Der magische Zirkel - Der Verrat
Frage, wer von ihnen es getan hat– wenn wir sie überhaupt noch stellen müssen«, schloss sie den Satz triumphierend und schien plötzlich von Jagdfieber gepackt, ebenso wie Chris und Doug.
»F inger weg von Sally, bis wir das Rätsel gelöst haben«, warnte Diana sie.
»U nd auch von Jeffrey«, fügte Faye heiser mit einem bedeutungsvollen Blick hinzu. Deborah sah sie böse an, doch schließlich schlug sie die A ugen nieder.
»J etzt, da wir das endlich geklärt haben, möchte ich noch etwas sehr W ichtiges besprechen.« Suzan wischte sich die Krümel von ihrem üppigen Busen, ein V organg, den Sean und die Henderson-Zwillinge mit äußerstem Interesse verfolgten. »D er große Schulball steigt in weniger als zwei W ochen. Ich weiß bis heute nicht, mit welchem Jungen ich hingehen soll. Und ich hab noch immer keine passenden Schuhe.«
Alle redeten daraufhin wild durcheinander und kurz danach läutete es zum Ende der Pause.
»W en wirst du zum Schulball einladen?«, fragte Laurel Cassie an diesem Nachmittag. Sie fuhren mit Melanie und Diana von der Schule nach Hause.
»O h…« Cassie war verblüfft. »I ch habe noch nicht darüber nachgedacht. Ich… nun, ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Jungen aufgefordert.«
»D ann wird es jetzt Zeit, dass du damit anfängst«, erklärte Melanie. »N ormalerweise laden die Outsider uns nicht ein– sie haben ein wenig A ngst. A ber du kannst jeden Jungen haben, den du willst. Du musst nur deine W ahl treffen und ihm sagen, dass er dich abholen soll.«
»E infach so?«
»K lar!«, antwortete Laurel fröhlich. »E infach so. Natürlich fragen Melanie und ich nie Jungs, die eine Freundin haben. A ber Faye und Suzan…« Sie verdrehte die A ugen. »S ie finden es geradezu großartig, sich an einen Jungen ranzumachen, der in festen Händen ist.«
»H ab ich auch schon bemerkt«, erwiderte Cassie trocken. Es war keine Frage, mit wem Diana zum Schulball gehen würde. »W as ist mit Deborah?«
»D ie kommt meistens solo«, sagte Laurel. »S ie und die Henderson-Zwillinge hängen bloß rum und spielen im Heizungskeller Poker oder so was. Und Sean wechselt von einem Mädchen zum anderen. Keines mag ihn, aber sie sind alle zu verängstigt, um ihm einen Korb zu geben. Du wirst sehen, das ist lustig.«
»I ch werde es wahrscheinlich nicht sehen«, antwortete Cassie. Der Gedanke, zu einem Jungen zu gehen und ihm zu befehlen, sie zu dem Ball zu begleiten, war unvorstellbar für sie, auch wenn sie jetzt eine Hexe war. A m besten, sie erzählte es den anderen gleich, dann hatte sie es hinter sich. »I ch gehe nämlich vermutlich nicht hin. Ich mach mir nichts aus tanzen.«
»A ber du musst «, rief Laurel bestürzt, und Diana sagte: »E s macht einen Riesenspaß– glaub mir, Cassie. Komm, wir fahren erst mal zu mir und überlegen, welche Jungs du fragen könntest.«
»N ein, ich muss direkt nach Hause«, lehnte Cassie rasch ab. Das stimmte sogar, denn sie musste nach dem Schädel suchen. Fayes W orte hatten den ganzen Tag in ihren Ohren geklungen, und jetzt übertönten sie Dianas Stimme: So viel du willst. Bis Samstag.
»B itte lasst mich nur einfach schnell raus.«
Schweigend, verwirrt und ein wenig verletzt erfüllte Diana ihren W unsch.
Die ganze W oche über suchte Cassie nach dem Schädel.
Sie durchkämmte den Strand an der Stelle, an der ihr Einführungsritual in den Zirkel stattgefunden hatte und abgebrannte Kerzen und festgetrocknete Pfützen von geschmolzenem W achs immer noch zu sehen waren. Jeden Nachmittag und jeden A bend wanderte sie die Dünen auf und ab. Diana hatte den Ort sicherlich irgendwie markiert, aber mit welchem Zeichen? Jeder kleinste Rest von Strandgut konnte es sein.
Die Tage vergingen und sie wurde immer unruhiger. Sie war so sicher gewesen, die Stelle erkennen zu können; es war alles nur eine Frage des Suchens. A ber jetzt schien es, als hätte sie jeden Zentimeter des Strands kilometerweit durchkämmt, und alles, was sie gefunden hatte, waren ein altes W rack und ein paar leere Bierflaschen.
Am Samstagmorgen trat Cassie aus der Tür und sah ein knallrotes Sportcabrio in der Sackgasse kurz hinter dem Haus ihrer Großmutter herumfahren. Dort, wo die Straße an der Spitze der Insel jäh endete, gab es keine Häuser mehr. Trotzdem war das A uto da. W ährend Cassie noch auf der Schwelle stand, drehte das A uto und fuhr langsam an ihrem Haus vorbei. Es war Fayes roter Sportflitzer, und sie selbst saß am Steuer, einen A rm lässig aus
Weitere Kostenlose Bücher