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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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damit die Hauskatze traktiert, als wäre sie der mörderische Drache Viliflavo. Der beleidigte Kater war daraufhin auf den Namen Drache getauft worden.
    Nun erlebte Karigan eigene Abenteuer, doch sie waren ganz anders als Gilan Wyllolands Reisen. Die Gefahren waren viel zu echt und unerfreulich. Gilan und Blaine waren nahezu unversehrt durch ein Abenteuer nach dem anderen geritten. Karigan konnte das von sich nicht behaupten.
    Ein anderes Buch mit dem Titel Naturgeschichte der nördlichen Wildnis hatte auch auf dem Regal von Meister Iones Klassenzimmer gestanden. Sie konnte sich nicht vorstellen, was Grüne Reiter damit anfangen sollten. Es kam ihr nicht in den Sinn, dass mindestens einer von ihnen sich für Wildblumen, Vögel und Säuger der Gegend interessieren könnte. Grüne Reiter hatten doch viel zu viel zu tun, um sich über die Natur Gedanken zu machen.
    Das dritte und letzte Buch war in schlichtes Leder eingebunden. Es war so etwas wie ein Tagebuch. Die Seiten waren von mehreren unterschiedlichen Handschriften bedacht, manche lesbar, manche nicht. Sie setzte sich ans Feuer, in die Eintragungen versunken.
    Bei Dunkelheit die Nordstation erreicht, schrieb Pary Mantobe. Schneeschuhe unabdingbar – während ich schreibe, stürmt und schneit es unablässig weiter. Bin mir nicht sicher, ob ich mich auch nur bis zu meinem Pferd durchschlagen kann …
    Karigan schaute zur Seite, zu den Schneeschuhen auf dem Kaminsims. Die Eintragung war über zehn Jahre alt.

    Ein namenloser Reiter hatte eine andere Eintragung vorgenommen: Habe einen beschop ften Specht am Fluss gesehen. Eine Bärenfährte im Schlamm der Quelle. Heute Morgen begrüßten mich mehrere Singvögel, die ich nicht kannte. Karigan presste das Buch an sich. Bären! Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Nach all den Abenteuern bisher schienen sie eine vergleichsweise harmlose Gefahr zu sein.
    Eine Eintragung von T. Bankseid lautete: … den ganzen Weg aus dem Norden von Räubern gejagt – Leutnant Mebstones Messerwunde ist stark entzündet. Sie hat hohes Fieber – keine Ahnung, ob sie die Nacht überleben wird. Karigan blätterte weiter, doch der Chronist erwähnte leider nicht mehr, ob Leutnant Mebstone überlebt hatte oder nicht.
    Sie las bis zum Einbruch der Dunkelheit. Viele Eintragungen waren lediglich Schilderungen des Wetters und der hiesigen Tierwelt. Manche Eintragungen waren in Gedichtform abgefasst, während andere mit Zeichnungen versehen waren. Als sie auf der letzten Seite angekommen war, hatte sie den Eindruck, dass die Grünen Reiter ein recht bunter Haufen waren.
    Karigan verließ die warme Hütte, um nach Pferd zu sehen. Er kam zum Tor der Einfriedung getrottet und wieherte zur Begrüßung. Trotz des feuchten Wetters schien er bester Laune zu sein.
    »Du hast dir die Pause auch verdient«, sagte sie. Nachdem sie ihn gefüttert und mit Wasser versorgt hatte, machte sie kehrt, um zur Hütte zurückzugehen – und lief geradewegs in einen großen Mann. Sie schrie auf und zuckte zurück, wünschte sich unsichtbar.
    Der Mann war ein Koloss, sogar noch größer als ihr Vater, mit genug Masse, dass er ebenso breit wie hoch wirkte. Er
hatte einen krausen, grauen Schnurrbart, dessen Enden wie Flechten von Tannenzweigen herabhingen. Schwarze Augen unter buschigen Brauen warfen einen durchdringenden Blick in ihre Richtung. Er war in stumpfes Braun und Grau gekleidet, und eine große Axt hing ihm vom Gürtel. Er war ein zum Leben erwachter Troll.
    Er drehte sich langsam, als wolle er sehen, wohin sie ging. »Grüner Reiter?« Seine Stimme war erstaunlich sanft. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Bitte komm zurück. Ich habe das Feuer gerochen und wollte sichergehen, dass alles in Ordnung ist.«
    Pferd schenkte dem Hünen wenig mehr als einen beiläufigen Blick, bevor er seine Schnauze in den Eimer mit Hafer steckte.
    Die Last der Unsichtbarkeit ruhte schwer auf Karigan, scheuerte an ihr wie eine alte Wunde. »Wer seid Ihr?«, fragte sie, noch nicht bereit, sich zu offenbaren.
    Der Mann wandte sich in Richtung ihrer Stimme, schaute jedoch durch sie hindurch. »Ich bin Abram Rust, der Förster des Königs.« Er schob seinen feuchten Umhang zur Seite und enthüllte das Emblem einer Tanne, das auf seinen Lederwams aufgenäht war. »Ich bin keine Gefahr für dich.«
    Karigan ließ ihre Unsichtbarkeit fahren und taumelte gegen einen Zaunpfahl.
    »Du solltest deine Magie hier lieber nicht anwenden«, sagte der Mann in nüchternem Tonfall.
    Karigan

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