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Der magische Zirkel - Der Verrat

Titel: Der magische Zirkel - Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Smith
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Haus. Mit Mom oder Grandma konnte sie natürlich auch nicht über ihre Probleme sprechen. Sie hörte sich sagen: »H allo, Mom. Erinnerst du dich an Jeffrey Lovejoy? Nun, ich habe geholfen, ihn zu töten.« Nein danke. Das war völlig unmöglich.
    Ein komischer Gedanke, wenn man wusste, dass man böse war. Er kreiste in Cassies Kopf herum, als sie im Bett lag. Kurz bevor sie einschlief, mischten sich seltsame V isionen von Fayes bernsteinfarbenen A ugen hinein.
    Gemein , sie hörte fast Fayes heiseres Kichern. Du bist nicht böse, nur gemein … so wie ich.
    Der Traum fing wunderbar an. Sie stand im Garten ihrer Großmutter. Es war Sommer und ringsum blühte alles. Zitronengras bildete einen goldenen Fleck auf dem Boden. Lavendel, Maiglöckchen und Jasmin dufteten so süß, dass Cassie ein wenig beschwipst wurde.
    Sie bückte sich, um einen Zweig Geißblatt mit seinen winzigen cremefarbenen Blüten abzubrechen. Die Sonne schien warm auf ihre Schultern. Der Himmel war klar und weit. Komisch, obwohl dies der Garten ihrer Großmutter war, gab es kein Haus in der Nähe. Sie war ganz allein im hellen Sonnenlicht. Dann sah sie die Rosen.
    Sie waren groß, samten und dunkelrot wie Rubine. Solche Rosen blühten nicht wild. Cassie machte zögernd erst einen Schritt auf sie zu, dann noch einen. Tau hatte sich in der W ölbung eines der Rosenblätter gesammelt und zitterte leicht. Cassie wollte an ihnen riechen, doch irgendwie hatte sie A ngst.
    Sie hörte ein leises, heiseres Lachen neben sich.
    »F aye!«
    »G eh nur. Riech an ihnen. Sie werden nicht beißen«, riet Faye ihr amüsiert. A ber Cassie schüttelte den Kopf. Ihr Herz schlug schneller.
    »O h, komm schon, Cassie«, lockte Faye. »S chau mal. Ist das nicht interessant?«
    Cassie sah hin. Hinter den Rosen war etwas völlig Unmögliches passiert. Die Nacht war heraufgezogen, obwohl dort, wo Cassie stand, noch heller Tag war. Ein kühler schwarzvioletter Nachthimmel, übersät mit Sternen, aber mondlos.
    »K omm mit mir, kleine Cassie«, schmeichelte Faye erneut. »E s sind nur ein paar kleine Schritte. Ich zeige dir, wie einfach es ist.« Sie ging hinter den Rosenbusch. Cassie starrte sie an. Faye stand jetzt in der Dunkelheit. Ihr Gesicht lag im Schatten, ihr wunderschönes Haar mischte sich mit der Dämmerung.
    »D u kannst es auch«, sagte Faye leise und unwiderstehlich. »S chließlich bist du schon wie ich– oder hattest du das vergessen? Du hast deine W ahl bereits getroffen.«
    Cassie ließ das Geißblattzweiglein fallen. Ganz langsam streckte sie die Hand aus und pflückte eine der Rosen. Sie war von einem tiefen Rot und verführerisch weich.
    Cassie starrte darauf.
    »S chön, nicht wahr?«, murmelte Faye mit rauchiger Stimme. »J etzt bring sie her.«
    Wie in Trance machte Cassie einen Schritt nach vorn. Es gab eine flackernde Schattengrenze auf dem Boden zwischen Licht und Dunkelheit. Cassie machte einen weiteren Schritt und plötzlich ließ sie ein scharfer Schmerz in ihren Fingern zusammenzucken.
    Die Rose hatte sie gestochen! Blut floss ihr Handgelenk hinunter. A lle Dornen der Rose waren dunkelrot, als wären sie in Blut getaucht.
    Entsetzt blickte Cassie zu Faye, aber sie sah nur Dunkelheit und hörte ein spöttisches Kichern. »V ielleicht das nächste Mal«, drang Fayes Stimme aus den Schatten zu ihr.
    Cassie erwachte mit wild klopfendem Herzen und starrte in die Dunkelheit ihres Zimmers. A ls sie das Licht anknipste, erwartete sie fast, Blut auf ihrem A rm zu sehen. A ber es gab kein Blut und auch keine kleine W unde von einem Dorn in ihrem Finger.
    Gott sei Dank, dachte sie. Es war ein Traum. Nur ein Traum. Trotzdem dauerte es lange, bis sie wieder einschlafen konnte.
    Sie wurde erst durch das Klingeln des Telefons geweckt. A n der Farbe des Lichts vor ihrem östlichen Fenster konnte sie erkennen, dass sie lange geschlafen hatte.
    »H allo?«
    »H allo, Cassie«, meldete sich eine vertraute Stimme.
    Cassies Herz machte einen Sprung. Sofort fiel ihr der gespenstische Traum wieder ein. V oller Panik glaubte sie, Faye würde sofort anfangen, von Rosen und Dunkelheit zu reden.
    Aber Fayes Stimme war ganz normal. »E s ist Samstag. Hast du schon Pläne für heut A bend?«
    »O h… nein. A ber…«
    »D eborah, Suzan und ich wollen uns treffen. W ir dachten, du hättest vielleicht Lust, auch zu kommen.«
    »F aye… du bist also nicht sauer auf mich?«
    Faye lachte. »I ch war… ein wenig verstimmt, ja. A ber das ist Schnee von gestern. Eigentlich bin

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