Der magische Zirkel - Der Verrat
verstohlen zu A dam hin. Diese Blicke unterschieden sich völlig von den abfälligen Gesten, die Cassie am Strand von Cape Cod beobachtet hatte. Damals hatte A dam die schäbigen Sachen getragen, in denen er auf den Fischerbooten gearbeitet hatte, und Portias Freundinnen hatten ihre A ugen voller A bscheu abgewandt. Die Blicke hier waren schüchtern, einladend oder sogar hoffnungsvoll. A dam strich sich nur eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn und lächelte die Mädchen an.
Draußen hatten sich die Mitglieder des Klubs auf den Stufen versammelt. Sogar Nick war dabei. Cassie wollte auf sie zugehen, als plötzlich etwas auf sie zusprang und ihr die Pfoten auf die Schultern legte.
»R aj, runter! W as machst du da?«, rief A dam.
Eine warme, nasse Zunge fuhr Cassie übers Gesicht. Ihr V ersuch, den Hund abzuwehren, endete damit, dass sie ihn heftig umarmte.
»I ch glaube, er will nur ›H allo‹ sagen«, stieß sie atemlos hervor.
»M eistens ist er brav und wartet außerhalb des Schulgeländes, bis ich komme. Ich weiß gar nicht, warum…« A dam hielt inne. »R aj, runter jetzt«, befahl er in verändertem Tonfall. »S ofort!« Er schnippte mit den Fingern.
Der große Schäferhund gehorchte widerwillig, blieb aber an Cassies Seite, als sie zur Treppe ging. Sie tätschelte seinen Kopf.
»G ewöhnlich hasst Raj Fremde«, bemerkte Sean, als Cassie und A dam sich setzten. »W ie kommt es also, dass er dich so mag?«
Cassie konnte Fayes spöttischen Blick auf sich spüren. Sie zuckte befangen mit den Schultern und starrte in ihr Lunchpaket. Dann fiel ihr plötzlich etwas ein. Es war eine der witzigen Bemerkungen, die ihr sonst erst am nächsten Tag in den Sinn kamen.
»D as muss an meinem neuen Parfum liegen. Eau de Roastbeef«, sagte sie. Laurel und Diana kicherten. Selbst Suzan konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
»O kay, kommen wir zur Sache«, begann Diana. »I ch habe euch nach draußen gebeten, damit wir sicher sind, dass niemand uns belauscht. Hat jemand inzwischen eine neue Idee?«
»J eder von uns hätte es tun können«, sagte Melanie leise.
»A ber nicht alle hatten ein Motiv«, antwortete A dam.
»W ieso?«, warf Laurel ein. »I ch meine, nur weil Mr Fogle so ein Ekel war, ist das doch kein Grund, ihn zu ermorden. Und du hör auf, so blöd zu grinsen, Doug. Es sei denn, du hast wirklich etwas getan.«
»V ielleicht wusste Fogle zu viel.« Suzans Kommentar kam völlig unerwartet. A lle sahen sie an, doch sie packte ungerührt weiter einen Schokoladenriegel aus, ohne aufzuschauen.
»W as soll das denn heißen?«, fuhr Deborah sie schließlich an.
»N un…« Suzan betrachtete die Gruppe mit ihren hellblauen A ugen. »F ogle ist doch schon immer bei Tagesanbruch hier gewesen, stimmt’s? Und sein Büro liegt gleich da oben.« Sie nickte und Cassie folgte ihrem Blick zu einem Fenster im zweiten Stock des roten Ziegelgebäudes. Dann schaute sie zum Fuß des Hügels hinunter, zu der Stelle, an der sie Kori gefunden hatte.
»W as?«, fragte Chris verwirrt. Deborah seufzte ungeduldig und Laurel kicherte.
»S ie meint damit, Chris, dass er Koris Mörder gesehen haben könnte«, erklärte A dam ruhig. »U nd wer immer sie getötet hat, könnte auch ihn getötet haben, um ihn am Reden zu hindern. A ber wie können wir sicher sein, dass Fogle an dem fraglichen Morgen tatsächlich da war?«
Cassies Blick wanderte nachdenklich vom Fenster zum Schornstein auf dem Schuldach. Es war sehr kalt gewesen an dem Morgen, als sie Kori tot gefunden hatten, und der Direktor hatte einen offenen Kamin in seinem Zimmer. W ar Rauch aus dem Schornstein gekommen?
»W eißt du was?«, sagte sie leise zu Diana. »I ch glaube, er war da.«
»D ann könnte es so gewesen sein«, rief Laurel aufgeregt. »U nd das würde bedeuten, dass keiner von uns ihn ermordet haben kann– denn wer ihn getötet hat, hat auch Kori auf dem Gewissen. Und niemand aus dem Zirkel würde so etwas Schreckliches tun.«
Diana sah sehr erleichtert aus und die Mitglieder nickten. Eine leise Stimme in Cassie versuchte, ihr etwas zu sagen, aber sie verdrängte sie einfach.
Nick jedoch hatte den Mund verzogen. »U nd wer außer uns wäre in der Lage gewesen, eine Lawine auf jemanden zu schleudern?«
»J eder mit einem Stock oder einem Stemmeisen«, gab Deborah zurück. »D ie Felsen auf den Klippen von Devil’s Cove liegen seit Urzeiten einfach lose aufeinander. Jeder der Outsider könnte es leicht getan haben. A lso, zurück zu der
Weitere Kostenlose Bücher