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Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
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stocherte mit einem Stock im Feuer herum. »Man kann nicht mit ihm reden. Er meint, daß er einen Auftrag erledigen muß, und ist dazu fest entschlossen.« In ihrer Stimme war eine müde Bitterkeit. »Die Verwandte, die der Schwarze Reiter entführt hat. Ich verstehe. Du hoffst also, sie zu finden, Utivychtan.« Michael schwieg. »Laß mich dir eine Geschichte erzählen, Weitgereister, eine alte Geschichte, die deine Lady hier vielleicht noch nicht kennt. Wie alle guten Geschichten ist es eine wahre Geschichte, und sie könnte dir einen Eindruck davon vermitteln, in was du dich hineinstürzen möchtest. Vor einigen Jahren -vielleicht neunmal fünfzig oder etwas weniger — eine winzige Zeitspanne im Wildwald — beschlossen die Brüder, die Menschen in den Wäldern zu ihrer Philosophie zu bekehren, und sie schickten Missionare in die entlegensten Ortschaften. Die Dorfbewohner waren leicht zu überzeugen, denn die Kreuze und die heiligen Worte hielten die Bestien in Schach. Und so wurden die Männer, die jetzt die Stämme bilden, und die man früher die Myrcaner nannte, überflüssig. Diese Männer hatten bis zu diesem Zeitpunkt die Dorfbewohner beschützt. Sie waren ein stolzes Volk und sind es immer noch. Als sie nicht mehr gebraucht wurden, wandten sie sich von ihren einstigen Schützlingen ab. Die Leute begannen, ihnen zu mißtrauen, denn sie waren damals unvergleichliche Krieger, vollendete Soldaten, die sogar von den Wyrims respektiert wurden. Sie wurden geächtet und degenerierten zu dem Nomadenvolk, das wir heute kennen. Aber wir schweifen von der Geschichte ab, die ich erzählen möchte. Diese Brüder strebten in ihrer Arroganz danach, die ganze Welt zu bekehren. Sie wurden immer mehr, und viele Männer erklärten sich bereit, ihnen zu dienen. Schon bald war es so, daß Dörfer, die zögerten, sich bekehren zulassen, oder die weiterhin dem Schutz der Myrcaner vertrauen wollten, mit Gewalt überwunden wurden. Die Soldaten der Brüder des Waldes wurden ›Patrouillenritter‹ genannt. Sogar das Waldvolk, das die Brüder haßt und verachtet weil sie den Wald mit ihren Heiligtümern vergiften, kannte vernünftige Männer unter ihnen, die Harmonie predigten und mit jedermann in Frieden leben wollten, das Waldvolk eingeschlossen. Anfangs gab es viele solcher Männer. Doch die Zeit verging, und die Toleranz schwand auf beiden Seiten. Zuerst waren es die Wyrims, die von der Kanzel aus angeprangert wurden, jetzt sind es die Stämme. Es herrscht ein richtiger Krieg im Wildwald. Aber ich schweife schon wieder ab. Verzeiht mir. Die Wyrims sind ein weitschweifiges Völkchen, wenn sie einmal in Fahrt geraten. Eine Geschichte ist für sie wie ein guter Wein und muß ausgiebig genossen werden. Es ist etwas, das man ausgiebig erörtern und bei jedem Erzählen einschmelzen und neu schmieden muß. Nun, wie ich schon sagte, die Arroganz der Brüder und ihrer Rüstung tragenden Handlanger war also so groß, daß sie beschlossen, ihre frohe Botschaft in jedes Tal des Waldes zu tragen, und sie waren der Ansicht, daß dies auch für die verbotenen Gegenden des Südens zu gelten hatte, in denen die Bestien ungestört ihr Unwesen trieben. Damals war dieser Teil des Waldes noch nicht so gefährlich wie heute, und Menschen jagten hier und bearbeiteten den Boden. Sie lebten in so kleinen Siedlungen, daß sie kaum der Erwähnung wert waren. Einige wagten sich sogar ganz in den Süden, in den Wolfswald selbst -und tauchten nie wieder auf. Man wußte damals nicht, was für ein Ort der Wald war. Man kannte nur die alten Legenden, die Mythen über die Wyrims und die Geschichten über die Männer, aus denen sich die Stämme gebildet hatten. Und doch wurden auch immer noch die alten Geschichten aus der Zeit erzählt, in denen die Menschen auf ihrem Weg von den Bergen im Süden durchdiesenWaldgezogen waren. Es war ein schrecklicher Ort, hieß es. Niemand konnte dort überleben. Warum, wußte keiner zu sagen. Die Brüder waren nicht durch die Berge gekommen, Weitgereister. Sie kamen aus deiner Welt oder einer ähnlichen; Sie kamen durch ein Tor im Norden und hatten keine Ahnung von den Schrecken und Mühen einer Reise durch die Wälder des Südens. Sie sagten, daß ihre Kreuze alle BestieninSchachhaltenwürden, und daß sie den Dorfbewohnern ihren Aberglauben bezüglich des Wolfswaldes schon austreiben würden. Sie würden ihn unter die Obhut ihrer Kirche nehmen. Und so wurde eine Expedition vorbereitet, und ein Bruder mit dem Namen Bischof, der

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