas Mirwell zu Boden brachte, kam mir der Gedanke, ich könnte sie noch an etwas anderem arbeiten lassen, wobei das Schwert lediglich als Aufhänger diente, als eine Art Ansporn, sich danach umzuschauen, was sie mit ihrem Leben anfangen will.«
    Stevic richtete den Blick auf den Waffenlehrer. »Ich bin froh, dass meine Tochter einen Lehrer wie Euch hatte.«
    Rendel grinste. »Sie kann froh sein, einen Vater wie Euch zu haben.«
    Stevic wölbte eine Braue.
    »Ich habe sie einmal gefragt, was sie von ihrem Leben erwartet«, sagte Rendel. »Sie meinte, sie sehne sich nach Abenteuern. Sie wolle ein Kaufmann werden, wie ihr Vater. Nicht viele Kinder entscheiden sich dafür, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten.«
    Stevic nahm das reglos entgegen, ließ es auf sich wirken. Dann schüttelte er langsam den Kopf und wandte sich wieder dem Fenster und den Schatten zu. Ein wildes Durcheinander von Gefühlen wogte in ihm: Erleichterung, Furcht, Trauer, Verzweiflung. Wo war sie? »Das hat sie mir nie erzählt.« Seine Stimme klang rau.
    Rendel sagte nichts, bis er sicher war, dass Stevic sich wieder gefasst hatte. »Wir haben jeden Tag geübt. Anscheinend hat früher schon jemand mit ihr gearbeitet, der Frachtmeister …?«

    Stevic nickte. »Sevano.«
    »Es mangelte ihr an wesentlichen Grundlagen, doch sie war eine eifrige Schülerin, immer früh auf dem Übungsgelände. Sie arbeitete härter als jeder andere Schüler, den ich in den vergangenen zehn Jahren unterrichtet habe. Ihre Fähigkeiten entwickelten sich schnell, doch sie selbst nahm keine großen Fortschritte an sich wahr, und das schien sie zu entmutigen. Leider wurde ihre Unterweisung abrupt unterbrochen.«
    »Sie meinen den Verweis von der Schule.«
    »Genau.« Rendel zog seine Pfeife aus der Tasche und tastete seine Seite ab, als suche er nach etwas, krauste dabei die Stirn. »Mein Tabaksbeutel. Hmmm …« Als er ihn nicht finden konnte, steckte er die Pfeife in die Tasche zurück. »Trotz des Umstands, dass Timas Mirwell sie nach ihrem Schwertkampf angegriffen hat, und obwohl Del … eh, Meister Deleon und ich uns vor dem Kuratorium für sie einsetzten, wurde Karigan von der Schule verwiesen.«
    Stevic wandte sich vom Fenster ab und stellte sich vor Rendel. »Ich habe die Erklärung des Rektors gehört, aber was glaubt Ihr, weshalb man sie von der Schule verwiesen hat?«
    »Ich wurde in Rhovani geboren«, sagte Rendel. »Meine Mutter stammt aus Rhovani, mein Vater aus der Provinz Adolind. Ich habe einen Großteil meines Lebens auf den Wanda-Ebenen verbracht und mehr Unkraut als Getreide angebaut und gegen Erdriesen und anderes Gesindel gekämpft. Wir waren zu sehr mit dem Alltagsleben beschäftigt, um uns Sorgen darüber zu machen, was die Clans in Sacoridien trieben. Politik …« Rendel beugte sich vor und sagte mit leiser Stimme: »Mindestens ein Mitglied des Kuratoriums stammt aus dem Clan Mirwell. Mirweller nehmen es nicht einfach so hin, wenn sie sich entehrt fühlen. Karigan hat den

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