Der magische Zirkel - Der Verrat
Kristallkaraffe und acht kleine Kristallgläser. Die Karaffe war halb gefüllt mit einer klaren rubinroten Flüssigkeit.
»S etzt euch.« Faye goss vier Gläser ein. A uf Cassies misstrauischen Blick hin lächelte sie. »E s ist kein A lkohol. V ersuch’s. Nun mach schon.«
Vorsichtig nahm Cassie einen winzigen Schluck. Das Getränk hatte einen raffinierten, leicht süßen Geschmack und erfüllte sie mit W ärme bis in die Fingerspitzen.
»W as ist da drin?«, fragte sie und schaute in ihr Glas.
»O h, dies und das. Es ist anregend, nicht wahr?«
»M mm.« Cassie trank einen weiteren Schluck.
»U nd jetzt können wir ›P izza-Mann‹ spielen.« Faye lächelte.
Es entstand eine Pause. Dann fragte Cassie zögernd: »P izza-Mann?«
»P izza-Mann, schau mal, wer da kommt«, sagte Suzan und kicherte.
»A uch bekannt als ›W enn Männer sich zum Narren machen‹«, fügte Deborah hinzu und grinste vielsagend. Sie wollte weitersprechen, aber Faye unterbrach sie.
»V erraten wir Cassie doch nicht gleich alles. Zeigen wir es ihr einfach. W o ist das Telefon?«
Deborah gab es ihr.
Suzan blätterte in einem Branchentelefonbuch und las nach ein paar Minuten eine Nummer vor.
Faye wählte. »H allo«, meldete sie sich sehr freundlich. »I ch möchte eine große Pizza bestellen mit Peperoni, Oliven und Champignons.« Sie gab ihre A dresse an. »G anz richtig, das ist in New Salem. Können Sie mir sagen, wie lange es dauert? Gut. Danke schön.«
Sie legte auf, sah Suzan an und sagte kurz: »D ie Nächste.«
Dann wiederholte sie die ganze Prozedur zu Cassies großem Erstaunen.
Sechsmal.
Am Ende hatte Faye sieben große Pizzen bestellt, alle mit demselben Belag. Cassie, der vom Duft des W eihrauchs leicht schwindlig war, fragte sich, wie viele Leute Faye eigentlich bewirten wollte.
»W er kommt denn noch zu dieser Party– der ganze Schulchor?«, flüsterte sie Suzan zu. Suzan lächelte.
»I ch hoffe nicht. A n Chorknaben sind wir nämlich nicht interessiert.«
»D as reicht«, sagte Faye streng. »W arte es ab, Cassie. Du wirst es schon sehen.«
Als es zum ersten Mal an der Tür klingelte, gingen Deborah, Faye und Suzan zum W ohnzimmerfenster und sahen hindurch. Cassie folgte ihnen. Das Licht über der Tür zeigte einen jungen Mann, der eine fettige Pappschachtel in der Hand hielt.
»H mm«, überlegte Faye. »N icht schlecht. Kein Brüller, aber auch nicht schlecht.«
»M ir gefällt er«, erklärte Suzan eifrig. »S chau dir diese breiten Schultern an. Kommt, den nehmen wir.«
Mit Cassie im Schlepptau gingen sie zur Haustür.
»A ber hallo«, sagte Faye, als sie die Tür geöffnet hatte. »K omm rein und stell die Pizza drinnen ab. Ich hab meine Handtasche im anderen Zimmer vergessen.« W ährend Cassie mit großen A ugen zusah, begleiteten sie den Jungen in die W ärme des verlockenden, süß duftenden W ohnzimmers. Cassie beobachtete, wie er blinzelte und dann ein verblüffter A usdruck in sein Gesicht trat.
Deborah nahm ihm den Karton ab. »W eißt du…« Faye sah ihn verführerisch an. »D u siehst ein bisschen müde aus. W arum setzt du dich nicht? Möchtest du etwas trinken?«
Suzan goss ein Glas mit der klaren rubinfarbenen Flüssigkeit ein. Sie hielt es ihm mit einem Lächeln hin. Der Pizzabote befeuchtete sich die Lippen und schien wie vor den Kopf geschlagen.
Cassie konnte verstehen, warum. Kein männliches W esen auf der W elt würde Suzan widerstehen können, so verführerisch, wie sie ihm das Kristallglas hinhielt. Ihr Haar war eine W olke aus Rotgold und ihre Bluse tief ausgeschnitten. Suzan beugte sich noch dichter über ihn und der junge Mann nahm das Getränk.
Deborah und Faye tauschten einen wissenden Blick. »I ch fahre sein A uto hinters Haus«, murmelte Deborah und verschwand.
»M ein Name ist Suzan«, sagte Suzan zu dem Jungen, während sie sich neben ihn in die Kissen sinken ließ. »U nd wie heißt du?«
Deborah war kaum zurück, da klingelte es wieder.
Kapitel Zehn
»I gitt.« Deborah schüttelte sich, als sie diesmal durchs Fenster spähten. Der Bote war spindeldürr, hatte fettiges Haar und Pickel.
Faye ging bereits zur Haustür. »P izza? W ir haben keine Pizza bestellt. Ist mir egal, wer dich angerufen hat, um es zu bestätigen. W ir waren’s nicht.« Sie knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Nachdem er ein paar Minuten unschlüssig im V orgarten herumgestanden hatte, zog er schließlich ab.
Während sein Lieferwagen fortfuhr, bog der nächste ein. Der große
Weitere Kostenlose Bücher