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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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das Gläserne Schwert in einem alles zerschmetternden Hieb herab. Mythor rollte über den Boden. Er spürte den Wind des Hiebes wie eine kalte Hand auf seinem Nacken. Dann erbebte der Boden unter dem Aufprall. Klirrend entglitt die Klinge dem vierfachen Griff unter dem heftigen Schlag und schlitterte über den Boden.
    Mythor kam auf die Beine und hechtete danach, ohne zu überlegen oder die Chancen abzuwägen. Diesmal musste seine Flinkheit den Xandor überrascht haben, denn er bekam die Klinge in die Finger und war auf den Beinen, bevor der Xandor eine Bewegung machte. Er nutzte den Augenblick. Alton erwachte in seinen Fäusten zu altvertrautem Leben. Die Klinge leuchtete wieder, und sie biss mit einem klagenden Laut tief in das Eisen des Panzers am rechten Bein des Geschöpfes.
    Als Mythor sie zurück riss, war sie voll Blut. Der Koloss knickte aufheulend ein und taumelte. Mythor riskierte einen zweiten Hieb gegen die Knie und bezahlte ihn fast mit dem Leben, denn der Xandor setzte mit ohrenbetäubendem Getöse nach vorn, und Mythor konnte nur mit Mühe aus dem Weg gelangen. Eine der eisernen Hände fasste ihn am Bein und hielt ihn mit schmerzvollem Griff.
    Er wand sich und trat nach dem Kopf und Arm, doch er vermochte den Griff nicht zu brechen. Er hieb mit dem Schwert danach, und Alton grub sich tief in den Helm, begleitet von einem kreischenden Aufschrei. Die Hand an seinem Knöchel zuckte und riss ihn wild herum, dass Mythor glaubte, sein Bein würde aus dem Leib gerissen. Eine zweite Hand fasste ihn am Knie.
    Bevor Mythor einen zweiten Hieb anbringen konnte, um sich zu befreien, hatte der andere Teil des Xandors die eiserne Klinge ergriffen und schwang sie auf Mythor herab. Mythor konnte nicht ausweichen. Er hob Alton, um den Hieb zu parieren. Die Schwerter trafen klirrend aufeinander. Halb betäubt von der Wucht des Hiebes, sah Mythor, dass die Klinge des Xandors entzweigebrochen war unter Altons unglaublicher Härte und Schärfe. Er schüttelte den Kopf, um der Benommenheit Herr zu werden. Das peinvolle Kreischen des einen Kopfes hatte nicht aufgehört. Blut rann aus dem zerschlagenen Helm. Doch der Griff der Hände löste sich nicht. Mythor schlug mit dem Gläsernen Schwert danach, durchhieb Eisen und Arme und kam frei, in dem Augenblick, als der Schwertstumpf des anderen Teils des Xandors nach ihm stieß.
    Keuchend rutschte er aus der Reichweite der noch unverletzten beiden Arme und kam auf die Beine. Nach Luft ringend, lehnte er sich an die kalte metallene Wand des Turmes.
    Wenn ihm nur ein Augenblick gegönnt war, neue Kraft zu schöpfen!
    Auch der Xandor versuchte auf die Beine zu kommen. Doch die Wunden, die Alton ihm trotz des Panzers geschlagen hatte, ließen ihn taumeln und mit einem grollenden Laut von Wut und Schmerz erneut in die Knie brechen. Langsam färbte sich die Rüstung des rechten Oberkörpers mit nasser Röte. Der rechte Kopf war nach hinten gefallen und hing leblos, die beiden verwundeten Arme hingen kraftlos an der Seite herab. Rot strömte es zwischen den eisernen Fingern hervor.
    Das Schreien hatte aufgehört. Der linke Körper vermochte sich mühsam aufrecht zu halten. »Lurdur!« rief er und wiederholte es beschwörend: »Lurdur!«
    Doch Lurdur antwortete nicht. Die Sinne hatten ihn verlassen, und das Leben floss in stetem Strom aus seinen Wunden.
    Der andere Teil, Fardus, hatte den Kampf vergessen. Er riss sich den Helm vom Kopf und enthüllte ein pelziges Gesicht mit gelocktem grauem Haar und Augen, aus denen jeder Grimm verschwunden war. Furcht lag in ihnen und Qual. Und wenn es wahr war, dass Xandoren Geschöpfe waren, in deren Körper Dämonen und menschliche Seelen vereint wohnten, dann litten sie im Augenblick dieselbe Qual des Verlusts, dieselbe Furcht vor dem Ende, das eine Ewigkeit lang nur eine vage Vorstellung gewesen war.
    Mythor hätte das Geschöpf nun leicht töten können, aber er beobachtete es nur. Er sah, dass er bereits zu gute Arbeit geleistet hatte. Lurdurs Tod war unaufhaltsam, wenn nicht irgendein Zauber Halt gebot. Aber Fardus schien keines Zaubers fähig. Er konnte nur zusehen, wie das Zwillingsgeschöpf starb.
    Mythor empfand Mitleid und Bedauern, und sein Ziel, den Helm der Gerechten zu erringen, erschien ihm gar nicht mehr so erstrebenswert, jedenfalls dann nicht, wenn er solch eine blutige Spur mit seinem Schwert schlagen musste .
    Fardus rief immer wieder den Namen Lurdurs. Nach einer Weile glättete sich sein halbmenschliches Gesicht merklich. Es

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