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Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
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Fuchsleute. Michael hoffte, daß er und Cat nicht zu viele einschleppten. Cat setzte sich mit unbewegtem Gesicht, den Köcher immer noch auf dem Rücken. Sie vermied es, zu dem Kreuz auf dem niedrigen Tisch zu blicken, und betrachtete die Tontöpfe am Feuer mit einer Mischung von Sehnsucht und Besorgnis. Der Bruder schürte kräftig das Feuer, hängte einen schweren Bronzekessel über die Glut und rührte seinen Inhalt um. Die Flammenwarfenvon untenLicht aufsein Gesicht und ließen es gleichzeitig engelhaft und dämonisch wirken. Michael hörte den Regen jetzt heftig auf das Dach und gegen die trüben Scheiben prasseln. »Ziegeneintopf«, sagte Bruder Nennian plötzlich. »Ihr seid zur richtigen Zeit erschienen. Normalerweise gibt es Porridge oder Käse mit Brot, aber eins meiner Tiere ist gestern gestorben und bereichert heute den Speiseplan.« »Waren es Kobolde?« Michael griff in die Tasche und brachte die Glocke zum Vorschein, die schwarz war von geronnenem Blut. Bruder Nennian schwieg einen Moment. »Das muß Meif gewesen sein. Sie neigte immer schon zum Streunen. Ja, die Grymyrchs treiben sich gerne an den Grenzen des heiligen Bezirks herum, in der Hoffnung auf ein verirrtes Tier. Sie sind in den letzten Wochen sehr rege gewesen. Irgend etwas im Wald muß sie aufgescheucht haben. Aber fürchtet euch nicht. Hier sind wir sicher.« »Wir fürchten uns nicht«, sagte Cat kühl. Bruder Nennian lächelte. »Ich glaube dir, Kind. Jemand, der von so weit her gekommen ist, muß eiserne Nerven haben.« »Jemand, der allein in der Tiefe des Wolfswaldes wohnt, kann daran auch keinen Mangel haben«, sagte Michael. Es klang wie eine Frage. Der Bruder neigte den Kopf ein wenig und rührte weiter in dem dampfenden Kessel herum. »Wir haben alle unseren eigenen Weg zu gehen. Ich habe meinen Glauben. Ich glaube, du hast etwas anderes«, sagte er zu Cat. »Vielleicht anderes Blut in deinen Adern. Aber das macht keinen so großen Unterschied, glaube mir.« »Es macht uns zu Feinden«, sagte Cat. Ihre Ohren ragten durch das schwarze Haar, und ihre Augen leuchteten wie Katzenaugen. Sie sah kaum noch menschlich aus. Schockiert begriff Michael, wie sehr er sich an ihr Aussehen gewöhnt hatte. Erst jetzt, in Gegenwart dieses ruhigen, normal aussehenden Mannes, wurde ihm klar, wie seltsam sie wirkte. »Ich habe euch in meinem Haus willkommen geheißen, obwohl ich das Wyn'm-Blut in dir gerochen habe. Kann ich dafür nicht etwas Vertrauen erwarten?« fragte Nennian. »Leute wie du verfolgen seit Jahrhunderten die Stämme und die Wyrims. Glaubst du, wir können das einfach so vergessen?«

    »Cat ...«, fing Michael an, aber sie ignorierte ihn. »Wir sind das Waldvolk. Und wozu macht uns das in euren Augen? Ihr verseucht sogar das Wasser im Wald. Ich kann riechen, was diesen Ort für dich heilig macht und die Bestien in Schach hält. Mich hält es nicht in Schach, heiliger Mann, denn ich bin halb menschlich, ein Wechselbalg, und meine Seele ist schon verloren.« Bruder Nennian starrte Cat an; die Fröhlichkeit war aus seinem runden Gesicht gewichen. Statt dessen wirkte er traurig. »Kind, wir drei hier sind doch nur Funken in der Finsternis des Waldes. Er würde uns zermalmen, wenn er könnte. Ich sehe in euch beiden etwas, was nicht da sein sollte. Vielleicht hat es euch bis hier hin beschützt, aber paßt auf, daß es euch nicht am Ende zerstört.«

    Sein ruhiger Blick fiel auf Michael, der stumm aber angespannt da saß, bereit, einen Angriff von Cat jederzeit abzufangen. Sie hockte am Boden wie eine Leopardin, die man in die Enge getrieben hatte, und kratzte mit den Fingern in der Erde. Draußen trommelte unablässig der Regen. Er klopfte auf das Dach wie ein lebendiges Wesen, ein Lakai des Waldes, der versucht, sich den Weg in die Hütte zu bahnen. »Du«, sagte der Bruder zu Michael. »Du bist nicht aus dieser Welt, obwohl du etwas von ihr in dir trägst. Ich spüre eine alte Frömmigkeit in dir, mein Freund. Kannst du deiner Lady nicht klarmachen, daß ich nichts gegen sie habe?« »Es ist wahr, Cat. Er sagt die Wahrheit, ich bin mir ganz sicher.« Cat sah ihn nur an. »Bitte, Liebling.« Er nahm das wilde Gesicht zwischen seine Hände und suchte nach dem Mädchen, das er liebte. Sie wand sich und packte ihn am Handgelenk, um seinen Arm wegzuziehen. Einmal wäre es ihr fast gelungen, aber trotz seiner Schwäche in der letzten Zeit hatte der Wald ihn stark gemacht, und sie schaffte es nicht. Er küßte sie und zog ihren Kopf an

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