Der magische Zirkel - Der Verrat
glaubst! Es ist nicht sicher!«
»L ass mich!«
Wirbel stiegen auf. Höher und höher. Die Dunkelheit war zuerst dünn und durchsichtig gewesen, jetzt war sie schwarz und ölig. Cassie sah nicht hin, aber sie konnte es fühlen. Sich drehend und windend, hatte sie fast die Decke des Schädels erreicht.
»F aye, pass auf!«
Das schwarzhaarige Mädchen beugte sich tief über den Schädel, genau in den Pfad der aufsteigenden Dunkelheit. Cassie griff nach Faye und zerrte an ihr.
Aber Faye war stark. Sie zischte etwas Unverständliches und versuchte, Cassie abzuschütteln. Cassie warf einen Blick auf den Schädel. Er schien sie wie wild anzugrinsen, der Rauch drehte sich in ihm wie ein Korkenzieher.
»F aye!« , schrie sie und riss mit einem mächtigen Ruck an Fayes Schultern.
Sie fielen beide nach hinten. Im gleichen Moment sah Cassie aus dem A ugenwinkel, wie die Dunkelheit sich aus ihrem Gefängnis befreite.
Kapitel Fünf
»D u blöde Kuh! Da sieht man’s. Du gehörst nicht zu uns!«, kreischte Faye außer sich vor W ut und befreite sich aus Cassies Griff. »E s hatte gerade angefangen und du hast es verhindert!«
Cassie lag auf dem Rücken und rang nach A tem. Dann setzte sie sich auf und zeigte zitternd auf die Zimmerdecke.
»D as ist es, was ich verhindert habe.« Ihre Stimme zitterte leise vor A ngst. Faye sah hoch zu dem schwarzen, verkohlten Kreis auf dem weißen Putz.
»E s kam direkt auf dich zu. W ie eine Explosion.« Cassie war zu entnervt, um zu schreien oder auch nur wütend zu sein. »H ast du es denn nicht gemerkt?«
Faye betrachtete sie nur mit halb geschlossenen A ugen. Dann blickte sie auf den Kristallschädel.
Cassie lehnte sich vor und bedeckte den Schädel wieder mit dem Tuch.
»W as machst du da?«
»I ch bringe ihn zurück«, sagte Cassie, immer noch ein bisschen atemlos. »D iana hatte recht. Ich hatte recht. W enn ich bloß auf mich gehört hätte. Er ist zu gefährlich, um damit herumzuexperimentieren.«
Sie erwartete, dass Faye in die Luft gehen und heftig mit ihr streiten würde.
A ber Faye musterte den Fleck an der Decke und meinte nachdenklich: »I ch glaube, es ist nur eine Frage des Schutzes. W enn wir diese Energie einfangen, sie in die richtige Bahn lenken könnten…«
»D u bist verrückt«, stieß Cassie hervor. »U nd«, fügte sie hinzu, »d amit ist unsere A bmachung erledigt. Ich habe getan, was du wolltest: Ich habe dir den Schädel gebracht. Du hast ihn benutzt und wärst fast getötet worden. A lso ist es vorbei.«
»O h nein, Cassie.« Faye lächelte, aber ihre A ugen glühten wie die eines Raubtiers. »E s fängt erst an. Denk doch mal nach.« Sie begann zu lachen. »D u bist mir mehr ausgeliefert denn je. Jetzt geht es nicht mehr nur um A dam– jetzt kann ich Diana davon erzählen. W as meinst du, was wird unsere Prinzessin der Reinheit empfinden, wenn sie herausbekommt, dass ihre ›k leine Schwester‹ den Schädel gestohlen hat? Und ihn dann sogar zu mir gebracht hat, damit ich damit experimentieren kann?« Faye lachte heftiger, sie schien sehr amüsiert. »A ch, Cassie. Du solltest dein Gesicht sehen.«
Cassie stockte der A tem. W as Faye gesagt hatte, stimmte. W enn Diana erfuhr, dass sie den Schädel ausgegraben, dass sie sie angelogen hatte, dass die Story vom letzten Sonntag, sie habe zu viel A ngst, nach Hause zu gehen, nur ein Trick gewesen war…
Cassie spürte, wie ihre ganze W iderstandskraft, ihr ganzer W ille in sich zusammenbrachen. Genau wie beim letzten Mal, als sie in diesem Zimmer gestanden hatte. Sie war mehr denn je gefangen. Sie war verloren.
»D u bringst den Schädel jetzt zurück«, befahl Faye, als wäre das ganz allein ihre Idee gewesen. »U nd später, nun, ich werde mir etwas Neues einfallen lassen, womit du mir dienen kannst. In der Zwischenzeit– halte dich bereit.«
Ich hasse dich, dachte Cassie voll ohnmächtigem Zorn. A ber Faye ignorierte Cassie völlig und bückte sich, um die beiden Kätzchen– eines grau, eines orange– hochzuheben, die unter der Bettdecke hervorgekrabbelt waren. Sie fauchten und ihr Fell war gesträubt. Die V ampirkätzchen, erinnerte sich Cassie. Die beiden mit der V orliebe für Menschenblut. A nscheinend hatte nicht einmal ihnen die Sache mit dem Schädel gefallen.
»W as ist damit?« Cassie deutete auf den schwarzen Fleck an Fayes Zimmerdecke. »F ühlst du dich gar nicht verantwortlich, dass du es herausgelassen hast? Es könnte draußen jemanden töten.«
»D as bezweifle ich«,
Weitere Kostenlose Bücher