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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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dem Fenster gehängt.
    Als sie an Cassie vorbeikam, hob sie ihre Hand und hielt einen Finger hoch, dessen langer Fingernagel noch intensiver rot glänzte als der Lack des W agens. Dann wandte sie sich zu Cassie um und ihr Mund formte tonlos ein W ort.
    Sonnenuntergang.
    Ohne einen weiteren Blick fuhr sie davon. Cassie starrte ihr nach.
    Natürlich wusste sie, was Faye meinte. Bei Sonnenuntergang musste sie ihr entweder den Schädel bringen oder Faye würde Diana alles erzählen.
    Ich muss ihn finden, dachte Cassie. Es ist mir egal, ob ich jeden Flecken Sand von hier bis zum Festland durchsieben muss. Ich muss ihn finden.
    Aber es war genau wie an den anderen Tagen. Sie kroch auf den Knien über den Strand nahe bei der Stelle des Einführungsritus und bekam Sand in ihre Jeans und die Schuhe. Sie fand nichts.
    Die W ellen des Ozeans überschlugen sich brausend neben ihr, ein Geruch von Salz und Tang lag in der Luft. W ährend die Sonne immer mehr gen W esten sank, stieg der silberne Halbmond über dem W asser auf. Cassie war inzwischen erschöpft, verängstigt und bereit, die Hoffnung aufzugeben.
    Dann, als der Himmel immer dunkler wurde, sah sie den Kreis aus Steinen.
    Sie war schon Dutzende Mal daran vorbeigelaufen. Die Steine hatten wohl zu einem Lagerfeuer gehört und waren schwarz vor Kohlenstaub. A ber was machten sie so nahe am W asser? Bei Flut werden sie überspült, dachte Cassie. Sie kniete sich daneben und berührte den Sand in ihrer Mitte.
    Feucht.
    Mit leicht zitternden Händen begann sie, dort zu graben. Tiefer und tiefer, bis ihre Fingerspitzen etwas Hartes berührten.
    Sie grub darum herum, bis der Sand lose genug war, um es herauszuheben. Es war erstaunlich schwer und in ein dünnes weißes Tuch eingepackt. Cassie brauchte den Stoff nicht zu entfernen, um zu wissen, was es war.
    Sie hätte das Ding am liebsten umarmt.
    Geschafft!, jubelte sie. Sie hatte den Schädel gefunden und jetzt würde sie ihn zu Faye bringen…
    Ihr Triumph erstarb jäh. Faye. Konnte sie es wirklich verantworten, Faye den Schädel zu bringen?
    Während ihrer ganzen Suche hatte sie an nichts anderes gedacht, als ihn zu finden.
    Jetzt, da sie ihn tatsächlich in Händen hielt, da sie die Möglichkeit hatte… brachte sie es nicht über sich.
    Die V orstellung, wie jene verhangenen bernsteinfarbenen A ugen ihn mustern, die Finger mit ihren langen blutroten Nägeln ihn betasten würden, verursachte Cassie Übelkeit. Ein Bild von einem Falken mit goldenen A ugen stieg in ihr auf. V on einem Raubvogel.
    Nein, sie konnte die Sache nicht zu Ende bringen.
    Aber was wurde dann aus Diana? Cassie senkte erschöpft und besiegt den Kopf. Sie hatte keine A hnung, was sie wegen Diana unternehmen oder wie sie sich aus dieser Klemme befreien sollte. Doch eines war ihr völlig klar– sie durfte Faye den Schädel nicht übergeben.
    Hinter ihr räusperte sich jemand heiser.
    »I ch wusste, du würdest es schaffen«, sagte Faye. Cassie, immer noch auf den Knien, fuhr herum. »I ch hatte absolutes V ertrauen in dich, Cassie. Und jetzt ist es gerechtfertigt worden.«
    »W oher weißt du das?« Cassie sprang auf. »W ie hast du erfahren, wo ich bin?«
    Faye lächelte. »I ch habe dir schon einmal erklärt, dass ich Freunde habe, die sehr viel sehen. Einer von ihnen hat mir die frohe Nachricht gebracht.«
    »I st ja auch egal.« Cassie zwang sich, ruhig zu werden. »D u kannst ihn nicht haben, Faye.«
    »D a irrst du dich. Ich habe ihn bereits. Ich bin stärker als du, Cassie«, drohte Faye. Cassie betrachtete sie. Faye stand auf einer kleinen Düne und überragte sie. Sie sah umwerfend aus in ihren engen schwarzen Hosen und dem scharlachroten Top darüber, und Cassie wusste genau, dass sie recht hatte. »I ch nehme mir jetzt den Schädel. Du kannst zu Diana rennen, wenn du willst, aber du wirst zu spät kommen.«
    Cassie starrte sie einen Moment lang an. Ihr A tem ging schnell. Dann sagte sie: »N ein, ich komme mit dir.«
    »W as?«
    »I ch komme mit dir.« Im Gegensatz zu Faye war Cassie klein. Und sie war schmutzig und zerzaust und hatte Sand in jeder Falte ihrer Kleidung und unter den Fingernägeln. A ber sie war unnachgiebig. »D u hast behauptet, du wolltest den Schädel haben, um ein wenig hineinzusehen und zu meditieren. A us diesem Grund habe ich zugestimmt, ihn dir zu holen. Nun, ich habe ihn gefunden, aber ich werde dich nicht mit ihm alleine lassen. Ich werde mitkommen und möchte zusehen.«
    Faye hob ihre schwarzen A ugenbrauen. »A h,

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