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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Mantel und trat hinaus, um nach Pferd zu sehen. Sie füllte den Hafer- und den Wassereimer nach, und diese einfachen, gewöhnlichen Verrichtungen vermittelten ihr ein Gefühl der Sicherheit, wie sie es schon seit Ewigkeiten nicht mehr empfunden hatte. Vielleicht konnte sie sich hier versteckt halten? Sollte die Welt doch ohne sie auskommen.
    Der Geruch von rauchendem Holz lockte sie wieder in die Hütte. Sie hatte einen Kessel mit Quellwasser gefüllt und hängte ihn nun übers Feuer. Es war Tage her, seit Jendara sie in einem schlammigen Fluss hatte baden lassen, und ihre reinliche Natur bestand darauf, dass ein Bad Vorrang vor allem anderen hatte. Während sie darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann, durchstöberte sie noch einmal die Regale. Die Krüge enthielten Tee, Gewürze, Seife und Salben sowie nicht zueinanderpassendes Geschirr. Fröhlich gab sie einige
Teeblätter in einen klobigen Becher und hoffte, dass das Wasser bald heiß sein würde.
    Aus den Augenwinkeln heraus erspähte sie ihr altes fleckiges Hemd an der Stelle, an der sie es am Morgen zuvor hatte fallen lassen. Grimmig lächelnd hob sie es mit zwei Fingern auf und warf es ins Feuer. Abgesehen von ihrer blauen Hose hatte sie ihre restliche Kleidung – die in den Augen von Jendara und Thorne wertlos gewesen war – schon vor einigen Tagen und vielen Meilen am Wegesrand zurücklassen müssen.
    Aus einem Impuls heraus sah sie noch einmal im Schrank nach, während der Zederngeruch sich schwer und unangenehm in der kleinen Hütte ausbreitete. Im Innern fand sie weitere Leinenhemden, doch nur eines passte einigermaßen. Jedes Hemd trug auf dem Ärmel eine Stickerei in Goldfäden: ein geflügeltes Pferd. Karigan blickte auf ihren eigenen Ärmel und entdeckte auch dort ein geflügeltes Pferd.
    Weiche, grün gefärbte Lederhosen, mit Pelz gesäumte Mäntel und Umhänge, hohe schwarze Stiefel, Fäustlinge und Handschuhe füllten den Schrank, aber sie fand nur eine Hose in ihrer Größe. Sie streifte zwei Lederhandschuhe mit auffallenden Stulpen über, und die Wirkung gefiel ihr. Die Stulpen verdeckten die Verätzungen an ihren Handgelenken.
    »Also«, sagte sie, »wenn schon alle Welt glaubt, dass ich zu den Grünen Reitern gehöre, dann will ich auch wie einer aussehen.«
    Sämtliche Sachen im Schrank waren neu und ungetragen, und an der Schranktür klebte ein Zettel mit der Bitte, dass alle Teile, die man mitnahm, dem Quartiermeister gemeldet werden sollten, damit er sie ersetzen konnte. Auch das war etwas, woran sie denken musste, wenn sie Sacor erreichte. Falls sie Sacor erreichte.

    Als das Wasser kochte, brühte Karigan sich einen Tee und wusch sich mit einem Tuch und Honigseife. Mit zusammengebissenen Zähnen zog sie die vor Dreck starrenden Verbände von den Handgelenken. Sie klebten hartnäckig an der Haut, und sie riss den Schorf mit ab. Ihre Gelenke waren wund, schmerzten und nässten, waren jedoch nicht entzündet. Die Eleter hatten besser für sie gesorgt, als jeder Wundarzt in Selium das vermocht hätte. Sie reinigte die Verletzungen, schmierte sie mit Salbe ein und wickelte einen frischen Verband darum, den sie im Schrank gefunden hatte.
    Ein Blick in den verstaubten Spiegel zeigte ihr gelbliche Schwellungen im Gesicht. Sie wich dem Anblick aus, weil ihr Garrotys Angriff noch zu frisch in Erinnerung war.
    Ihr Magen knurrte, und erst jetzt dachte sie an Essen. Obwohl Thorne, Jendara und Garroty ihre Lebensmittelvorräte geplündert hatten, war noch etwas hartes Brot, Käse und getrocknetes Fleisch in den Satteltaschen übrig. Karigan setzte sich zu einem Festmahl an das knisternde Feuer, während die Wärme des Tees sich in ihrem Körper ausbreitete.
     
    Es war schon spät am Nachmittag, als Karigan merkte, dass sie eingenickt war. Sie dehnte die vom Schlafen im Holzstuhl verkrampften Muskeln und warf ein neues Scheit in die zusammengesackte Glut des Feuers. Dann ging sie die Büchersammlung in der Hütte durch, zu der auch Gilan Wyllolands Reisen gehörte. Karigan hatte das Buch schon vor langer Zeit gelesen und später noch einige Male, weil man nur schwer an Romane herankam. Ihre Mutter hatte es auf einem Jahrmarkt entdeckt und der kleinen Bibliothek der G’ladheons hinzugefügt.
    Als Kind hatte Karigan so getan, als sei sie Gilans kleine
Freundin Blaine und bereise Länder, die es lediglich in der Fantasie des Autors gab. Sie war auf dem Anwesen ihres Vaters herumgeschlichen, hatte einen Stab wie ein Schwert geschwungen und

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